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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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gekniet hatte und ihn mit einer zitternden Hand festhielt. »Soll ich ihn öffnen?«, flüsterte sie.
    Hap nickte. »Ja, tu das!«
    Â»Ich habe Angst«, sagte sie.
    Hap reckte den Hals, um den Drachen zu beobachten, und machte dann einen langsamen Gleitschritt auf Sophie zu. Als der Drache keine Notiz von ihm nahm, machte er den nächsten und dann noch einen. Da schwenkte die Flugschlange ihr längliches Maul in seine Richtung. Sie kniff die saphirblauen Augen zusammen und nahm Hap genau in den Blick. Angst verschmolz Haps Füße mit dem Deck, und auf seiner Stirn bildeten sich heiße Schweißtropfen. Er warf einen Seitenblick auf Sophie und sah, wie jemand hinter ihr langsam die Treppe vom Unterdeck hochkam und auf der Schwelle erschien.
    Umber sah aus wie ein Mann, der gerade aus dem Vollrausch erwacht ist. Er schwankte die letzte Stufe empor und griff nach der Reling, um sich abzustützen. Seine Augen waren schmale Schlitze und er blinzelte ins Tageslicht. Sein Mund öffnete sich schief und weit zu einem langen, lauten Gähnen, doch als er den Drachen auf dem Mast erblickte, erstarrte er. Seine Zunge wackelte, und vielleicht hätte er etwas gesagt, wenn nicht plötzlich ein zweiter Drache aus dem Nebel aufgetaucht wäre.
    Er war größer als der erste und eher kupferfarben. Mit weit gespreizten Schwingen glitt er zum vorderen Teil des Schiffs und landete am Bug, wobei er seine Krallen in die Planken bohrte und den Bugspriet abknickte. Das kupferfarbene Ungetüm sang trällernd eine Erwiderung auf den Ruf des goldenen Drachen und knurrte die in Deckung gegangenen Menschen auf der Bounder an.
    Dann tat der kupferfarbene Drache etwas Erstaunliches. Er beugte den Nacken und ließ den Kopf aufs Deck sinken. Hap erspähte auf den Schultern des Drachen einen Ledersattel mit einem Mann darauf. Der Mann schwang seine Beine zu einer Seite und befreite sich aus den Schlaufen, die seine Füße sicherten. Der Drache hob sein Vorderbein, damit der Mann sich darauf stellen konnte, und ließ den Lauf anschließend behutsam zurück aufs Deck sinken. Der Mann stieg ab, machte zwei Schritte vor und blieb dann stehen, während der Kopf des Drachen mit gebleckten Zähnen über seiner Schulter schwebte.
    Der Mann war von Kopf bis Fuß in geflecktes Ziegenleder gekleidet: Stiefel, Leggings, Umhang und Handschuhe. Stirn und Ohren bedeckte eine lederne Kappe mit langen Schutzklappen an den Seiten. Auf die Teile seines Gesichts, die Hap sehen konnte, und quer über seine nackten Arme waren metallische Schuppen gemalt oder tätowiert.
    Hap fiel ein, dass er in einem von Umbers Büchern von einem legendären Wesen gelesen hatte. Auch der Name kam ihm wieder in den Sinn: Der Drachenfürst.
    Der Mann betrachtete Juwels Käfig. Dann fletschte er wütend die Zähne und rief mit scharfer Stimme und in einem seltsamen Akzent: »Unter wessen Kommando steht ihr?«
    Alle Augen richteten sich auf Umber, der auf wackeligen Beinen dastand und verblüfft die Drachen anstarrte. Er schien die Frage gar nicht zu hören.
    Â»Das ist mein Schiff«, sagte Sandar mit bebender Stimme am Steuerrad.
    Balfour räusperte sich und trat vor. »Aber es fährt in meinem Auftrag. Wir sind hier, um etwas zurückzubringen, das Euch gehört. Seid Ihr … Seid Ihr der Drachenfürst?«
    Hap sah, wie Umber das Wort tonlos nachsprach: Drachenfürst. Seine Finger legten sich zuckend an seine Lippen.
    Der Drachenfürst ignorierte die Frage und zeigte mit einer behandschuhten Hand auf Juwels Käfig. »Wie kommt ihr in den Besitz dieses Drachen?«
    Balfour sah Umber an, vielleicht in der Hoffnung, Umber würde sich in das Gespräch einschalten. »Er wurde Euch gestohlen«, sagte Balfour. »Und wir haben ihn hierher gebracht, um ihn zurückzugeben. Aber das ist noch nicht alles. Wir haben auch die Eier dabei, die Euch gestohlen wurden.«
    Der Drachenfürst wiegte das große Maul des kupferfarbenen Drachen in seinem Arm und sang leise in sein Ohr. Die Kreatur grummelte und schnaubte und blies Rauch durch ihre Nüstern. Hap schluckte. Er sah, dass Hameron sich davonzuschleichen versuchte, doch Oates hielt ihn am Ärmel fest. Hamerons Unterlippe bebte und er schüttelte unentwegt leise den Kopf.
    Balfours Stimme klang heiser vor Angst, als er durch geschlossene Zähne leise bat: »Könnte vielleicht mal jemand die Eier
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