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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
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umhüllt, wir müssen schon sehr genau hinschauen, wenn wir die Dämonen sichten wollen.«
    Das war genau nach dem Geschmack der Schüler. Diese Worte hatten sie aufgeweckt.
    Erste Pläne wurden geschmiedet, wie man die Suche nach den Dämonen oder außerirdischen Wesen anfangen sollte.
    Es waren alle voll dabei, bis auf einen Schüler. Er hockte auf der letzten Bank, ziemlich nah am Fenster und dachte anders über die Worte, auch wenn er den Mund zu einem Lächeln verzogen hatte, um bei den Freunden nicht aufzufallen.
    Dieser Schüler hieß Johnny Conolly!
    Einer, der nicht auffiel, der völlig normal reagierte, der allerdings über etwas Außergewöhnliches verfügte. Es war das Wissen um magische Kräfte. Um Hexen, Dämonen, um Zauberei und Spuk. Der Junge hatte in seinem Leben schon viel durchgemacht und mehrmals dicht vor der Schwelle zum Tod gestanden. Er war praktisch in den Kreislaufseiner Eltern eingebettet, die auf der Todesliste schwarzmagischer Wesen ziemlich weit oben standen, fast so hoch wie sein Patenonkel John Sinclair. Da Johnny vieles wußte, konnte ersieh nicht so freuen wie die anderen Schüler und machte einen eher nachdenklichen Eindruck. Neben ihm saß Linda. Ein dunkelhaariger Wirbelwind, bekannt für ihre täglich wechselnden Frisuren.
    »He, du Schnarchhahn, ist das nicht total irre? Das wird eine Schau. Wir gehen auf Dämonenjagd.«
    »Meinetwegen.«
    Sie blitzte ihn an. »Sag nur, du hast die Hosen voll?«
    »Nein.«
    »Weshalb freust du dich denn nicht?«
    Johnny hob die Schultern. Er mußte sich blitzschnell eine Ausrede einfallen lassen. Die Wahrheit konnte er nicht sagen. »Vielleicht habe ich keine Lust, durch das Moor zu laufen. Ist mir auch viel zu anstrengend.«
    Linda wollte es nicht glauben, was ihr Blick deutlich zeigte. »Mann, dabei habe ich immer gedacht, daß du für die Action bist und noch nicht zu den Schlaffies gehörst.«
    »Manchmal habe ich eben keine Lust.« Sie kitzelte Johnny unter dem Kinn. »Oder will der kleine Junge lieber nach Hause?«
    »Ja, später.«
    Linda schüttelte den Kopf. »Bist du nicht gut drauf?« beschwerte sie sich und schob die Hände flach unter die Oberschenkel. »Also ich finde es irre, da zwei Tage zu wohnen und einfach die Gegend zu erleben, mit Geistern und Dämonen.«
    Johnny warf ihr einen schiefen Blick zu. »Glaubst du denn daran?«
    »An Geister?« kicherte sie.
    »Auch.«
    »Eigentlich ja nicht, aber man weiß ja nie.« Sie rückte wieder näher heran. »Dabei müßtest du doch auch an so etwas glauben, Johnny.«
    »Wieso?«
    »Man erzählt sich so einiges über dich in der Klasse. Daß du schon tolle Erlebnisse gehabt hast und so.«
    »Welche denn?«
    »Das weißt du doch selbst«, erwiderte Linda spitz. Sie wollte Johnny damit aus der Reserve locken, was ihr allerdings nicht gelang, denn der Junge schaute aus dem Fenster.
    Sie hatten die Kreisstraße 38 verlassen. Über eine wesentlich schmalere rollten sie von Süden her in das Gebiet des National Parks hinein. Noch war nicht viel zu sehen, da sie sich zwischen den Hügeln befanden und sich mehr im Tal aufhielten. Sie mußten bis Poudsgate fahren, einem kleinen Ort am Rand des Parks. Von dort aus ging es dann direkt in das Tal des Unheils.
    Die andere Landschaft war zu sehen. Die Wälder wirkten hier geschlossener und auch größer. Sie verteilten sich mehr auf den Hängen und gaben in den Tälern dafür weite Rasenflächen frei, auf denen viele Schafe weideten, denn ein kleines Netz von Bächen und winzigen Seen garantierten ihnen auch genügend Wasser. »Schön ist es hier«, sagte Linda.
    »Und einsam!« fügte Johnny hinzu, der sein Kinn auf den Handballen gestützt hatte.
    »Richtig gruselig.« Linda wurde zur Kichererbse. »Ich freue mich schon auf die Nacht oder die Dunkelheit.«
    »Warum?«
    »Da kommen bestimmt die Geister.« Sie senkte ihre Stimme. »Die kriechen aus dem Boden und umwallen dich wie Gewänder.«
    »Verwechselst du sie nicht mit dem Nebel.«
    »Hör mal!« erwiderte sie entrüstet. »Ich kann doch wohl Geister von Nebelschwaden unterscheiden.«
    »Meinst du?«
    Linda tippte gegen ihre Stirn, bevor sie in eine andere Richtung schaute und ihren rechten Nebenmann anmachte, der aber schlafen wollte, weil er in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugetan hatte. Die Gegend war nicht nur einsamer geworden, auch unheimlicher, wie Johnny fand. Dichte Wälder trugen entscheidend dazu bei. Bisher hatte Johnny die Klassen fahrt Spaß bereitet, nun nicht mehr, denn
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