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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser
Autoren: David B. Coe
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gut«, sagte er sanft. Er reichte seinem neuen Freund den Stab zurück und erhielt wieder seinen eigenen. Aber er starrte weiterhin Gwilyms leuchtenden Ceryll an und fragte sich, wie dieser Stab, wenn er denn tatsächlich Therons Schüler Gildri gehört hatte, schließlich bei diesem Mann gelandet war. Er bemerkte auch wieder das Gewand, das Gwilym unter seinem dunklen Mantel trug. Es war schlichter als Orris' eigener Umhang, aber in jeder anderen Hinsicht sehr ähnlich. Hatte Gildri hier vor all diesen Jahrhunderten Anhänger gefunden? Existierte die Magie oder etwas Ähnliches bis auf den heutigen Tag? Bei dem Kampf mit den drei Männern hatte Gwilym kein Anzeichen von Macht an den Tag gelegt, aber er hatte schließlich auch keinen Vogel. War er im Moment einfach nur ungebunden? Erklärte das seinen
    Mangel an Macht, oder war die Macht, die Gildri mit sich gebracht hatte, im Laufe der letzten tausend Jahre geschwunden? Orris hätte Gwilym leidenschaftlich gerne gefragt, und wieder einmal verfluchte er Baram dafür, ihm die Sprache von Lon-Ser nicht beigebracht zu haben. Dann kehrte Anizir mit einer fetten Taube in den Krallen zurück. Sie landete in der Gasse direkt vor der Tür und begann, den toten Vogel so wild zu zerreißen, dass Orris lachen musste. Sie beendete ihre Mahlzeit innerhalb kürzester Zeit und flog sofort wieder davon, um nach mehr zu suchen.
    Gwilym warf Orris einen Blick zu und lächelte. Orris grinste zurück und war überrascht, wie erleichtert der ältere Mann zu sein schien. Offenbar hatte Gwilym Orris' Ärger über die Sprachprobleme auf sich bezogen. Der Magier schüttelte bedauernd den Kopf. Es war nicht das erste Mal, dass sein aufbrausendes Temperament und seine mürrische Art einen möglichen Freund abschreckten. Alayna und Jaryd hatten ihm schon mehrmals gesagt, dass es sehr schwer war, ihn richtig kennen zu lernen, aber sie fugten auch immer rasch hinzu, dass seine Freundschaft die Mühe wert war.
    »Tut mir Leid«, sagte er zu Gwilym. Der wiederum neigte den Kopf ein wenig zur Seite, weil er offensichtlich nicht verstand, was Orris wollte. Orris grinste abermals, was dem rundlichen Mann ein weiteres Lächeln entlockte. Das muss im Augenblick genügen, dachte Orris. Mehr können wir beide nicht tun.
    Bald darauf kehrte Anizir zurück, fraß die zweite Taube beinahe so schnell wie die erste und ließ sich dann wieder auf Orris' Schulter nieder. Offensichtlich war sie sehr zufrieden, als sie sich zu putzen begann. Orris und Gwilym stiegen wieder in die Tunnel hinab und fanden den Führer, der unten an der Treppe auf sie wartete. Er sagte etwas Zorniges zu Gwilym, der einfach nur die Achseln zuckte, und schließlich drehte der Mann sich um und begann, sie weiter durch die Tunnel zu führen.
    Es kam Orris so vor, als wären sie noch mehrere Stunden weitergegangen, wobei sie nur für eine leichte Mahlzeit, die man ihnen in einem kleinen Raum direkt neben einem der Gänge bereitgestellt hatte, eine kurze Pause einlegten und ihren Weg dann fortsetzten. Orris hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie unterwegs waren, aber er hatte das deutliche Gefühl, dass sie auf ein bestimmtes Ziel zumarschierten. Die Biegungen und Abzweigungen der Gänge, die Entscheidungen ihres Führers, wenn sie an eine Abzweigung kamen, erschienen ihm nicht mehr so zufällig wie vorher. Und obwohl er keine Ahnung vom Nal hatte, beruhigte das den Magier ein wenig. Er mochte ihren Führer nicht besonders, aber er zweifelte auch nicht an den Motiven des Mannes. Gwilym vertraute ihm offenbar, und im Augenblick musste das auch für Orris genügen.
    Sie waren noch eine weitere Stunde unterwegs, dann begegneten sie einem hoch gewachsenen, dunkelhäutigen Mann, der ihnen direkt entgegenkam, als hätte er sie schon erwartet. Orris bemerkt, dass Gwilym nervös wurde, aber er sah auch, dass ihr Führer diesen Mann kannte, obwohl er ebenso überrascht war wie Gwilym, ihn dort zu sehen. Der Führer und der Fremde sprachen längere Zeit miteinander, und dann kehrte der Führer zu Gwilym und Orris zurück und sprach mit Gwilym. Orris' neuer Freund wurde immer aufgeregter, während sie miteinander redeten, sodass der
    Fremde schließlich zu ihnen ging und sich dem Gespräch anschloss. Er schien keinen großen Erfolg dabei zu haben, Gwilyms Angst zu beschwichtigen, aber was immer er dem älteren Mann sagte, überzeugte ihn offenbar von etwas, denn Gwilym nahm abrupt den Rucksack ab und setzte sich auf den kalten Steinboden. Die
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