Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurde es gefährlich, beim übernächsten Schritt schon lebensgefährlich, denn der Sumpf griff zu, so daß Johnny eine rechtsseitige Schräglage bekam.
    »Weiter!« keuchte Chilmark. »Du sollst weiter, der Sumpf muß, der Sumpf wird dich fressen!«
    Und Johnny gehorchte. Mühsam zog er das Bein wieder hervor, tat den nächsten Schritt, und diesmal spritzte die dunkle Brühe hoch auf, als er in sie hineintrat.
    Da genau passierte es.
    Chilmark spürte das andere als erster. Eine urplötzliche Veränderung, die nicht in sein Konzept paßte. Er konnte sie sich nicht erklären, sie strahlte vom Sumpf ab.
    Auch Johnny ging nicht mehr weiter. Im Gegenteil, er zog sich zurück und stieß gegen seinen Hintermann.
    Der ehemalige Lehrer stieß einen wilden Fluch aus, drehte sich etwas nach links, damit er einen besseren Blickwinkel bekam und konnte nun den Quell der Veränderung erkennen.
    Über dem Sumpf schwebte die gespenstische Gestalt einer Frau!
    ***
    »Nadine…!!!«
    Es war ein Schrei, ein Ruf der Erlösung, der aus dem Mund des Johnny Conolly brach. Er hatte die Gestalt als einziger erkannt, obwohl sie nicht materialisiert war und nur als Geist über dem tückischen Sumpfgelände schwebte.
    Der Schrei bewies auch, daß Johnny aus dem Bann des Fremden gerissen worden war. Der ehemalige Lehrer hatte keine Macht mehr über ihn, Nadine hatte ihn erlöst. Ihrer immensen Geisteskraft war es gelungen, Johnny zu retten. Er ging nicht mehr weiter, die Gruppe hatte gewissermaßen ihren Führer verloren und tat keinen Schritt mehr. Chilmark wich zurück. Johnny sah es, als er sich auf der Stelle drehte. Noch leuchtete in den Augen des ehemaligen Lehrers dieser mörderischkalte Glanz, und er sah so aus, als wollte er nicht aufgeben. Den Kopf angehoben, den kalten Blick auf die zitternde Plasmagestalt fixiert, ging er in den Sumpf.
    Aus seinem Mund drangen wilde Schreie. Er wollte sie holen, er wollte sie vernichten.
    Ohne Johnny zu beachten, stampfte er an ihm vorbei. Es interessierte Chilmark nicht, wie stark der Sumpf war, seine Attacke galt dem Gespenst.
    Nadine blieb ruhig stehen. Nur an der Außenhaut zitterten die Umrisse. Im Innern schwebte ein Stoff wie Gaze oder Watte. Weich und dünn, den Körper ausfüllend, aber nicht für eine Materialisation sorgend. Waffen besaß Chilmark nicht. Er verließ sich ganz und gar auf die in ihm lauernde Kraft der Sterne. Ihr Licht mußte das Gespenst zerstören, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen.
    Nadine wartete ab, auch die Schüler taten nichts. Sie schauten zu, wie sich Chilmark weiterkämpfte. Er bewegte sich dabei schwerfällig, als würde er durch Wasser laufen. Um ein Bein aus dem Sumpf zerren zu können, mußte er sich immer mehr anstrengen, denn die Masse war verflucht zäh und umwickelte seine Beine.
    Er machte weiter, schrie, keuchte und fluchte in einem. Die kalten Augen voll auf die Erscheinung des Frauenkörpers gerichtet, wollte er dafür sorgen, daß sein Sternenlicht sie zerstörte.
    Das gelang ihm nicht.
    Nadine stemmte sich gegen ihn. Sie blieb auch, als sich Chilmark nach vorn warf, um nach ihr greifen zu können. Er faßte sie auch an. Genau dort, wo seine Hand und der Geistkörper sich berührten, blitzte es für einen Moment auf, aber es reichte nicht aus, um den Fall des Lehrers zu stoppen.
    Diesmal konnte er sich nicht befreien. Wie ein Brett kippte er nach vorn. Da war kein Boden, auf den er federn konnte, nur dieser schwammige, mit Brakwasser bedeckte Sumpf, ein saugender, tödlicher Schwamm, angefüllt mit natürlichen Kräften, denen selbst Dämonen oder dämonische Wesen nicht widerstehen konnten. Auch Chilmark gelang es nicht, die Stelle nur durch seinen Blick trockenzulegen. Es zog ihn in die Tiefe.
    Das Wasser und der Schlamm reagierten wie Schlangenarme. Beides schwappte über dem Körper des Lehrers zusammen, der den Blicken der Schüler entrissen wurde.
    Für immer?
    Nein, er kam noch einmal hoch, als wollte ihn der Sumpf nicht haben. Prustend und auf dem Rücken liegend tauchte er auf. Sein Kopf durchbrach mit dem Gesicht die Wasseroberfläche zuerst. Wellen, bedeckt mit Algen und anderem Grünzeug schwebten heran und über sein Gesicht hinweg.
    Dicht unter der Oberfläche zeichnete sich auch sein Oberkörper ab. Er sah aus wie ein Stück Holz.
    Chilmark schrie. Nicht vor Schmerzen, eher aus Wut. Er konnte nicht begreifen, daß dies sein Ende sein sollte.
    Errichtete sich auf.
    Durch den heftigen Ruck geriet er in eine Schräglage, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher