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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
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durch die Rede des Lehrers war er wieder an sein Zuhause erinnert worden, wo man oft über Dämonen und schwarzmagische Wesen diskutierte und sie auch erlebt hatte.
    Johnny wollte nicht mehr, er haßte sie geradezu und hätte sich Nadine gewünscht.
    Die Straße nahm vor einer Ortschaft an Breite zu. Auf einem Schild lasen die Jugendlichen den Namen Poudsgate. Vorn griff der Lehrer zum Mikrofon. »Sollen wir durchfahren oder hier noch eine kurze Rast einlegen. Proviant haben wir genug bei uns. Wie ist es?«
    »Weiterfahren!« schrien die meisten.
    Und Linda rief mit einer Stimme, die fast überkippte. »Wir wollen endlich die Dämonen und Geister im Tal des Unheils sehen.«
    »Ja, das wollen wir!« stimmten ihr andere bei.
    Nur Johnny blieb stumm. Er hoffte, daß nichts Außergewöhnliches geschah. Sollten dort tatsächlich böse Mächte lauern, konnte es ihnen sehr übel ergehen.
    »Also fahren wir vorbei!« entschied Chilmark.
    »Jaaa…« Ein Schrei aus über zwanzig Kehlen brandete durch den Bus, selbst Malcolm zuckte zusammen, und der war einiges gewohnt. Keiner der Schüler ahnte, daß es eine Fahrt ins Grauen werden sollte…
    ***
    Sie waren da, endlich, und sie hatten eine Fahrt hinter sich, die keiner vergessen würde, wenigstens nicht die letzte halbe Stunde, wo es keinen Weg mehr gegeben hatte und Malcolm den Bus quer durchs Gelände schaukeln mußte.
    Sie hatten in das Tal des Unheils hineinsehen können, das wie eine gewaltige Schüssel vor ihnen lag. Eine Schüssel, durch die dünne Schwaden zogen, denn über dem tückischen Sumpf in der Mitte lag ein Nebel, der eigentlich nie abriß.
    Die Hänge stiegen sanft an. Zunächst noch mit hohem Gras bewachsen, über dessen Halme hin und wieder die frischen Blätter der Sträucher schauten. Weiter oben begann der Wald. Umgekippte Bäume und dichtes Unterholz machten ein Durchkommen fast unmöglich. Zum anderen Ende des Tals reichte der Wald bis fast an den Sumpf heran, der dort in einen mit Schilf und zahlreichen Wasserpflanzen bewachsenen See überging. Vögel fanden hier ebenso ihr kleines Paradies wie Insekten, Frösche und Fische.
    Ein Stück Natur, in die der Mensch zwar einbrechen durfte, sich aber gewissen Regeln unterziehen mußte.
    Das Tal besaß eine bestimmte Atmosphäre. Selbst wenn die Sonne schien, drangen ihre Strahlen nicht so klar bis auf den Grund, wie es bei anderen Tälern der Fall war. Die Nebelschwaden schluckten doch sehr viel an Wärme, deshalb blieb stets eine gewisse Feuchtigkeit zurück, die sich auf die Umgebung legte.
    Die Schüler schliefen zwar im Freien, völlig unter blankem Himmel doch nicht, denn Mitglieder eines Naturschutzvereins hatten zwei Hütten aufgestellt, in denen man bei zu feuchtem Wetter Schutz finden konnte. Sie standen am Hang in sicherer Deckung des Waldes. Von dort fiel der Blick auf das Moor und bis zur jenseitigen Talseite hin, die allerdings im nebligen Dunst verschwunden war.
    Malcolm hatte das Kommando übernommen und sorgte durch seine klaren Anweisungen dafür, daß der Bus innerhalb einer halben Stunde entladen wurde. Die Schüler schleppten ihr Gepäck und den Proviant zu einer Lichtung hin, wo sie der Lehrer erwartete.
    Er wollte etwas sagen und wartete, bis auch das letzte Kichern verstummt war. »Da wir uns in einem National Park befinden«, begann er, »möchte ich, daß ihr euch entsprechend verhaltet und die Natur nicht zerstört, verdreckt oder verändert. Man hat Vertrauen in uns gesetzt, in dem man uns erlaubte, hier zu campieren. Zeigt euch würdig und haltet euch an die Regeln. Darum möchte ich euch bitten.« Es waren die Eingangsworte, damit jeder wußte, woran er war. Zu den Einzelheiten kam der Lehrer ebenfalls.
    Anschließend schafften die Schüler ihr Gepäck in den Schutz der Hütten. Es war noch nicht klar, wo sie die Nacht verbringen wollten. Wurde der Nebel dichter und brachte er auch zuviel Feuchtigkeit mit, würden sie schon in die Hütten gehen.
    Malcolm hatte sich das alles genau angehört. »Nicht schlecht, Dick«, sagte er. »Ich werde trotzdem verschwinden.«
    »Wohin?«
    Malcolm zog die Mütze tiefer in die Stirn. »Holz suchen und holen. Es wäre doch schön, wenn wir ein Lagerfeuer machen könnten. So richtig romantisch.«
    »Ja, die Idee ist stark. Einverstanden. Ich werde es den Schülern sagen, die freuen sich bestimmt.«
    Malcolm nickte und grinste dabei. »Bis später dann.« Er tippte gegen den Schirm der Mütze und verschwand. Chilmark wollte ihm noch nachrufen
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