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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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ganz nahe vor ihm. Er sah nicht länger jungenhaft aus. Die dunkelbraunen Augen wirkten in dem schwachen Licht fast schwarz und der Gastwirt erkannte Gefährlichkeit darin. Sehr große Gefährlichkeit sogar. Er hörte ein leichtes Zischen, und als er auf die Faust schielte, die ihn festhielt, bemerkte er die schwere, blitzende Klinge des Sachsmessers, das der Fremde auf die Theke zwischen sie beide gelegt hatte.
    Der Wirt bekam fast keine Luft mehr und schielte verzweifelt nach Hilfe. Aber es stand niemand an der Theke und keiner der Gäste an den Tischen hatte bemerkt, was vor sich ging.
    »Aach … mach …ka’ee«, stieß er hervor.
    Die Spannung um seinen Kragen ließ nach und der Fremde fragte leise: »Wie war das?«
    »Ich … mach … Kaffee«, wiederholte er und schnappte nach Luft.
    Der Fremde lächelte. Es war ein freundliches Lächeln, aber der Gastwirt bemerkte auch, dass es die dunklen Augen nicht erreichte.
    »Das ist wirklich nett. Ich warte hier.« Will löste seinen Griff um den Hemdkragen des Gastwirts, sodass Rattengesicht wieder von der Theke zurückrutschte. Will tippte an den Griff seines Sachsmessers. »Du wirst doch deine Meinung nicht ändern, oder?«
    Neben der Feuerstelle hing ein großer Wasserkessel an einem schwenkbaren Eisenarm, mit dem man ihn übers Feuer und wieder zurück bewegen konnte. Der Gastwirt schwenkte ihn nun ins Feuer und machte sich am Kaffeetopf zu schaffen, maß gemahlenen Kaffee ab und kippte ihn hinein, dann
goss er das inzwischen kochende Wasser darüber. Der verführerische Kaffeeduft erfüllte die Luft und verdrängte für den Augenblick die weniger angenehmen Gerüche, die Will beim Eintreten bemerkt hatte.
    Der Gastwirt stellte den Kaffeetopf vor Will und holte einen Becher hinter der Theke vor. Er wischte mit seinem Tuch darüber. Will runzelte die Stirn, wischte noch einmal mit einer Ecke seines Umhangs darüber und goss sich dann Kaffee ein.
    »Ich nehme Zucker, wenn du welchen hast«, sagte er. »Auch gern Honig.«
    »Zucker.« Der Gastwirt drehte sich weg, um die Zuckerschale und einen Messinglöffel zu holen. Als er sich wieder dem Fremden zuwandte, blinzelte er verblüfft. Auf der Theke zwischen ihnen funkelte eine schwere Goldmünze. Sie war mehr wert, als er am ganzen Abend verdienen würde, und er zögerte, danach zu greifen, schon allein deshalb, weil das Sachsmesser immer noch griffbereit daneben lag.
    »Der Kaffee kostet zwei Kupferne«, sagte er vorsichtig.
    Will nickte, griff in seine Börse, holte zwei Kupfermünzen heraus und ließ sie auf die Theke fallen. »Das ist nur recht und billig. Der Kaffee ist gar nicht schlecht«, fügte er hinzu.
    Der Gastwirt nickte und schluckte, immer noch unsicher. Vorsichtig fegte er die beiden Kupfermünzen in seine Hand und achtete dabei auf jegliches Zeichen der Missbilligung von dem rätselhaften Fremden. Einen Augenblick lang schämte er sich fast, dass er sich von jemand einschüchtern ließ, der so jung war. Doch ein weiterer Blick in diese Augen und auf die Waffen und er schämte sich nicht. Er war Gastwirt. Sein Körpereinsatz beschränkte sich meist darauf,
einem aufsässigen betrunkenen Gast einen Knüppel über den Kopf zu ziehen, und das erfolgte gewöhnlich von hinter der Theke hervor.
    Er steckte die Münzen ein und blickte zögernd auf die große Goldmünze, die im Schein der Laternen funkelte. Er räusperte sich.
    Der Fremde hob eine Augenbraue. »Ist noch was?«
    Der Gastwirt legte die Hände auf den Rücken, um nicht den geringsten Anschein zu erwecken, er wolle sich etwa das Goldstück aneignen, und deutete einige Male mit dem Kopf darauf.
    »Das … Gold. Ich überleg bloß … ist es … für irgendwas Bestimmtes?«
    Der Fremde lächelte. Wieder erreichte das Lächeln nicht seine Augen.
    »Ja, das ist es tatsächlich. Es ist für Auskünfte.«
    Und in diesem Moment löste sich die Anspannung des Gastwirts. Diese Antwort verstand er. Die Leute zahlten in Port Cael oft, um Auskünfte zu bekommen. Und in der Regel kam derjenige, der diese Auskünfte gab, ungeschoren davon.
    »Auskünfte, ja?«, fragte er nach und gestattete sich ein Lächeln. »Tja, da seid Ihr genau am richtigen Ort und ich bin der richtige Mann für Euch. Was wollt Ihr denn wissen, mein Herr?«
    »Ich möchte wissen, ob Black O’Malley heute Abend hier ist«, sagte der junge Mann.
    Und plötzlich war die Anspannung wieder da.

O ’Malley? Und warum sucht Ihr nach ihm?«, fragte der Gastwirt.
    Der Blick aus den
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