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Die Chance seines Lebens

Die Chance seines Lebens

Titel: Die Chance seines Lebens
Autoren: Silvia Busch
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auf. „Was ist?“
    „Wenn du dich hinsetzt und mich anschaust, dann erzähle ich es dir!“
    „Dann will ich es nicht wissen!“
    „Na gut, dann gehe ich wieder. Aber du wirst es bereuen, denn ich habe einen verteufelt guten Anruf erhalten.“
    Fabian wurmte es, dass seine Mutter es ihm nicht einfach erzählte. Er lag im Bett und überlegte. Wenn seine Mutter schon „verteufelt“ sagte, dann muss es ja von Bedeutung sein. Die Neugier ließ ihn aufstehen und in die Küche gehen. Der Duft des Bratens stieg ihm in die Nase. Sein Magen meldete sich, er merkte, dass er Hunger hatte.
    Seine Mutter tat so, als ob sie ihn gar nicht bemerkte. Sie holte sich einen Teller aus dem Schrank und stellte ihn auf den Tisch.
    Fabian sah sie an und fragte: „Kann ich auch etwas haben?“ Sie nickte und stellte einen zweiten Teller dazu.
    Beide saßen am Tisch und ließen es sich schmecken.
    Kauend fragte er später: „Wer hat angerufen?“ Dabei tat er so, als ob es ihn nicht weiter interessierte. Nur sein Blick sagte alles.
    Seine Mutter schmunzelte: „Deine Schule.“
    Fabian hob erstaunt den Kopf. „Meine Schule? Was wollten sie?“
    „Sie möchten, dass du morgen wieder in die Schule kommst.“ Jetzt war Fabian perplex. „Aber …“, stotterte er, „die haben mich doch rausgeschmissen.“
    „Das stimmt, aber der Vorfall ist aufgeklärt. Der Direktor hat sich gemeldet, Thomas hat sich selbst bei der Polizei angezeigt und ist danach auch zu ihm gekommen.“
    „Wow, das hätte ich ihm nie zugetraut! Da werde ich mich bei ihm bedanken müssen, denn ohne ihn wäre ich immer mit der Sache in Verbindung gebracht worden.“
    „Das kannst du wirklich, denn es war sicherlich kein leichter Schritt für ihn. Natürlich wirst du für deinen Faustschlag auf Nico einen Tadel erhalten, denn Gewalt sollte keine Lösung dafür sein.“
    Fabian nickte: „Stimmt ja, es tut mir auch leid. Ich wollte es auch gar nicht. Aber mir ist einfach meine Hand ausgerutscht, ich war so wütend und sauer auf ihn. Ich wollte niemals Gewalt anwenden, denn sonst wäre ich ja so wie er.“
    „Das ist eine gute Einstellung von dir, und achte in Zukunft darauf! Gewalt sollte niemals mit Gewalt beantwortet werden.“ „Versprochen! Haben sie etwas gesagt, was aus dem Wettbewerb wird?“
    „Nein.“
    „Na ja, ich habe mir wirklich meine einzige Chance vermasselt, die ich hatte.“
    „Dann sieh deine Musik als Hobby an! Es gibt viele Menschen, die nur für sich spielen.“
    Fabian sagte nichts dazu. Er wollte mehr, er wollte viel mehr. Er hatte niemals seinen Eltern von seinen Träumen erzählt. Leider würden sie es auch niemals verstehen. Die Einzige, die es verstand war, Romina. Auch sie erwartete viel mehr vom Leben. Sie waren Verbündete in einem Kampf, der eigentlich aussichtslos war. Na ja, wenigstens konnte er die Schule abschließen; vielleicht hatte er Glück und fand eine gute Lehrstelle. Das Abitur könnte er auch noch immer machen. Und dann …, dann würde er ja auch morgen Romina wiedersehen. Und trotzdem war diese Sehnsucht in ihm. War es falsch, wenn man einen Traum hatte?
    Nach einiger Zeit klingelte das Telefon. Die Polizei war dran und klärte den Vorfall auf. Sein Vater wird erfreut darüber sein , dachte sich Fabian.
    Er half seiner Mutter in der Küche. Später holte er seine Geige heraus. Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, legte er sie an seine Schulter und spielte. Sehnsuchtsvoll und verführerisch, als wenn er eine Geliebte umgarnte.
    Seine Mutter hörte sein Spiel. Er und seine Geige! , dachte sie. 
    Am nächsten Morgen fuhr er wie immer mit dem Bus. Er stieg ein und sah die beiden Mädchen schon hinten sitzen. Er schlängelte sich durch und begrüßte beide. Alle grinsten sich an.
    „Ich bin froh, dass du wieder da bist!“, sprach Yasmina.
    „Ich erst!“
    Romina sagte gar nichts, sondern schaute ihn mit strahlenden Augen an.
    Yasmina schubste sie an, aber Romina verdrehte nur die Augen dabei.
    Gemeinsam stiegen sie an der Haltestelle aus und gingen in das Schulgebäude.
    Viele Schüler klopften ihm auf die Schulter. Manche sagten: „Schön Alter, dass du wieder da bist!“
    Fabian freute sich: wenigstens etwas! Manchmal konnte man eben nicht alles haben. Obwohl die Schule alt und zerfallen wirkte, die Schüler bestimmt keinen Knigge kannten, hatte Fabian in der kurzen Zeit diese Schule lieb gewonnen. Er hatte noch nie so viele Schüler mit unterschiedlicher Herkunft an einer Schule erlebt, noch dazu mit so
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