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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Autoren: P. W. Catanese
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Wunde sickerte dunkles Blut. Das kleine Wesen prallte gegen die Höhlenwand, fiel zu Boden und sprang unverletzt wieder auf.
    Das andere Bittmich ließ von selbst von dem Vollstrecker ab und beide starrten ihre neue Umgebung an. Dann rannten sie zum Rand des Felsvorsprungs, sprangen ins Wasser und schwammen aus der Grotte.
    Â»Sie machen sich wohl auf den Heimweg«, sagte Hap und wich langsam zurück. »Da werden sie aber lange schwimmen müssen.«
    Der Vollstrecker fletschte die Zähne und taumelte. Schwer atmend untersuchte er seine Wunden. Durch seinen Körper ging ein krampfartiges Zittern.
    Bist du jetzt erledigt?, fragte Hap sich. Noch nicht ganz. Aber eine weitere Reise müsste ausreichen. »Du bist soooo nah dran«, sagte er und dehnte die Worte, um seinen Gegner zu verspotten. Die unzähligen Augen drehten sich zu ihm hin und starrten ihn voller Schmerz, Gier und Hass an.
    Â»Siehst du nicht, wie viel Macht mir diese Augen verleihen?«, sagte Hap. »Sie sind noch viel großartiger als deine. Du brauchst diese Augen unbedingt.«
    Der Vollstrecker zog seine Lippen noch weiter zurück und atmete zischend ein und aus.
    Hap zeigte lachend mit dem Finger auf ihn. »Sieh dir mal dein Gesicht an. Was ist denn das für ein Auge, da auf deiner Stirn? Ein einfaches Habichtsauge? Und das da – ein Hundeauge? Hättest du nicht lieber meine?«
    Der Vollstrecker stolperte mit ausgestreckten Armen auf ihn zu und wollte ihn ergreifen. Hap machte einen Schritt ins Leere, fiel aus dem Blickfeld des Vollstreckers und schlüpfte abermals in die eisige Hölle.
    Hap landete auf dem Bauch. Er hatte die Jagd so lange wie möglich ausgedehnt, und der Faden seines vor Schmerzen und Wut schreienden Feindes war ihm die ganze Zeit gefolgt.
    Wie passend, wenn die Verfolgung hier endet , dachte er und schaute zu der rauchenden Spitze des Vulkans Mount Ignis empor. Dem Ort, an dem Happenstance das Licht der Welt erblickt hatte .
    Er stand auf einem ausladenden Strom vulkanischen Gesteins. Unterhalb des hoch aufragenden Berges befand sich Alzumar, eine vor langer Zeit untergegangene und unter Vulkanasche begrabene Stadt, die nun zum zweiten Mal verloren war, da ein frischer Lavastrom ihren Eingang versiegelt hatte.
    Die Zeichen wiesen ihn auf die Ankunft des Vollstreckers hin. Hap wappnete sich für den Fall, dass er schnell wegspringen musste, doch sein Verfolger tauchte ein Stück weiter oben auf dem Gesteinsstrom auf, wo es steiler bergab ging, und starrte in den Himmel. Sein hässlicher, haiähnlicher Mund öffnete sich und er schrie wie ein gequältes Tier.
    Hap richtete sich auf und suchte einen stabilen Stand. Nur eins der Vollstreckeraugen drehte sich zu ihm hin, die anderen kreisten in ihren Höhlen.
    Â»Ich will, dass du mich in Ruhe lässt!«, sagte Hap.
    Â»N-N-Niemals«, sagte der Vollstrecker.
    Hap schüttelte den Kopf und lachte bitter. »Siehst du denn nicht, wie dumm das ist? Du wirst mich nicht fangen.«
    Â»Du bist c-c-clever. Du hast mich zu einer V-V-Verfolgungsjagd animiert … Den Fehler mache ich nicht noch m-m-mal.« Unter größten Anstrengungen hob er seinen zitternden Arm vom Boden und versuchte, auf Hap zu zeigen, doch die Hälfte seines Fingers war verschwunden. Seine Schulter war zerrissen wie ein Kleidungsstück, die Haut hing in Fetzen herab. Hap rümpfte die Nase; er roch das vom Drachenfeuer versengte Fleisch. »Diese Wunden werden heilen«, sagte der Vollstrecker. »Unsereins verfügt über starke Selbstheilungskräfte. Und dann … vergisst du irgendwann mal, vorsichtig zu sein … wie die anderen … Werde deine Augen schon kriegen …« Der Arm fiel leblos herab. Ein Bein zuckte. Dann blieb der Vollstrecker reglos liegen.
    Hap beobachtete ihn noch eine Weile und sah, dass seine Brust sich hob und senkte. Er schlich näher heran – wobei er sorgsam darauf achtete, nicht in die Reichweite der langen, gierigen Arme zu geraten – und hielt seine Hand in den Lichtfaden des Vollstreckers. Da die Kälte des Wedernoch sein Hirn noch immer wie eine eisige Faust im Griff hatte, hörte er das Lied, das dieser Faden sang, nur wie von ganz weit weg, und es fiel ihm schwer, es zu deuten. Er konzentrierte sich. Er hoffte zu erfahren, dass der Vollstrecker genug von seiner Beute hatte und die Verfolgung aufgeben würde. Oder zumindest, dass es lange dauern
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