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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands
Autoren: LYNSAY SANDS
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machen würde. Doch er hätte nicht falscher liegen können. Gerhard hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet und war ihm ein echter Kamerad geworden.
    „Ich hatte zu viel zu tun, um mich damit herumzuärgern“, wandte Alex nun ein. „Wenn wir aus Donnachaidh zurück sind, werde ich mich darum kümmern.“
    „Ihr solltet Euch besser damit befassen, ehe Ihr Eure Schwester und diesen Teufel besucht, den sie geheiratet hat“, drängte Gerhard.
    „Der Zahn wird warten, aber nach Donnachaidh habe ich bereits Nachricht geschickt, dass ich die Einladung meines neuen Schwagers gerne annehme. Da wusste ich ja auch noch nicht, wie viel es hier zu tun gibt“, erwiderte Alex und bedachte die große Halle mit einem düsteren Blick. Der Saal war so gut wie kahl, was angesichts der Ausmaße der Burg und der Zahl der Menschen, die sie beherbergte, seltsam anmutete. Als er noch ein Junge gewesen war, war die große Halle stets ein betriebsamer Ort gewesen, an dem es nicht gerade leise zuging, und daran hatte sich nichts geändert, nachdem seine Mutter gestorben war und sein Vater Edda zur Frau hatte nehmen müssen. Doch nun war der Raum wie leer gefegt, und es herrschte Grabesstille.
    „Ich gehe davon aus, dass Ihr Eure Braut auf dem Rückweg holen werdet?“, mutmaßte Gerhard.
    „ Aye “, murmelte Alex in sein Bier hinein. Es war eine Verpflichtung, der er nicht gerade entgegenfieberte, doch er konnte sich ihr schlecht entziehen. Der Ehevertrag war ausgehandelt und unterzeichnet worden, als er noch klein war. Vermutlich hätte er das Mädchen heiraten sollen, bevor er ins Heilige Land aufbrach, aber damals hatte er die Sache erfolgreich hinauszögern können. Nun aber, da er zurück war, gab es keine Ausrede mehr, es noch einmal zu verschieben. „Die Stewarts leben nicht weit von Donnachaidh entfernt“, erklärte er. „Also werde ich sie wohl auf dem Heimweg einsammeln.“
    „Sehr begeistert klingt Ihr nicht gerade“, bemerkte Gerhard amüsiert. „Spüre ich da etwa einen gewissen Widerwillen, was das Zusammentreffen mit Eurer Verlobten angeht?“, stichelte er.
    „Man nennt sie auch den Stewart-Drachen“, knurrte Alex trocken. „Der Name zeugt nicht gerade von einer liebreizenden, fügsamen und fürsorglichen Braut.“
    „Wohl wahr, und wirklich das Letzte, was Ihr hier braucht, sind weitere Schwierigkeiten, um die Ihr Euch kümmern müsst“, sagte Gerhard mitfühlend und schüttelte den Kopf. „Wie oft habe ich mich in den vergangenen drei Jahren nach der Heimat gesehnt, doch nun, da wir wieder hier sind, ertappte ich mich dabei, dass ich die trockene Hitze und das blutige Getümmel von St.-Georges-de-Lebeyne oder Qaqun fast vermisse.“
    „ Aye , Edda hat diese ganz besondere Wirkung auf Menschen“, erwiderte Alex grimmig und sah sich verstohlen um, um sicherzugehen, dass seine Stiefmutter nicht in Hörweite war. Die Frau war ihm zwar gleichgültig, absichtlich beleidigen wollte er sie dennoch nicht.
    „Oh, so schlimm ist sie gar nicht“, wandte Gerhard ein, und als Alex die Augenbrauen hob, zuckte er mit den Achseln. „Sie und Euer Vater passten einfach nicht zueinander. Er hat Eure Mutter sehr geliebt und durch den Schleier seines Kummers hindurch die junge Braut gar nicht wahrgenommen, die der König ihn zu heiraten zwang. Und was Edda angeht – sie muss ziemlich unglücklich gewesen sein, als sie hier in Nordengland an der Seite eines gleichgültigen Gemahls strandete, nachdem sie bei Hofe umtändelt und verhätschelt worden war. Ich vermute, dass sie mit der Verantwortung schlicht überfordert war, als Euer Vater so plötzlich starb und sie den Burghaushalt führen musste. Gewiss ist sie nur deshalb so rau mit den Bediensteten umgesprungen, während wir fort waren.“
    „Hmm“, machte Alex. Genau das hatte auch Edda zur ihrer Verteidigung gesagt, nachdem er bei seiner Rückkehr hatte feststellen müssen, dass die eine Hälfte der Dienerschaft das Weite gesucht hatte und die andere kurz davorstand. Es war nicht die Heimkehr gewesen, die er sich gewünscht hatte. Da war er endlich nach Hause gekommen, nur um festzustellen, dass sein Vater tot, seine Schwester mit dem Teufel von Donnachaidh verheiratet und die Burg halb verlassen war, weil die Knechte und Mägde geflohen waren, kaum dass seine Schwester fort war. Die erste Woche nach seiner Ankunft hatte er zur Hälfte mit dem Versuch zugebracht, die Ordnung wiederherzustellen, und zur Hälfte damit, die entlaufene Dienerschaft ausfindig zu
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