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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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verdeckt war, und zwei andere. Sie hielten inne. Rechts neben Arisaka stand einer seiner Offiziere, ein untersetzter adliger Senshi, der einen großen Bogen trug. Links stand ein älterer Edelmann, ebenfalls in einer Rüstung.
    Shigeru verbeugte sich vor Letzterem. »Yamada-san, erkennt Ihr mich?«
    Der ältere Mann starrte den Fragenden an. Er war sich nicht sicher. Seine Augen waren nicht mehr so gut wie früher und die Person stand in einiger Entfernung. Aber es schien tatsächlich Shigeru zu sein.
    »Mir wurde gesagt, ein Betrüger hätte den Platz des Kaisers eingenommen«, sagte er mit unsicherer Stimme.
    Plötzlich bewegte sich der Mann mit dem Bogen, legte blitzschnell einen Pfeil an die Sehne und zog durch.
    »Tod dem Betrüger!«, schrie er und schoss.
    Shigeru stand unerschütterlich da, als der Pfeil seinen linken Oberarm unterhalb der schützenden Rüstung durchdrang. Blut floss über seinen Ärmel aus weißem Leinen.
    Lautstarker Protest war zu hören, von Freund und Feind gleichermaßen. Der grüne Zweig des Waffenstillstands war heilig. Gegen dieses Gesetz zu verstoßen, war in den Augen jedes Nihon-Jan ein abscheuliches Vergehen. Doch noch bevor der Bogenschütze einen zweiten Schuss abgeben oder irgendjemand sonst etwas unternehmen konnte, hatte Will einen Pfeil aus seinem Köcher geholt, angelegt und geschossen.
    Sein Pfeil fuhr durch die Rüstung des Mannes wie ein heißes Messer durch Butter.
    Alle verstummten, verblüfft von Wills blitzschneller Antwort auf den gemeinen Angriff. Dann setzte lautes Gemurmel ein. Erneut brachte Shigeru die Menge zum Schweigen. Schnell zog er einen Schal von seinem Hals und band ihn um seinen verwundeten Arm. Anschließend legte er die Hand seines unverletzten Armes in einer beruhigenden Geste auf Wills Bogen.
    »Genug!«, rief er. »Genug des Blutvergießens! Arisaka-san, lasst uns dies jetzt beenden!«
    Arisaka zog blitzschnell sein Schwert aus der Scheide. Wieder erhob sich lauter Protest von allen Seiten. Denn auch dies war ein schwerer Verstoß gegen den Waffenstillstand. Selbst Arisakas Truppen konnten eine solche Handlung nicht dulden.
    »Dies wird nur mit Eurem Tod enden, Shigeru!«, schrie Arisaka.
    Yamada drehte sich zu ihm, die Wut und die Scham, die er verspürte, spiegelten sich in seinem Gesicht wider.
    »Shigeru?«, wiederholte er. »Dann habt Ihr die ganze Zeit gewusst, dass dies kein Betrüger ist? Ihr habt mich und meine Männer belogen?«
    »Er ist schwach, Yamada-san! Schwach und gefährlich! Er will alles zerstören, was uns heilig ist!« Arisaka starrte Shigeru wütend an, sein Gesicht war gerötet und seine Augen funkelten vor Hass. »Ihr wollt die Senshi vernichten und alles, was dafür steht! Das werde ich nicht zulassen! Ich werde Euch aufhalten!«
    »Arisaka-san.« Shigerus tiefe Stimme klang ruhig und vernünftig. Der Gegensatz zu dem eifernden Arisaka hätte nicht größer sein können. »Ich werde die Senshi nicht vernichten. Ich bin ja selbst ein Senshi. Aber schon viel zu lange wurden Menschen in Nihon-Ja unterdrückt und klein gehalten. Ich möchte für das ganze Volk Kaiser sein. Für die Kikori und für die Hasanu. Alle Menschen haben das Recht darauf, in unserem Land mitbestimmen zu dürfen. Befehlt Euren Männern, die Waffen niederzulegen, und lasst uns Frieden schließen. Lasst uns in Frieden zusammenleben.«
    »Nein!« Arisakas Stimme war laut und kreischend. »Meine Männer werden Euch bekämpfen. Wenn nötig werden wir sterben! Ihr mögt uns schlagen, aber es wird ein mit Blut erkaufter Sieg sein. Tausende werden heute hier sterben!«
    »Das ist etwas, das ich nicht zulassen kann«, sagte Shigeru.
    Arisaka lachte, ein schrilles Lachen, das zeigte, wie nahe er daran war, überzuschnappen.
    »Und wie wollt Ihr es verhindern?«, höhnte er.
    »Ich werde zurücktreten«, sagte Shigeru einfach.
    Arisaka wich überrascht zurück und das Erstaunen aller war groß.
    »Ich werde abdanken, wenn dies der einzige Weg ist, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Ernennt einen anderen Kaiser«, fuhr Shigeru fort. »Yamada-san und Nimatsu-san, ich verlasse mich auf Euch, dass eine gute Wahl getroffen wird. Aber ich werde nicht dabeistehen und zusehen, wie mein Volk, wie Tausende von Nihon-Jan ihr Leben verlieren, um meinen Stolz zu retten.«
    »Ihr wollt uns doch nur täuschen, Shigeru!«, sagte Arisaka. »Ihr werdet den Thron nicht aufgeben.«
    »Ich schwöre, dass ich es tun werde, wenn dies weiteres Blutvergießen verhindern kann.«

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