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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
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und fragen, weshalb er keinen Schüler als Hilfe mitnahm, aber Malcolm war schon zu weit weg. Der dünne Nebel legte sich auf ihn wie eine zweite Kleidung.
    Auch Chilmark dachte über den Nebel nach. Damit hatte er nicht gerechnet, und er fragte sich, ob er eine lange Wanderung riskieren sollte. Wurde er dicht, so bestand die Gefahr, daß sie sich in Gebieten verirrten, die sie eigentlich nicht durchwandern wollten. Sein Blick glitt nach vorn, wo das feste Ufer allmählich in die Sumpflandschaft überging. Dieses ruhig daliegende grünbraune Meer sah so harmlos aus, doch wehe demjenigen, der hineingeriet. Er würde nie mehr erscheinen.
    Zwar stand die Sonne wie ein rundes, gelbes Auge am Himmel, doch der über dem Sumpf schwebende Dunst filterte die warmen Strahlen. Wenn sie den Boden erreichten, dann stachen sie.
    Die Schüler hielten sich weiter oben an den Blockhütten auf. Sie waren nicht gerade sauer, aber eines ärgerte sie schon. Die Insektenplage. Dieses Gebiet war für sie ein Eldorado, und als Ziele hatten sie sich die Haut der Schüler ausgesucht. Besonders Linda beschwerte sich lautstark. Immer wieder fuchtelte sie mit den Armen durch die Luft und versuchte, die Mücken zu erwischen, was ihr kaum gelang.
    »Stell dich nicht so an«, sagte jemand.
    Ein anderer meinte: »Hast wohl Angst um deine Hose, wie?«
    »Ihr könnt mich mal.«
    »Wann denn?«
    »Ihr seid mir zu blöd.« Sie drehte sich um und ging weg. Linda fiel in der Tat auf. Als einzige hatte sie es geschafft, sich umzuziehen. Sie trug nun eine knallrote Fallschirmspringerhose. Eine nicht gerade ideale Farbe in dieser Wildnis, aber Linda war schon immer etwas anders gewesen. Sie suchte Johnny Conolly, der an seinem Rucksack stand und ihn geöffnet hatte.
    »Was suchst du denn?«
    Johnny schaute hoch. »Ich habe irgendwo noch eine Stange Kaugummi, glaube ich.«
    »Klasse. Gibst du mir auch einen?«
    »Wenn ich es finde.«
    »Soll ich helfen?« Linda beugte sich nach vorn.
    »Nicht nötig, ich habe es schon.« Er zog die Stange hervor und schnallte den Rucksack wieder zu. »Sogar mit Geschmack!«
    Linda nickte. »Aber ohne Zucker.«
    »Das macht nichts.« Sie bekam ihren Gummi, steckte ihn zwischen die Zähne und schaute sich in der Hütte um.
    »Ist was?« fragte Johnny.
    »Nicht direkt, aber wenn ich ehrlich sein soll, gefällt es mir hier nicht besonders.«
    Johnny kaute ebenfalls. »Weshalb?«
    »Es ist so komisch. Die Mücken, die Sonne, dann der Nebel. Alles ist feucht, klamm und dunstig.«
    Johnny hob die Schultern. »Damit haben wir rechnen müssen, als wir herfuhren.«
    »Mußten wir nicht. Bisher war das Wetter stark. Keiner hat uns etwas über das Gebiet erzählt. Am liebsten würde ich ja wieder fahren. Ab nach London.«
    »Und dann?«
    Linda bekam glänzende Augen. »In einen Lissaion schlemmen gehen.«
    »Das kannst du ja übermorgen.«
    Sie trat mit dem rechten Fuß auf. »Ich will es aber jetzt!«
    »Da hast du Pech gehabt.«
    »Das freut dich wohl, wie?«
    Johnny hob die Schultern. »Jedenfalls beschwere ich mich nicht. Wir können sowieso nichts machen und erst mal nicht hier weg. Oder willst du zu Fuß gehen.«
    »Das nicht, aber ich will dir eines sagen, Johnny. Die haben das Gebiet doch das Tal des Unheils genannt. Ich glaube, daß der Name zutreffend ist. Das ganze Gebiet hier macht einen so komischen und unheimlichen Eindruck. Da kann man richtig Furcht bekommen. Was hat Chilmark gesagt? Hier sollen mal Dämonen oder ähnliche Wesen gelebt haben?«
    »So ungefähr.«
    »Das ist wirklich ein unheimlicher Ort!« flüsterte Linda. »Ein verflixt unheimlicher sogar. Ich spüre förmlich, daß sich über uns etwas zusammenbraut, eben diese Dämonen.«
    Der Junge winkte ab. »Rede dir nur nichts ein.«
    »Ach, das mußt du gerade sagen. Wo es bei dir zu Hause doch komisch zugeht.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Man erzählt sich so einiges. Bei euch soll es zu unerklärlichen Dingen gekommen sein.«
    »Zu welchen denn?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Und wer hat schon einen Wolf im Haus?«
    Johnny hob beide Hände. »Erstens ist es kein Wolf, sondern eine Wölfin.«
    »Wie heißt sie denn?«
    »Nadine.«
    »Komischer Name.«
    »Überhaupt nicht. Ich finde ihn gut. Wie gesagt, sie ist eine Wölfin und sehr zahm.«
    »Dir gegenüber.«
    »Klar.«
    »Was ist, wenn ich komme.«
    Johnny grinste und schaute Linda von oben bis unten an.
    »Hör auf zu grinsen, Johnny Conolly! Du bist mir einfach zu blöd, bist du mir.
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