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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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dass O’Malley kein beliebter Zeitgenosse war. Darauf hatte Walt sich verlassen und das hatte sich als richtig erwiesen.
    »Vor ein paar Tagen hast du einen Mann namens Tennyson und ein paar seiner Leute außer Landes gebracht. Erinnerst du dich noch daran?«
    O’Malley ließ sich nicht anmerken, ob das so war. Er starrte Walt schweigend an, und der Waldläufer las in seinem Blick mühsam unterdrückte Wut  – Wut, die von O’Malleys Hilflosigkeit in dieser Situation noch geschürt wurde.
    »Ich hoffe jedenfalls, dass du dich daran erinnerst«, fuhr Walt fort, »denn dein Leben hängt davon ab. Also vergiss nicht, was ich gesagt habe. Ich stelle diese Frage nur ein einziges
Mal. Wenn du weiterleben willst, sagst du mir, was ich wissen will. Klar?«
    Es kam immer noch keine Antwort. Walt holte tief Luft, dann fragte er: »Wohin hast du Tennyson gebracht?«
    Es herrschte eine fast greifbare Stille, als alle in der Gaststube sich vor beugten und darauf warteten, was O’Malley sagen würde. Der Schmuggler schluckte einige Male, wobei sich die Spitze des Sachsmessers noch tiefer in das weiche Fleisch seiner Kehle bohrte. Dann antwortete er mit trockenem Mund und krächzender Stimme.
    »Du kannst mich nicht töten.«
    Walt hob erstaunt die Augenbrauen. Ein eigenartiges Halblächeln umspielte seinen Mund.
    »Ach nein?«, sagte er. »Und wieso nicht?«
    »Wenn du mich umbringst, findest du nie heraus, was du wissen willst«, erklärte O’Malley.
    Walt schnaubte abfällig. »Ach, meinst du?«
    O’Malley runzelte die Stirn. Er hatte seine einzige Trumpfkarte gespielt, und der Fremde reagierte geringschätzig. Aber noch gab O’Malley nicht auf.
    »Versuch nicht, mir was vorzumachen«, sagte er. »Du willst wissen, wo dieser Tennyson ist. Und das ist dir verdammt wichtig, sonst wärst du heute nicht hier aufgetaucht. Also nimm das Messer von meiner Kehle und ich überlege, ob ich es dir erzähle. Aber das würde natürlich etwas kosten.«
    Walt sagte ein oder zwei Sekunden lang nichts. Dann beugte er sich über den Tisch. Die Spitze des Messers blieb, wo sie war, nämlich an O’Malleys Kehle.
    »Jetzt hör mal gut zu. Schau mir in die Augen und sag mir,
ob du da irgendein Anzeichen siehst, dass ich nicht in der Lage wäre, dich zu töten.«
    O’Malley musste zugeben, dass die Augen dieses Fremden einschüchternd waren. Er sah darin weder Mitleid noch Schwäche. Und doch brauchte dieser Mann ihn lebend. Dieser grauhaarige Schurke würde ihn tatsächlich am liebsten umbringen, aber er konnte es nicht.
    O’Malley hielt das Grinsen nicht zurück, als er sagte: »Klar glaub ich dir, dass du es gern tun würdest. Aber du kannst es nicht.«
    »Lass uns die Sache noch mal zusammen in Ruhe betrachten«, sagte Walt gefährlich leise. »Du meinst, ich kann dich nicht töten, weil ich dann nicht herausfinde, was du weißt. Aber gestern hast du Will dort drüben erzählt, dass du nie irgendwelche Auskünfte gibst…«
    »Na ja, das wäre vielleicht Verhandlungssache«, begann O’Malley, doch Walt schnitt ihm das Wort ab.
    »Also verliere ich rein gar nichts, wenn ich dich umbringe. Aber es wäre eine kleine Genugtuung für all den Ärger, den du gemacht hast. Wenn ich’s mir also recht überlege, will ich dich lieber umbringen. Du bist ein so unangenehmer Mensch, O’Malley. Eigentlich bin ich ganz froh, dass du es mir nicht sagen willst, denn dann fühle ich mich nicht verpflichtet, dein elendiges Leben zu verschonen.«
    »Also, jetzt hör mal …« O’Malley verlor zusehends seine Zuversicht. Er hatte den Bogen überspannt, das wurde ihm langsam klar. Inzwischen war die Spitze des schweren Messers von der Kehle zu seiner Nase gewandert.
    »Nein! Du hörst mir zu!«, sagte Walt. Er sprach nicht laut, aber seine Stimme war scharf. »Sieh dich hier in diesem
Raum um und sag mir, ob es irgendjemanden gibt, der dir auch nur die geringste Loyalität oder Freundschaft schuldet. Würde auch nur einer protestieren, wenn ich dir einfach die Kehle durchschneide?«
    Unwillkürlich blickte O’Malley sich im Raum um. Er sah keinerlei Mitgefühl in den Gesichtern.
    »Und jetzt beantworte mir noch eine Frage: Meinst du nicht auch, dass in dem Augenblick, in dem du tot bist, sich jemand findet, der weiß, wohin du Tennyson gebracht hast, und der bereit ist, dieses Wissen mit mir zu teilen?«
    Das war der Moment, in dem O’Malley klar wurde, dass er verloren hatte. Es gab natürlich Leute, die wussten, wohin er den Mann in der weißen

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