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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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Schlafmittel befindet. Wenn wir sie damit betäuben, wird sie keinen Laut von sich geben.«
    Hameron legte den Kopf in den Nacken und blies Luft an die Decke. »Du glaubst, du hast auf alles eine Antwort, was, Balfour?«
    Â»Wohl kaum«, erwiderte Balfour. »Ich habe nie behauptet, dass ich unfehlerbar bin.«
    Â» Unfehlbar heißt das.«
    Balfour zuckte die Achseln. »Siehst du?«

4
    K apitän Sandar lenkte die Bounder in die Nähe der Ostküste von Celador und achtete sorgsam darauf, dass das zerklüftete Ufer an der Steuerbordseite gerade so eben in Sicht war. Sie durchquerten den Kanal, der Norr vom Festland trennte. Die Seemänner ließen die Insel nicht aus den Augen für den Fall, dass feindliche Schiffe von dort auftauchten und ihre Verfolgung aufnahmen. Doch Sandar teilte diese Sorge nicht. Die Bounder segelte konkurrenzlos schnell übers Wasser; allenfalls die anderen Schiffe aus Umbers Handelsflotte konnten es mit ihr aufnehmen. Sie waren die schnellsten, die die Welt kannte, und es gab Gerüchte, dass Umber immer noch bessere und schnellere bauen könnte, sobald neidische Schiffsbauer seine aktuellen Modelle kopierten.
    Der Himmel verdüsterte sich und Wolken verdeckten die untergehende Sonne. Hap fragte sich, woher Sandar wusste, in welche Richtung er steuern musste, während das Schiff blind durch die Nacht dahinsegelte. Er hatte Seefahrer verschiedene Instrumente benutzen sehen, die Umber erfunden hatte und die es ihnen ermöglichten, anhand des Sonnenstands und der Position der Sterne ihren Kurs zu bestimmen. Doch bei geschlossener Wolkendecke waren diese Geräte nutzlos. Sandar hatte Hap von Anfang an ins Herz geschlossen und erklärte ihm gern alles, was er wissen wollte.
    Â»Ich habe Seekarten, die mir die Entfernung zwischen den Ländern angeben. Und ich habe einen Kompass, der mir anzeigt, in welche Richtung ich fahre. Also brauche ich nur noch zu wissen, wie schnell wir sind. Du hast doch sicher schon gesehen, dass meine Mannschaft von Zeit zu Zeit diese Leine mit den Knoten ins Wasser gleiten lässt, oder, Hap? Anhand der Anzahl der Knoten, die während eines bestimmten Zeitraums durch die Hand dessen laufen, der diese Leine hält, bestimmen wir unsere Geschwindigkeit. Dann markiere ich die Strecke, die wir zurückgelegt haben, auf der Karte. Auf diese Weise erreichen wir eine größere Genauigkeit, als man meinen könnte. Einmal bin ich mit Hilfe dieser Berechnungen bei einem heftigen Gewitter sicher durch die Straße von Maur gelangt.«
    Hameron hatte gesagt, die Küste von Chastor sei häufig in Nebel gehüllt, und seine Worte erwiesen sich als wahr. Am nächsten Tag segelte die Bounder in einen immer dichter werdenden Dunst hinein. Hap spürte, wie die feinen Härchen an seinen Armen feucht wurden. Nach Angaben der Schiffsuhr war es zwölf Uhr am Mittag, doch es war schummrig und es gab keinerlei Schatten. Unter einem einzigen Segel stehend trieb das Schiff in einer sanften Brise voran, die sie ins Land der Drachen trug.
    Hameron stand am Bug und lehnte sich über die Reling. »Ich kann nur hoffen, dass Sie wissen, was Sie tun, Kapitän Sandar«, rief er und reckte den Hals. »Wie weit sind wir von der Küste entfernt?«
    Â»Ungefähr eine Meile«, antwortete Sandar.
    Â» Ungefähr , sagt er«, murmelte Hameron. Er wedelte mit der Hand durch die Luft, als könnte er den Nebel wegschieben, dann legte er die Hände an die Schläfen und spähte angestrengt geradeaus. Ein Seemann namens Hannigan stand oben im Ausguck und rief plötzlich: »Land in Sicht – ein Landzipfel!«
    Â»Nein!«, schrie Hameron. »Das ist meine Felsnadel! Hamerons Felsnadel! Sandar, Sie unfähiger Idiot! Sie haben uns zu dicht herangefahren! Alle Mann Ruhe!«, kreischte er, obwohl er der Einzige war, der einen Laut von sich gab, und eilte mit schreckgeweiteten Augen zum Steuerrad. Hap sah einen schmalen Felsen vor ihnen im Nebel auftauchen, der höher war als die Masten des Schiffs.
    Â»Da entlang!«, zischte Hameron und stocherte mit dem Finger in die Luft. »Fahren Sie uns in die Richtung!«
    Â»Hart nach Steuerbord«, sagte Sandar, und der Steuermann drehte das Steuerruder. Der Nebel vor ihnen verdüsterte sich kurzzeitig – wie ein plötzlicher Schatten, der rasch von Ost nach West vorbeizog. Hamerons Kopf schnellte hoch und er schaute mit offenem Mund
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