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Die BUNTE Story

Die BUNTE Story

Titel: Die BUNTE Story
Autoren: Hubert Burda
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Willy Bogner zusammen drehte er viele Filme und war verantwortlich
für die Skipassagen im James-Bond-Film von 1985.

    Viel war mir bis dahin auch nicht gelungen. Mit 25 Jahren hatte ich zwar an der Münchner Universität promoviert und war stolz auf meine Arbeit über den französischen Maler Hubert Robert bei dem Ordinarius für Kunstgeschichte Hans Sedlmayr. Doch danach hatte ich mich an der Monats-Zeitschrift »m«, einem Magazin für junge Männer, versucht und es in den Sand gesetzt. Meine Ehe mit Christa Maar war zerbrochen. Die »Sport Illustrierte«, ein von mir betreutes Blatt, musste wegen mangelnden Erfolgs eingestellt werden. Und schließlich verließ im Jahr 1970 Helmut Markwort, mit dem ich seit vier Jahren bei »Bild + Funk« gearbeitet hatte – er als Chefredakteur, ich als Verlagsleiter –, den Burda-Verlag in Richtung »Gong«.
    Die rechte Geburtstagsstimmung mochte da erst nach der zweiten Flasche Aigle Clos des Murailles aufkommen.
    Damals verbrachte ich fast jedes Wochenende in St. Moritz. Der Ort war in aller Munde. Gunter Sachs hatte sich im Turm des Palace-Hotels von Künstlern ein exklusives Appartement einrichten lassen. Dort standen neben einem Brigitte-Bardot-Porträt von Andy Warhol Plastiken von Arman, außerdem waren Arbeiten der Pop-Größen Lichtenstein und Rauschenberg zu sehen. Die Möbel waren von Allen Jones entworfen.
    Der Fiat-Chef Agnelli war der ungekrönte König von St. Moritz, und alle hauchten nur seinen Vornamen: Gianni. Wie gerne wäre ich einmal zu einem seiner legendären Nachtessen mit Stavros Niarchos und Herbert von Karajan in der »Chesa Veglia« eingeladen gewesen!
    Bei meiner Geburtstagsfeier wurden schließlich Wetten abgeschlossen, wer den Spezialslalom am nächsten Tag gewinnen würde. Mein Favorit war natürlich Gustav Thöni.
    Am nächsten Mittag sah ich mir das Weltmeisterschaftsrennen an. Weil ich mit meinem Vater zum Nachtessen verabredet war, wollte ich nach der Siegesfeier sofort zurück nach Offenburg. Der Zieleinlauf des Rennens befand sich in einer Arena unterhalb der Bergstation der Signalbahn. Dort war auch ein Podest für die Siegerehrung aufgebaut. Wie ich erwartet hatte, gewann Gustav Thöni die Slalomweltmeisterschaft. Kurz nach der Medaillenvergabe aber – die Zuschauer verließen schon die Arena – kam es plötzlich zum kleinen Tumult. Pressefotografen hatten sich um eine junge Frau geschart und überredeten sie, auf das Siegerpodest zu steigen. Sekunden später stand sie auf dem Podium und winkte wie eine Siegerin mit erhobenen Armen der Menge zu. »Wer ist das?«, fragte ich den »Bunte«-Fotografen. »Sie heißt Silvia Sommerlath«, antwortete er, »stammt aus Heidelberg und ist die heimliche Geliebte des schwedischen Kronprinzen Carl Gustaf.«
    Mich beeindruckte, wie sie auftrat: schön, selbstbewusst und siegessicher wie eine gerade gekürte Weltmeisterin.
    Beim Abendessen in Offenburg fragte mich mein Vater, wie es denn in St. Moritz so gewesen wäre. Um ihn zu verblüffen, sagte ich ganz nebenbei, ich sei ziemlich sicher, dass die nächste schwedische Königin aus Deutschland kommen würde.
    Er staunte, wie gut sich sein ansonsten an Kunst und Literatur interessierter Sohn auf einmal bei den Interna des schwedischen Königshauses auskannte.
    Ob diese Bemerkung den Ausschlag gab für die einschneidendste Veränderung meines bisherigen Lebens? Jedenfalls sagte mein Vater: »Morgen gehe ich in Urlaub, vierzehn Tage nach Garmisch. Ich hätte gerne, dass du mich in der ›Bunte‹-Redaktion vertrittst.«

    Silvia Sommerlath war 1972 Hostess bei den Olympischen Spielen in München. Dort lernte sie den schwedischen Kronprinzen Carl Gustaf kennen. Zwei Jahre lang gelang es ihnen, diese Liebe geheim zu halten.

3 Wie alles anfing

    Im Westen von Offenburg an dem Fluss Kinzig steht das Hochhaus. Erbaut 1962,
beherbergte es die vier Stockwerke der »Bunte«-Redaktion.

Mein erster Arbeitstag in der Redaktion fiel auf einen Montag. Die Redaktionsräume waren – streng hierarchisch von oben nach unten – in vier Stockwerken des Offenburger Verlagshochhauses untergebracht. Im obersten, 13. Stockwerk, residierte mein Vater, allgemein »der Senator« genannt, darunter die stellvertretenden Chefredakteure mit jeweiligen Ressorts, im 11. Stock Redakteure, im 10. die Grafik und das Fotolabor. Im 7. Stock befand sich das Text- und Bildarchiv.
    Freundlich bis skeptisch wurde ich begrüßt. Die Ausgabe für die gerade beginnende Woche war, was die
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