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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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weiß gekleidet und mit etwa zwanzig Leuten unterwegs. Darunter befänden sich auch zwei in dunkelroten Umhängen.
    Er hatte gesehen, wie die Augen des Wirts aufblitzten, als er Tennyson und die beiden Genovesen beschrieb. Also war Tennyson hier gewesen. Wills Puls hatte schneller geschlagen bei dem Gedanken, dass er immer noch hier sein könnte. Doch die nächsten Worte des Wirts hatten diese Hoffnung zunichte gemacht.
    »Sie waren hier«, hatte er gesagt. »Aber sie sind schon wieder fort.«
    Anscheinend war der Wirt der Meinung, dass er das gefahrlos weitererzählen konnte, da die Männer Port Cael sowieso schon verlassen hatten. Will hatte während ihres Gesprächs die Goldmünze über seine Fingerknöchel hüpfen lassen, ein Trick, den er zum Zeitvertreib oft stundenlang am Lagerfeuer geübt hatte. Das Gold hatte das Licht eingefangen und einladend geschimmert.
    »Fort, wohin?«
    Der Gastwirt hatte auf die Münze gestarrt. »Mit dem Schiff. Wohin weiß ich nicht.«
    »Irgendeine Ahnung, wer es wissen könnte?«
    Der Wirt hatte mit den Schultern gezuckt. »Black O’Malley vielleicht. Der könnte es wissen. Wenn jemand schnell verschwinden muss, hilft er oft dabei.«
    »Eigenartiger Name. Wie kam er dazu?«
    »Vor einigen Jahren gab es einen Kampf auf dem Meer. Sein Schiff wurde geentert von… von Piraten. Einer der Kerle stieß ihm eine Fackel ins Gesicht und er hat eine böse schwarze Brandwunde auf der linken Seite seines Gesichts abbekommen.«
    Will hatte nachdenklich genickt. Wenn bei dem Kampf Piraten beteiligt gewesen waren, dann bestimmt auf O’Malleys Seite. Aber das war nicht weiter wichtig.
    »Und wie finde ich diesen O’Malley?«, hatte er gefragt.
    »Die meisten Abende ist er im Reiher, einer Taverne unten am Hafen.« Der Wirt hatte die Münze genommen, und als Will sich zum Gehen wandte, hatte er hinzugefügt: »Ist aber nicht ungefährlich. Vielleicht keine gute Idee, allein dorthin zu gehen  – als Fremder. Ich kenne ein paar kräftige Kerle, die gelegentlich für mich arbeiten. Vielleicht kann ich sie überreden, Euch gegen ein kleines Trinkgeld zu begleiten.«
    Der junge Waldläufer hatte den Wirt angesehen, den Kopf zur Seite gelegt, als überlege er, und dann lächelnd den Kopf geschüttelt.
    »Ich glaube, ich kann auf mich selbst aufpassen.«

E s war keine Überheblichkeit gewesen, die ihn das Angebot des Wirtes ablehnen ließ. Eine Taverne wie den Reiher mit ein paar Möchtegern-Raufbolden zu betreten, würde bei den harten Jungs, die sich dort aufhielten, lediglich Verachtung auslösen und allenfalls seine eigene Unsicherheit beweisen. Besser war es, allein zu gehen, und sich auf seine eigenen Fähigkeiten und seinen Einfallsreichtum zu verlassen.
    Die Taverne war halb voll, als er ankam, es war noch zu früh am Abend für großen Betrieb. Aber während er wartete, begann sie sich zu füllen. Die Temperatur stieg mit der Anzahl der ungewaschenen Leiber, genau wie der säuerliche Geruch in der rauchgeschwängerten Wirtsstube. Der Geräuschpegel nahm ebenfalls zu.
    Das war Will ganz recht. Je mehr Leute hier waren und je lauter es war, desto weniger fiel er auf. Bei jedem neuen Ankömmling blickte er zum Wirt.
    Es war etwa zwischen elf Uhr und Mitternacht, als die Tür aufgerissen wurde und drei stämmige Männer eintraten und zur Theke drängten, wo der Wirt sofort drei große Krüge mit Bier einschenkte, ohne dass auch nur ein Wort gewechselt
worden wäre. Als er den zweiten Krug gefüllt und auf die Theke gestellt hatte, hielt er kurz inne und zupfte mit gesenktem Blick dreimal heftig an seinem Ohr. Dann füllte er den dritten Krug.
    Auch ohne das Zeichen hätte Will gewusst, dass dies der Mann war, nach dem er suchte. Das Brandmal auf der linken Gesichtshälfte zog sich vom Auge bis zum Kinn und war nicht zu übersehen. Will wartete, bis O’Malley und seine zwei Kumpane ihre Krüge nahmen und zu einem Tisch nahe am Feuer gingen. Dort saßen bereits zwei Männer, die verärgert aufsahen, als der Schmuggler sich näherte.
    »Also hört mal«, begann einer aufgebracht, »wir sitzen hier schon seit…«
    »Verschwindet!«
    O’Malley machte eine Handbewegung mit ausgestrecktem Daumen und die beiden Männer nahmen ohne weiteren Protest ihre Getränke, standen auf und machten für die drei Schmuggler Platz. Die setzten sich nieder, sahen sich im Raum um und riefen einigen Männern Grüße zu. Die Reaktionen auf die drei waren eher wachsam als freundlich. O’Malley schien bei den
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