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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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holen?«
    Â»Ich gehe«, sagte Hap. Im Vorbeilaufen zog er Sophie am Arm hinter sich her. »Komm mit und hilf mir«, sagte er und atmete ein bisschen leichter, als sie ihm ins Unterdeck folgte, wo sie vor den zahnbesetzten Drachenkiefern sicher waren.
    Â»Bleib hier unten«, sagte er zu ihr, als sie die erste Treppe hinuntergelaufen waren.
    Â»Nein, tu ich nicht«, erwiderte sie und rannte voraus in den Frachtraum. Doch er schoss an ihr vorbei, hob die Truhe hoch, bevor sie dort ankam, und sprang so schnell die Treppe wieder hoch, wie seine starken Beine es zuließen. Als er wieder an Deck erschien, hatte es nicht den Anschein, als wären in der Zwischenzeit weitere Worte gefallen. Der Drachenfürst stand da wie eine Skulptur, die Hände in die Hüften gestemmt. Juwel war aus dem Käfig befreit und saß nun auf seiner Schulter, ihren Schwanz hatte sie fest um seinen Arm gelegt. Der goldene Drache war weiter hinabgerutscht und drehte sich während seines Abstiegs spiralförmig um den Mast, bis er mit seiner Schnauze direkt über Oates’ Kopf ankam. Hameron versteckte sich hinter dem kräftigeren Mann.
    Hap spürte Sophies Hand auf seiner Schulter. »Komm, lass uns gehen«, flüsterte sie, »bevor wir noch die Nerven verlieren.«
    Sie gingen an Umber vorbei, der mit offenem Mund den Drachen an dem Mast bestaunte. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Hap, doch Umber antwortete nicht.
    Während Sophie sich hinten an sein Hemd klammerte, bewegte Hap sich langsam immer weiter vorwärts, bis er nur noch zwei Schritte vom Drachenfürst entfernt war. »Die Eier sind hier drin, Sir«, sagte Hap und stellte die Truhe aufs Deck.
    Der Drachenfürst kniff im Schatten seiner Kappe die hellen Augen zusammen. »Öffnet die Truhe.«
    Balfour räusperte sich. »Ich habe den Schlüssel.« Er trat mit winzigen, zögerlichen Schritten vor und öffnete mit zitternder Hand das Schloss. Der Deckel klappte auf, und die kristallenen Eier im Inneren der Truhe funkelten und glänzten. Der Drachenfürst trat näher und der Kupferdrache schloss in einer anmutigen, fließenden Bewegung zu ihm auf. Hap spürte seinen Atem auf seinem Kopf wie die Hitze eines Brennofens.
    Der Drachenfürst kniete sich hin und zählte die Eier. Dann erhob er sich mit einem Ei in jeder Hand. »Zehn und sechs wurden uns gestohlen. Hier sind zehn und eins .«
    Balfour öffnete erneut den Mund, doch es kam nichts heraus. Hap schluckte und antwortete dann mit einem Quietschen in der Stimme: »Aus einem ist das Drachenjunge geschlüpft. Vier wurden … in einem fernen Land bei einem barbarischen Spiel getötet. Aber die Männer, die sie getötet haben, starben, als wir die Eier gerettet haben.«
    Hap hörte, wie der Drachenfürst seinen Atem durch die Nasenlöcher stieß. Der Kupferdrache schlug mit den Flügeln und spreizte seine Krallen, wodurch er das Holz unter sich zersplitterte. »Und der Mann, der diese Eier gestohlen hat?«, brüllte der Drachenfürst so laut, dass jeder auf dem Schiff es hören konnte. »Was ist aus dem geworden?«
    Hap schaute sich um und sah genau das, was er befürchtet hatte. Oates biss sich auf die Lippe. Er sah aus wie jemand, der dringend niesen muss, aber dagegen ankämpft. Über Oates’ Schulter hinweg sah Hap den wachsenden Schrecken in Hamerons Gesicht. Hameron wusste genau, was gleich passieren würde. Oates konnte nicht anders, als die Wahrheit zu sagen, wenn er etwas gefragt wurde; nur ein Maulkorb konnte ihn daran hindern zu antworten. Er steckte sich eine Faust in den Mund, doch sie sprang wie ein Korken wieder heraus. »Dieser Mann hier war’s«, entfuhr es ihm laut und deutlich, während Tränen aus seinen kummervoll blinzelnden Augen liefen.
    Hameron schnappte nach Luft und rannte auf die Luke zu. Der Drachenfürst sang etwas, woraufhin sich der goldene Drache vom Mast aufs Deck fallen ließ. Hap und Sophie sprangen zur Seite, um seinem peitschenden Schwanz auszuweichen. Umber rührte sich nicht von der Stelle, obwohl er mit einem Mal nur eine Armeslänge von den Hinterbeinen des Drachen entfernt stand. Er hob eine Hand und berührte die Schuppen, während sein Mund sich zu dem verzückten Lächeln eines kleinen Kindes verzog.
    Hameron stürzte sich durch die Luke, doch der Kopf des Drachen und der gesamte lange Hals folgten ihm. Als sie
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