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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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nach oben.
    Â»Habt ihr das gesehen?«, fragte Oates. »Hap, konntest du was erkennen?«
    Hap schüttelte den Kopf. Er hatte außergewöhnlich scharfe Augen, mit denen er sogar in der Dunkelheit sehen konnte, doch diesen Nebel konnten sie nicht durchdringen.
    Dann geschah es erneut: Ein Schatten bewegte sich rasch durch den Dunst. Diesmal glaubte Hap ein Geräusch zu hören, ein Rauschen und Schlagen, wie wenn Luft verdrängt wird oder ein Laken auf der Wäscheleine im Wind flattert. Die Nebelschwaden verwirbelten, als würden sie von oben durcheinandergebracht. Hameron stürmte auf die Luke zu, doch Oates packte ihn am Kragen. »Wo willst du hin?«, fragte er den um sich schlagenden Hameron.
    Plötzlich tauchte eine orange Flamme im Nebel auf. Das Ding flog erneut vorbei, diesmal näher, und man konnte seine Gestalt erkennen: Es hatte einen langen Hals und einen ebensolchen Schwanz sowie diamantene Flügel und war halb so lang wie das Schiff.
    Â»Oh nein, oh nein, oh nein«, jammerte Hameron und raufte sich die Haare. Das Gesicht zu einer schrecklichen Fratze verzogen wandte er sich an Sandar: »Sie haben uns alle ins Verderben gestürzt!«
    Sandar war blass geworden und sein Adamsapfel hüpfte. Er schaute Balfour mit Tränen in den Augen an. »Die Karte«, sagte er mit heiserer Stimme. »Ich kann sehr wohl segeln; die Karte muss falsch sein!«
    Unmittelbar über ihnen erklang ein schrecklicher Laut: ein schrilles Kreischen, das sich plötzlich in lautes Gebrüll verwandelte. Alle Augen richteten sich nach oben, wo eine goldene Flugschlange mit ausgebreiteten Schwingen aus den Wolken herabstürzte. Hap war sich ganz sicher, dass sie aufs Deck des Schiffes krachen würde, doch dann schlug die Kreatur einmal mit den mächtigen Flügeln und stoppte ihren Sinkflug. Der Windstoß riss Hap beinahe um. Der Drache griff mit allen vier Gliedmaßen nach dem vorderen Mast. Hannigan im Ausguck befand sich jetzt Auge in Auge mit ihm. Er schrie auf und duckte sich unter den Rand des Mastkorbs.
    Die Drachenklauen bohrten sich tief in das Holz. Die Flügel schlugen wieder und wieder und zwangen das Schiff so in eine gefährliche Schräglage. Sandar und Balfour klammerten sich an das Steuerruder und die Seemänner hielten sich an der Reling und den Tauen fest, um nicht übers Deck zu rutschen. Hap hörte, wie die Sachen unten im Frachtraum herumrutschten und an die Bordwand stießen. Dann fiel sein Blick auf Oates, der einen Arm um den Fockmast gelegt hatte und mit dem anderen den wild zappelnden Hameron am Kragen festhielt und ihn so vor einem schmerzhaften Sturz bewahrte. Der Drache drehte sein Maul gen Himmel und spie Feuer. Er schlug weiter mit den Flügeln und legte das Schiff so fast auf die Seite. Die Seeleute heulten und schrien.
    Als die Bounder knapp vor dem Kentern stand, schnaufte der Drache und legte die Flügel an. Das Schiff drehte sich zurück in die Waagerechte und kippte dann leicht auf die andere Seite, so dass einige Männer den Halt verloren und quer übers Deck gegen die Reling an der Backbordseite purzelten.
    Warum hat er aufgehört ?, fragte sich Hap. Der Drache reckte seinen langen Hals und starrte nach unten, während Rauch aus seinen Kiefern quoll. Die metallischen Schuppen schimmerten bei jeder Bewegung. Hap folgte dem Blick des Tieres und sah Sophie, die vor der Luke lag und mit der Hand Juwels Käfig vor sich herschob. Juwel rannte aufgeregt hinter den Gitterstäben hin und her. Immer nach zwei Schritten ließ sie ihren schlanken Körper in die andere Richtung herumschnellen.
    Der goldene Drache kletterte ein Stück den Mast hinunter und begutachtete mit schief gelegtem Kopf den Käfig. Dann gab er erneut einen Laut von sich: nicht das ohrenbetäubende Brüllen, das sie bereits kannten, sondern einen langen trillernden Schrei.
    Einige Mitglieder der Mannschaft erhoben sich vorsichtig, als das Schiff zu schaukeln aufhörte, doch der Rest blieb am Boden liegen und duckte sich. Hap sah, dass Hameron an Oates Hosenaufschlag zerrte. »Du bist hier die Kämpfernatur. Tu doch was!«
    Oates lachte bitter. »Was soll ich denn tun? Mir den Kopf abbeißen lassen?«
    Der Drache starrte nach unten und nahm jeden, der sich bewegte, genau ins Visier. Alles erstarrte, nur Augen blinzelten noch und Brustkörbe hoben und senkten sich.
    Hap schaute zu Sophie, die sich neben den Käfig
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