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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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seinen Blutkreislauf in Schwung zu bringen, aber damit würde er sich nur eine Rüge von Walt einhandeln.
    »Ich will sie überraschen«, sagte Walt. »Wenn sie das Wirtshaus betreten und uns sehen, ist das Überraschungsmoment verloren. Wenn wir allerdings warten, bis sie Platz genommen haben, und dann eintreten, erwischen wir sie unvorbereitet. Außerdem umgehen wir damit die Gefahr, dass irgendjemand sich rausschleicht, während wir drinnen warten, und sie warnt.«
    Horace nickte. Das konnte er nachvollziehen. Auch wenn er selbst nicht gerade besonders spitzfindig war, schätzte er diese Gabe doch bei anderen.
    »Und Horace«, sagte Walt.
    »Ja?«
    »Wenn ich dir ein Zeichen gebe, dann möchte ich, dass du dich um die zwei Begleiter des Schmugglers kümmerst.«
    Horace grinste breit. Es klang nicht so, als erwartete Walt von ihm, dabei besonders spitzfindig zu sein.
    »Wird gemacht«, antwortete er und fragte dann: »Wie sieht das Zeichen denn aus?«
    Walt zuckte mit den Schultern. »Ich sage wahrscheinlich etwas wie ›Horace‹.«
    Der junge Ritter legte den Kopf schief.
    »Horace … was?«
    »Einfach nur Horace«, erklärte Walt.
    Horace überlegte kurz, dann nickte er, als hätte er den tieferen Sinn erkannt.
    »Gute Idee, Walt. Sir Rodney sagt immer, wir sollen alles möglichst einfach und geradeheraus angehen.«
    »Und was ist meine Aufgabe?« wollte Will wissen.
    »Sieh einfach zu und lerne daraus«, sagte Walt.
    Will lächelte ironisch. Er hatte inzwischen seine Enttäuschung überwunden, dass er O’Malley nicht zum Reden gebracht hatte. Jetzt war er vor allem neugierig, wie Walt die Sache anpackte. Er hatte keine Zweifel, dass Walt es irgendwie zuwege bringen würde.
    »Das ändert sich nie, oder?«, sagte er.
    »Nur ein Narr denkt, er wüsste bereits alles«, erwiderte Walt. »Und du bist kein Narr.«
    Bevor Will darauf antworten konnte, deutete Walt nach vorne. »Da sind ja unsere Freunde.«
    O’Malley und seine beiden Kumpane kamen die Straße entlang gelaufen. Die drei Araluaner sahen zu, wie sie die Taverne betraten. Die beiden Handlanger rückten zur Seite, um dem Kapitän den Vortritt zu lassen. Kurzzeitig drangen Stimmengewirr und ein matter Lichtschein heraus auf die Straße, während die Tür offen stand. Dann verstummte der Lärm und das Licht verschwand, als die Tür sich hinter ihnen schloss.
    Horace wollte losstürmen, aber Walt legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
    »Lass ihnen ein paar Minuten Zeit«, sagte er. »Sie werden sich etwas zu trinken bestellen und dann jeden verjagen, der an ihrem Tisch sitzen könnte. Und wo genau sitzen sie, Will?«, fragte er.
    Der junge Waldläufer verzog nachdenklich das Gesicht, während er sich den Grundriss der Gaststube in Erinnerung rief. Walt kannte die Antwort auf diese Frage bereits, denn er hatte Will am Nachmittag schon ausgefragt. Aber er wollte seinen jungen Freund beschäftigen.
    »Weiter hinten, etwa zwei Schritte geradeaus und einen nach rechts. Ungefähr drei Schritte von der Tür entfernt, neben der Feuerstelle«, antwortete Will. »Pass auf deinen Kopf auf, wenn du durch die Tür gehst, Horace«, fügte er hinzu.
    Horace nickte. Walt stand mit geschlossenen Augen da, stellte sich die Gaststube vor und schätzte die nötige Zeit ab. Will bewegte sich unruhig, er wollte die Sache endlich hinter sich bringen.
    »Immer mit der Ruhe. Es besteht kein Grund zur Eile«, hörte er Walt leise sagen.
    Will holte einige Male tief Luft und versuchte, seinen rasenden Puls zu verlangsamen.
    »Du weißt, was ich von dir möchte?«, fragte Walt ihn. Er hatte seine beiden jungen Freunde am Nachmittag bereits auf diesen Moment vorbereitet. Aber nach dem lockeren Geplänkel schadete es nicht, den Plan noch einmal zu wiederholen.
    Will schluckte. »Ich bleibe in Türnähe und behalte den Raum im Auge.«
    »Aber nicht so nahe an der Tür, dass du umgestoßen wirst, wenn unerwartet jemand hereinkommt«, erinnerte Walt ihn.
    »Verstanden«, sagte Will. Sein Mund war ein wenig trocken.
    »Horace, ist bei dir alles klar?«, fragte Walt.
    »Ich komme mit dir, bleibe stehen, wenn du dich setzt, behalte O’Malleys Spießgesellen im Auge, und wenn du ›Horace‹ sagst, zieh ich ihnen eins über.«
    »Kurz und bündig«, sagte Walt. »Ich hätte es selbst nicht besser formulieren können.« Er wartete noch ein paar Sekunden, dann trat er aus dem Schatten.
    Sie überquerten die Straße und Walt stieß die Tür auf. Als Will hinter Walt eintrat,
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