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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes
Autoren: Norman Spinrad
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einen Moment lang etwas, das wie schweres Atmen klang, dann schrie plötzlich die Stimme aus dem Radio: „Töten! Töten! Töten! Töten!“
    „Ja, was zum Teu …“
    Man hörte ein Klicken, einen Augenblick lang herrschte Stille, dann sprach eine andere Stimme, die der ersten merkwürdig ähnlich war: „Sie müssen Ihr Anliegen dem Propheten des Schmerzes vortragen.“
    „Wenn dieser Prophet euer Herrscher ist, dann gib deinem Kumpel eine Tollwutspritze und sag dem Oberbonzen, daß ich ihn dringend zu sprechen wünsche. Wenn er sich nicht in drei Minuten und sechzehn Sekunden meldet, wird er eine Atombombe auf dem Schoß haben. Noch drei Minuten und drei Sekunden, die Zeit läuft.“
    Eine Minute verging und noch eine. „Es scheint, daß wir ein kleines Feuerwerk abbrennen müssen, um die Eingeborenen zu überzeugen“, sagte Vanderling.
    „Hier spricht Moro, der Prophet des Schmerzes“, sagte eine tiefe, volltönende Stimme.
    „Schade, jetzt hat er Kugelkopf den Spaß verdorben“, stichelte Sophia.
    Fraden warf ihr einen schnellen Blick zu, der sie verstummen ließ.
    „Hier spricht Moro, der Prophet des Schmerzes. Ich rufe Präsident Fraden von der Exilregierung des Gürtel-Freistaats, was in Hitlers Namen das auch immer sein mag. Tragen Sie Ihr Anliegen vor und beeilen Sie sich. Der Begriff Geduld existiert für mich nicht.“
    „Hier spricht Präsident Fraden. Wir ersuchen Sie gemäß dem interstellaren Recht um politisches Asyl.“
    Ein behäbig-öliges Lachen erklang aus dem Lautsprecher. „Es gibt nur ein einziges universelles Gesetz“, sagte der Mann, der sich Moro nannte. „Die Starken töten, und die Schwachen sterben. Wir nehmen keine Flüchtlinge auf Sangre auf, es sei denn, daß Sie in unserer Arena sterben wollen.“
    „Das ist nicht die rechte, gastfreundliche Art, um mit einem Mann zu verhandeln, der Ihnen eine Atombombe auf den Kopf werfen kann, wenn man ihn zu sehr verärgert“, sagte Fraden. „Es ist erst recht nicht die richtige Art, um mit einem Mann zu sprechen, der euch das Paradies zu Ausverkaufspreisen anbieten möchte.“
    „Das Paradies?“
    „Haben Sie schon einmal von Omnidren gehört?“ fragte Fraden.
    „Omnidren – was ist Omnidren?“
    „Ich weiß aus äußerst verläßlicher Quelle, daß ihr euch mit Herogyn recht gut auskennt“, antwortete Fraden. „Also, multiplizieren Sie die Annehmlichkeiten von Herogyn mit zehn und stellen Sie sich vor, daß es nicht süchtig macht, dann erhalten Sie Omnidren. Diesen Stoff habe ich hier an Bord, einen Vorrat, der für ein paar Jahrhunderte reichen wird. Wenn Sie ihn haben wollen, werde ich ihn liefern. Falls Sie nicht interessiert sind, werden wir natürlich sofort Weiterreisen nach …“
    „Warten Sie!“ rief Moro. „Dieses Omnidren … doch, ich bin daran interessiert. Sie werden auf dem Raumhafen landen, ich werde Ihnen meinen persönlichen Wagen schicken, und wir werden die Sache unter vier Augen besprechen.“
    „Schön“, sagte Fraden, „mir scheint, daß Sie ein Mann mit Geschmack und Verstand sind. Und da Sie über Verstand verfügen, werden Sie sicher einsehen, daß ich nicht vorhabe, ein Schiff voller Omnidren auf Ihrer Piste abzusetzen, bevor wir gewisse Verabredungen getroffen haben. Ich werde Ihnen eine Probe in einem Beiboot mitbringen. Meine Begleiter bleiben auf dem Schiff. Ich hasse Gewalt, aber wenn mir etwas zustößt, dann gäbe es für meine Begleiter keinen Grund, warum sie nicht eine Atombombe auf Ihre Stadt werfen sollten …“
    „Selbstverständlich“, antwortete Moro nüchtern. „Glauben Sie mir, Sie können mir vertrauen. Ich erwarte Sie in Kürze. Ende.“
    „Bart, du bist verrückt“, sagte Sophia. „Im gleichen Moment, da dieser Schurke dich in seinen Krallen hat, wird er dich zwingen, die Landung des Schiffes zu befehlen. Er weiß, daß du bluffst. Jeder Dummkopf würde deinen Bluff durchschauen.“
    „Zwei Punkte für ihn also“, erwiderte Fraden. Er klopfte gegen seinen Zahn. „Aber fünf Punkte für uns. Ich weiß, daß er es weiß. Erinnere dich an meine Versicherung. Willem, du bleibst hier am Monitor und verfolgst alles, was geschieht, durch den Mikrominisender in meinem Zahn. Du unternimmst nichts, solange ich es nicht ausdrücklich befehle.“
    „Ich bestehe darauf, dich zu begleiten!“ sagte Sophia, die Hände zu Fäusten geballt. „Wenn du vorhast, kopfüber in die Bratpfanne zu springen, dann brauchst du jemanden, der über genügend Intelligenz verfügt, um
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