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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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gegangen war. Sie zögerten. Es gab mehrere schmale Seitenstraßen, wo er sich verstecken könnte.
    »Versuchen wir es …«
    Weiter kam Nialls nicht. Die beiden Halunken hörten ein drohendes Zischen, und dann flog etwas an Nialls Nase vorbei und blieb im Türrahmen stecken. Die beiden Männer fuhren erschrocken auseinander und starrten ungläubig auf den grauen Pfeil, der schwingend im Holz steckte. Von irgendwoher hörten sie eine Stimme.
    »Noch einen Schritt und der nächste Pfeil steckt in deinem Herzen.«
    »Wo ist er?«, flüsterte Dennis.
    »Ich vermute, er ist in einer der Gassen«, antwortete Nialls. Die Drohung war unmissverständlich gewesen. Aber die beiden wussten auch, wie gefährlich es war, mit leeren Händen zu O’Malley zurückzukehren.
    Ohne Vorwarnung zischte ein weiterer Pfeil an ihnen vorbei. Nur dass Nialls sich diesmal mit der Hand ans Ohr fasste, wo der Pfeil ihn gestreift hatte. Blut rann heiß über Nialls Wange. Plötzlich schien es die bessere Wahl zu sein, sich O’Malley zu stellen.
    »Schnell weg hier!«, rief Nialls. Die beiden Männer rempelten einander an, so eilig hatten sie es, wieder durch die Tür hineinzukommen, die auch gleich hinter ihnen zuschlug.
    Aus einer Nebenstraße tauchte eine dunkle Gestalt auf. Will schätzte, dass es einige Minuten dauern würde, bevor irgendjemand es wagte, wieder herauszukommen. Leichtfüßig rannte er zurück zur Wirtschaft, holte sich seine Pfeile und führte Reißer dann aus dem Stallhof. Im Handumdrehen hatte er sich aufs Pferd geschwungen und galoppierte davon. Die Hufe des Ponys klapperten auf dem Pflaster und das Geräusch verhallte in der Gasse.
    Insgesamt war es ein sehr unbefriedigender Abend gewesen.

W alt und Horace waren einen kleinen Hügel hinaufgeritten und zogen die Zügel an. Kaum mehr eine Meile entfernt, breitete sich Port Cael vor ihnen aus. Weiß verputzte Gebäude schmiegten sich an einen Hügel, der bis zum Ufer reichte  – wo sich ein von Menschenhand erbauter Wasserbrecher rechtwinklig durchs Meer zog und so den Hafen bildete. Von ihrem Aussichtspunkt aus sahen sie die Schiffe nur als ein Meer von Masten, die im Einzelnen gar nicht unterschieden werden konnten.
    Die Häuser am Hügel waren frisch gestrichen und schienen selbst im matten Licht noch zu leuchten. Weiter unten, Richtung Hafen, sahen die Gebäude weniger strahlend aus, sondern eher grau. Typisch für eine Hafengegend, dachte Walt. Die vornehmeren Leute wohnten weiter oben in ihren makellosen Häusern. Der Pöbel sammelte sich ums Wasser.
    Dennoch hätte er darauf wetten mögen, dass auch die makellosen Häuser auf dem Hügel ihren Anteil an Gaunern und skrupellosen Geschäftemachern hatten. Die Leute, die dort lebten, waren gewiss nicht ehrlicher als die anderen  – nur erfolgreicher.
    »Kennen wir den nicht?«, fragte Horace. Er deutete auf
eine Gestalt, die an der Straße saß, die Arme um die Knie geschlungen. Daneben graste ein zottiges Pony am Wegesrand.
    »Stimmt«, antwortete Walt. »Und er scheint Will mitgebracht zu haben.«
    Horace warf ihm einen Blick zu und seine Laune stieg. Es war kein erstklassiger Witz gewesen, doch der erste, den Walt überhaupt gemacht hatte, seit sie vom Grab seines Bruders in Dun Kilty aufgebrochen waren. Der Waldläufer war nie besonders redselig, doch während der letzten Tage war er noch schweigsamer gewesen als sonst. Verständlicherweise, dachte Horace. Immerhin hatte er gerade erst seinen Zwillingsbruder verloren. Jetzt schien Walt jedoch entschlossen, die bedrückte Stimmung abzuschütteln.
    »Sieht so aus, als wären ihm die Felle davongeschwommen«, sagte Horace und fügte dann unnötigerweise hinzu: »Will, meine ich.«
    Walt drehte sich im Sattel und sah Horace mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Du magst mich vielleicht für ein wenig altersschwach halten, Horace, aber es ist nicht nötig, mir etwas völlig Offensichtliches zu erklären. Ich hätte kaum angenommen, dass du Reißer damit meinst.«
    »Entschuldige, Walt.« Horace konnte sich ein Schmunzeln kaum verbeißen. Zuerst ein Scherz, dann eine bissige Bemerkung. Das war besser als dieses missmutige Schweigen, in das Walt sich seit dem Tod seines Bruders gehüllt hatte.
    »Hören wir mal, was ihm Sorgen bereitet«, sagte Walt und gab seinem Pferd ein Zeichen zum Weitergehen, worauf Abelard sofort in einen langsamen Trab fiel. Horace gab
Kobold leichten Fersendruck und das Schlachtross reagierte ebenfalls unmittelbar und hatte das Pony bald
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