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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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Luft. Sie bot den summenden Blutsauger Klecks an, der ihn mit einer einzigen schnellen Bewegung briet und hinunterschlang. »Du achtest gut auf ihn, ja?«
    Ich war mir nicht sicher, mit wem von uns beiden sie gesprochen hatte, aber ich nickte. Ich zwang mich, ihre andere Hand loszulassen. »Gutenberg wird bestimmt wollen, dass ich mich bei Doktor Shah melde, damit sie sich vergewissern kann, dass mein Gehirn einwandfrei arbeitet. Ich sehe dich dann da?«
    Es klang matt. Was sollte man in einer Situation wie dieser auch sagen; wenn es Zeit war, die faszinierendste Frau, der man je begegnet war, ihrer Geliebten zurückzugeben?
    Sie lehnte sich an mich und küsste mich ein letztes Mal, wobei sie die Arme um meine nackte Haut schlang. Ich atmete ein, um ihren Duft so lange wie möglich festzuhalten.
    »Es tut mir leid!«, raunte sie mir noch zu, bevor sie sich von mir löste. Dann folgte sie Deb und Pallas aus dem Büro, ohne noch einmal zurückzublicken, als hätte sie Angst davor, was sie tun würde, wenn sie zögerte. Ich sah durch die offene Tür zu, wie sie mit einem der Automaten verschwanden.
    Gutenberg bückte sich, um eine Hand voll Metalllettern vom Boden aufzuheben. »Nun denn!«, sagte er. »Ich glaube, Sie hatten eine Frage für mich …«
    Ich schluckte. »Ich will wissen, was ich da in Huberts Verstand gesehen habe.«
    Er nahm ein anderes Buch vom Boden und zog eine gebügelte schwarze Hose heraus wie ein Zauberkünstler, der Tücher aus dem Ärmel zieht. Binnen Sekunden hatte er einen kompletten Smoking erschaffen, den er mir ohne hinzusehen reichte, ein Teil nach dem andern. Er war zu eng und beinhaltete keine Socken oder Unterwäsche, aber es war ein Fortschritt gegenüber Debs Jacke.
    »James Bond sind Sie nicht gerade!«, kommentierte Gutenberg meine Erscheinung.
    Ich ließ die oberen Hemdknöpfe offen und zog das Jackett an, während er die restlichen Bücher vom Schreibtisch einsammelte. »Sie haben die Pförtner gegründet, um dieses Ding von unserer Welt fernzuhalten, nicht wahr?«
    »Zum Teil ja.« Er fing an, Bücher auf dem Schreibtisch zu stapeln. »Die Wahrheit, Isaac, lautet, dass ich nicht weiß, was genau sie sind.«
    »Sie?«
    Er zuckte mit der Schulter. »Ich glaube schon, aber mit Gewissheit weiß ich nur vier Dinge. Was sie auch sind, sie existieren schon mindestens so lange wie ich, obwohl sie auch viel älter sein könnten. So alt wie das Universum selbst vielleicht, wenngleich ich das bezweifle. In diesen vergangenen Jahrhunderten sind sie stärker geworden. Sie hassen mit einer Heftigkeit, der nichts anderes gleichkommt. Und früher oder später werden sie einen Weg finden, ganz auf unsere Welt zu kommen.« Er blickte mich finster an. »Früher, falls Idioten wie Sie und Hubert weiter so mit Magie um sich schmeißen und die Grenzen unserer Welt dadurch schwächen!«
    »Wie viele Leute wissen davon?«, flüsterte ich.
    »Dreiundzwanzig, jetzt. Die Gefahr war immer, dass kurzsichtige Wahnsinnige versuchen würden, diese Wesen zu beschwören und zu kommandieren. Das ist früher schon passiert.« Er ging durch die Bürotür auf den Parkplatz hinaus, wo er in den Himmel starrte. »Als sie mich das erste Mal angriffen, glaubte ich, sie wären die Heerschar der Hölle selbst. Seit damals habe ich meine Theorien beträchtlich erweitert. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, Sachverhalten habhaft zu werden, die diese ursprüngliche Annahme bestätigen oder widerlegen konnten.«
    »Wie bekämpft man sie?«
    »Genauso, wie man jeden Feind bekämpft: mit Wissen.« Er lächelte. »Wie ich mich entsinne, haben Sie einmal Interesse an einer Forschungsstelle geäußert …«

Kapitel 24
    Irgendwann bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen kam ich schließlich zu Hause an, kribbelig von Koffein und Zauberei. Lenas Motorrad stand in der Garage, wo sie es gelassen hatte. Ich könnte vermutlich Dave Trembath etwas zahlen, damit er es auf seinem Anhänger runter nach Dearborn fuhr … oder ich könnte es als Ausrede benutzen, um Lena anzurufen.
    Und dann was, Vainio? Sie fragen, wie sie und Nidhi klarkommen? Ihr sagen, dass du immer hier bist, falls ihre derzeitige Geliebte wieder von Vampiren entführt wird? Ich schüttelte den Kopf und kehrte dem Motorrad den Rücken zu. Ich konnte mich später darum kümmern.
    Im Inneren des Hauses herrschte dasselbe Chaos wie bei meinem Aufbruch. Trotz meiner Vorsichtsmaßnahmen hatten Fliegen und Moskitos ihren Weg durch die Hintertür hineingefunden. Halbherzig
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