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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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Lena stand auf. »Ich danke dir, du Blödmann!«
    Ich blickte Nidhi in der Hoffnung an, sie würde mir eine Rettungsleine zuwerfen, aber sie nahm bloß einen weiteren Schluck von ihrem Bier.
    »Gern geschehen?«, sagte ich schwach.
    Lena ignorierte mich, was wahrscheinlich auch am besten war. »Bei Frank Dearing, dann bei Nidhi … ich wusste erst sehr viel später, was ich war oder wieso meine Gefühle sich änderten. Ich hatte vorher noch nie eine Wahl .«
    Ich hatte geglaubt, sie habe ihre Wahl in dem Moment getroffen, als wir Nidhi lebend im Detroiter Nest gefunden hatten. Wenn nicht … war der einzige Grund, nach Copper River zu fahren, mich zu sehen … Aber warum sollte sie dann Nidhi mitbringen? »Willst du damit sagen, du brauchst Zeit, um zu wählen?«
    Lena schüttelte den Kopf. »Ich habe meine Wahl bereits getroffen.«
    Ich wartete. Sie verschränkte die Arme und grinste schelmisch.
    »Und?«, fragte ich.
    »Ich wähle euch beide.«
    »Ich … was?«
    Nidhi kicherte. »So in etwa dasselbe habe ich auch gesagt.«
    »Falls du dir Sorgen wegen des Sex machst, brauchst du nicht.« Ich konnte die Unruhe hinter Lenas Lächeln sehen. »Ich habe mehr als genug Durchhaltevermögen, um es mit euch beiden aufzunehmen.«
    »Aber nicht gleichzeitig!«, sagte Nidhi schnell.
    Lena streckte ihr die Zunge raus.
    »Du schlägst vor, dass wir drei …« Ich verstummte auf der Suche nach Worten.
    »Ich weiß, was ich bin!«, sagte Lena bestimmt. »Ich liebe, wer ich bei Nidhi gewesen bin. Wenn ich sie verlasse, wenn ich bei dir bleibe, werde ich mich an deine Bedürfnisse und Wünsche anpassen. Aber genau in diesem Moment bin ich im Begriff, zu etwas anderem zu werden. Zu etwas mehr, in zwei Richtungen gleichzeitig gerissen. Ich liege gefühlsmäßig mit mir im Streit. Diesen Streit will ich aufrechterhalten, Isaac. Ich will mich hin und her gerissen fühlen. Wenn ich mit einem einzigen Menschen zusammen bin, läuft jede Wahl, die ich treffe, darauf hinaus, dass ich werde, was dieser Mensch wünscht, was ich sein soll. Lasst mich euch beide lieben, und einige dieser Wünsche heben sich auf. Ich bin noch nie so nahe daran gewesen, eigene Entscheidungen treffen zu können! Ich will den Konflikt! Und ich will dich.«
    Sie warf einen schnellen Blick auf Nidhi. »So wie ich dich auch will, also untersteh dich, die beleidigte Leberwurst zu spielen!«
    Mein Verstand hatte seine liebe Mühe, sich Doktor Shah als Leberwurst vorzustellen, aber diese Vorstellung fiel mir immer noch leichter, als zu verarbeiten, was Lena da vorschlug. Allein die Logistik … sie wohnten im Süden des Staates. Erwarteten sie von mir, nach Dearborn zu ziehen? Oder würde Lena zwischen Unterer und Oberer Halbinsel pendeln?
    »Und für Sie geht das in Ordnung?«, fragte ich, um auf Zeit zu spielen.
    »Es wäre nicht meine erste Wahl gewesen.« Nidhi seufzte. »Sie ist nicht mein Eigentum. In diesen letzten beiden Tagen hat sie mich gezwungen, vielen meiner eigenen Ein- und Unterstellungen ins Auge zu sehen. Ich denke nicht, dass es einfach werden wird, aber ich bin bereit, es zu versuchen – für sie.«
    »Ich verlange ja keine Versprechen«, bedrängte Lena mich. »Ich bitte dich – uns – ja nur, es zu versuchen.«
    »Die Pförtner haben angeboten, mich wieder der Oberen Halbinsel zuzuweisen«, sagte Nidhi. »Sie brauchen jemanden, der mit den Werwolfrudeln hier oben arbeitet. Meine normale Praxis könnte ich auch behalten. Allein schon die jahreszeitlich bedingten Depressionen werden mich den größten Teil des Jahres über auf Trab halten. Ich würde mir natürlich meine eigene Wohnung besorgen. Ich denke nicht, dass Sie und ich gut beraten wären, im selben Haus zu leben.«
    »Einverstanden«, sagte ich. Hier ging es nicht nur um Lena; hier ging es um uns drei. Nidhi Shah war ein Teil von Lenas Leben. Noch vor einer Woche wäre der Gedanke, Doktor Shah in mein Leben zu lassen, bestenfalls beunruhigend gewesen, aber nachdem ich sie gesehen hatte, wie Lena sie sah … Na schön, er war immer noch beunruhigend. »Ich habe bisher noch nicht einmal eine erfolgreiche Beziehung mit einer Person zuwege gebracht, geschweige denn mit zwei. Ich weiß nicht, wie –«
    »Ich auch nicht«, warf Lena ein. »Dann lernen wir es eben. Was hast du denn? Ich dachte, Lernen gefällt dir!«
    Beunruhigend, aber vielleicht nicht völlig undurchführbar.
    »Hör auf, dir so viele Gedanken darüber zu machen, Isaac!«, sagte Lena.
    »Mir viele Gedanken zu machen ist mein
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