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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens
Autoren: Silvia Busch
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verschiedenen familiären und sozialen Rahmenbedingungen. Aber es hatte sich gezeigt, dass trotz allem ein Gemeinschaftsgefühl existierte. Er hatte in den letzten Wochen viele Höhen und Tiefen erfahren und trotzdem seine ersten richtigen Freunde gefunden. Und das entschädigte ihn für so manchen Ärger.
    Mit erhobenem Kopf betrat er das Klassenzimmer.
    Alle klatschten, als er durch die Tür trat.
    Suchend blickte er sich um, dann entdeckte er Thomas. Mit schnellen Schritten ging er auf ihn zu und gab ihm die Hand. „Danke für alles. Nur durch deine Hilfe konnte ich heute wieder hierher kommen. Ich danke dir dafür.“
    „Nicht der Rede wert!“, äußerte sich Thomas, aber dann drückte er Fabian.
    „Oky-Doky!“, meinte Fabian.
    Beide lächelten verlegen.
    Fabian wusste, er hatte einen neuen Freund gefunden. Er setzte sich auf seinen Platz und schaute auf den Stuhl neben sich. Er war frei und würde wohl frei bleiben. An diese Schule würde Nico nicht mehr zurückkehren, das war auch gut so.
    Der Unterricht begann, der Lehrer bemerkte zufrieden, dass die Unruhe nicht mehr so groß war und die Schüler besser dem Unterrichtsgeschehen folgten.
    Nach Unterrichtsende wollte Fabian gerade nach Hause gehen, als Frau Sommer ihn aufhielt.
    „Bitte komm mit in die Aula!“
    In der Aula warteten alle neun Jugendlichen.
    Frau Sommer trat vor und sprach zu den Jugendlichen: „Ich habe euch heute alle zusammen hierher bestellt, und zwar geht es um Fabian. Wie ihr wisst, hat Fabian leider die Nase von Nico gebrochen. Es geht jetzt nicht darum, ob Nico es verdient hat oder nicht. Es dreht sich einfach darum, dass Fabian die Sache mit Gewalt beantwortet hat. Zugegeben, es war eine Kurzschlusshandlung von ihm. Aber nichtsdestotrotz war es einfach eine Gewaltanwendung. Wie ihr auch wisst, habe ich gesagt, dass ich keinen Ärger dulde und derjenige fliegt, der anders handelt. Um zum Punkt zu kommen, die Sache mit Fabian tut mir leid, aber ich kann deswegen keine Ausnahme machen, weil ich sonst bei jedem eine Ausnahme machen müsste.“
    Fabian ließ seinen Kopf hängen, gerade hatte er noch Hoffnung geschöpft, aber jetzt war sie wieder vorbei.
    „Aber ich möchte die Angelegenheit einfach euch überlassen. Ihr sollt darüber entscheiden, ob Fabian an den Proben teilnehmen darf oder nicht. Ihr habt euch damals für Fabian eingesetzt, damit er eine neue Geige erhalten konnte. Deswegen überlasse ich auch euch die Entscheidung, ob er weiter proben darf oder nicht. Ich werde jetzt gehen und nach einer halben Stunde wieder kommen.“ Frau Sommer verließ die Aula.
    Fabian stand betreten da.
    Alle sahen sich an, niemand sagte ein Wort.
    Romina ergriff schließlich die Initiative und das Wort. „Wir stimmen einfach ab! Jeder hebt eine Hand hoch, der damit einverstanden ist, dass Fabian bleibt.“
    „Nein, so einfach ist das nicht“, warf Beate ein. „Wenn wir ihn aufnehmen, dann vergeben wir ja eine eigene Chance, nämlich selbst dabei zu sein.“
    „Was soll das jetzt?“, fragte Yasmina.
    „Was das soll? Ganz einfach, Fabian ist besser als wir alle. Wir wissen genau, dass er in die engere Auswahl kommen wird. Wenn er nicht mehr dabei ist, haben wir einfach eine Chance mehr. So ist das.“
    Manche Jugendlichen schüttelten die Köpfe.
    Jetzt ergriff Tobias das Wort. „Hör auf Beate, du bist unfair, und das weißt du auch. Dass Fabian besser ist als wir alle, das wussten wir schon, als wir damals für eine neue Geige sammelten. Hier geht es nicht darum, wer besser ist und wer nicht. Und es heißt noch lange nicht, dass einer von uns den Wettbewerb gewinnt, denn es nehmen viele andere Schulen teil. Das haben wir nicht zu entscheiden, das entscheidet die Jury. Und darum geht es auch gar nicht. Nico hat ihn mehr als einmal provoziert, dass ihm die Nerven durchgegangen sind, ist menschlich. Dich hat er auch mehr als genug gemobbt, falls du das noch nicht vergessen haben solltest. Es dreht sich jetzt nur darum, dass wir abstimmen, ob er weiter machen darf oder nicht. Und ich finde, dass wir ihm die Chance geben sollten. Also hebt einfach eine Hand, wer dafür ist.“
    Außer Beate hob jeder die Hand.
    „Acht zu eins“, konstatierte Tobias, „damit ist das Ergebnis einstimmig. Du kannst also weiter mit uns proben.“ Tobias gab Fabian die Hand.
    „Ich danke euch wirklich sehr.“
    Romina sprang vor lauter Freude Fabian an, der fast mit ihr umgefallen wäre.
    Beate nahm ihre Sachen und war stinksauer. „Ich wollte schon
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