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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten
Autoren: Tobias O. Meißner
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Kreatur deine Kapitänin sei?«
    »Ich … ich … bin niemals einem eindrucksvolleren Kapitän begegnet.«
    »Dann komm mit uns. Und du, Koaron?«
    Koaron betrachtete den Rauch und dachte an Glai, die unter dem Kirchturm zermalmt lag. An Frentes, daheim in der Küstenstadt, rauschölsüchtig, dadurch gefangen. An den gelähmten Wennim, der es wohl fertigbringen würde, ihn um seine Abenteuer zu beneiden. An seine Eltern, die immer so taten, als würden sie ihn sehnsüchtig vermisst haben, aber wahrscheinlich nur, weil ihre Nachbarn das von ihnen erwarteten. In Wirklichkeit machte es ihnen nichts aus, wenn er auf Sammler fahrt gefährliche Große jagen ging oder in einen Kriegsfeldzug segelte. »Ich komme mit Voy. Ich … habe sonst niemanden mehr.«
    »Dann ist das beschlossen«, sagte Orison. »Jetzt muss nur noch Paner sich verabschieden.« Sie wandten sich alle um und betrachteten den ehemaligen König der Bescheidenen , der zu einer jungen Frau ging, die zwischen den getöteten Eskortisten kauerte. Alle außer Paner hatten Äleuis vergessen.
    Der ehemalige König war nun noch größer als vorher. Seine Schwingen schienen den Himmel gleichzeitig zu streicheln und zu verdunkeln. Äleuis wagte ihn – ebenso wie Voy Adain – kaum anzuschauen. Sie bedeckte ihre Augen, als wäre er gleißend hell anstatt schattig.
    Er senkte sich vor ihr auf ein Knie und hob ihr Kinn zärtlich zwischen seinen Fingern an. »Ich habe eine Aufgabe für dich, Äleuis.«
    »Mein König?«, fragte sie unter Tränen.
    »Du weißt, wo wir die drei Boote mit den sechs Mann zurückgelassen haben. Sag ihnen, sie sollen ein Boot bemannen und die anderen zurücklassen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass ihr Wind bekommt, der euch nach Hause bringt.«
    »Und Ihr, mein König?«
    »Ich habe ein neues Ziel. Ich werde zum Ursprung allen Wandels vorstoßen und überwachen, dass die Dämonen keine Fehler machen. Mein Zeremonienmeister wird, wie ich ihn einschätze, den Thron nicht einnehmen wollen. Sag ihm, er soll eine Wahl abhalten. Das Volk soll einen neuen König aus seiner Mitte bestimmen. Oder eine Königin. Sag dies ausdrücklich.«
    »Ja, mein König.«
    »Ich bin jetzt nicht mehr dein König. Ich bin nur noch Paner Eleod. Und als solcher kann ich dich einfach küssen, und es hat nichts weiter zu bedeuten als das, was ich für dich empfinde.« Er zog sie an sich. Sie wehrte sich nicht. Sie erwiderte den Kuss seiner schwarz glosenden Lippen, spürte nach seiner Zunge, die heiß war wie glühende Kohle und gleichzeitig kalt brannte wie ein Eiszapfen. Sie schauderte, aber als er sie losließ und zu den anderen Spukgestalten zurückging, hatten ihre Tränen sich unter einem viel stärkeren Eindruck als Trauer verflüchtigt.
    »Du kannst sie mitnehmen, weißt du?«, sagte Orison, als Paner zu ihnen zurückkam. » Vier Menschen können nicht allzu viel Schaden anrichten, hoffe ich. Obwohl die Anzahl langsam kritisch wird auf einer so kleinen Insel.«
    »Warum trägst du eine Maske? Ich kann nie erkennen, ob du ernst meinst, was du redest, oder nicht.« Paner nahm sich Orison gegenüber einen Tonfall heraus, den Adain sich niemals getraut hätte.
    »Ich trage sie, solange ich mich noch nicht für ein Gesicht entschieden habe. Aber bis dahin kannst du ruhig davon ausgehen, dass ich alles, was ich sage, ernst meine.«
    Paner schwieg, dann nickte er und blickte kurz zu der einsamen Äleuis hinüber. »Ich möchte sie nicht um mich haben. Sie würde mich zu sehr ablenken. Aber vielleicht werde ich sie ab und zu besuchen. Ich kann ja jetzt fliegen.«
    »Ja, richtig. Und es wird Zeit, dass ihr beide das mal ausprobiert.«
    Adain versuchte, sich mit ihren Flügeln in die Luft zu schwingen, hatte aber Schwierigkeiten damit. Es sah unbeholfen aus, und Federn, deren Festigkeit sich wie Rauch verflüchtigte, stoben durch die Luft. Paner Eleod, der ebenfalls noch niemals geflogen war, hatte weit weniger Mühe, denn er hatte die letzten Jahre damit zugebracht, seinen Körper allen denkbaren Herausforderungen zu stellen. Er stieg auf, sackte ab, fing sich und stieß sich dann mit kräftigen Schwingenschlägen wie ein Schwimmer durch die Lüfte. Adain flatterte unter ihm dahin, bis sie sich daran gewöhnt hatte, ihr Gleichgewicht zu bewahren, wenn es ringsumher nichts gab, das Halt bot.
    »Na, das sieht doch schon recht vielversprechend aus«, lobte Orison. »Und jetzt mit Ballast!«
    Damit meinte er Voy und Koaron. Paner Eleod schnappte sich den Jungen, bevor
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