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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands
Autoren: LYNSAY SANDS
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machen und mit dem Versprechen zurückzulocken, dass er für bessere Bedingungen sorgen und Edda im Zaum halten werde.
    Natürlich hätte Alex ihnen einfach befehlen können zurückzukehren. Immerhin waren die meisten von ihnen Leibeigene, doch sein Vater hatte ihn gelehrt, dass ein unglücklicher Arbeiter ein schlechter Arbeiter sei und dass er, Alex, auch den niedersten seiner Knechte noch mit Respekt behandeln müsse. Also hatte er keine Drohungen ausgesprochen, sondern Versprechen gemacht, die er zu halten gedachte. Zum Glück hatte er alle Bediensteten gefunden und zur Rückkehr bewegt, bis auf ein Paar, das er bislang noch nicht hatte aufspüren können. Sogar die Ordnung auf d’Aumesbery war wiederhergestellt, zumindest so weit in seinen Augen nötig war, ehe er sich die Zeit nehmen konnte, seine Schwester zu besuchen und sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Er sorgte sich um sie, seit er erfahren hatte, dass sie dem Teufel von Donnachaidh zur Frau gegeben worden war, und offen gestanden war ihm derzeit nichts so wichtig wie ihr Wohlergehen. Er konnte es nicht fassen, dass Edda in die Ehe zwischen Evelinde und diesem berüchtigten Schotten eingewilligt hatte.
    Bei diesem Gedanken sah er sich erneut nach seiner Stiefmutter um. Alex wusste nicht, was er von dieser Frau halten sollte. Edda war nie ein besonders warmherziger, liebenswürdiger Mensch gewesen. Bislang hatte es so ausgesehen, als hasse sie das Leben hier, aber nun, da er zurück war, schien es ihm, als gebe sie sich mehr Mühe. Beinahe mochte er die Frau, die sie seit seiner Heimkehr war. Doch die Tatsache, dass sie die Heirat von Evelinde und dem Teufel von Donnachaidh zugelassen hatte, wie auch der Argwohn, mit dem die Bediensteten sie nach wie vor beäugten, gaben ihm zu denken. Er fragte sich, wie übel sie den Leuten hier tatsächlich mitgespielt hatte, während er fortgewesen war, und wie viel Vertrauen er dem Verhalten entgegenbringen konnte, das sie neuerdings an den Tag legte.
    Alex hoffte, klüger zu sein, sobald er mit seiner Schwester gesprochen hatte. Auch dies war ein Grund dafür, warum es ihn so sehr drängte aufzubrechen – was er noch heute zu tun gedachte. Er hätte sich sofort nach seiner Rückkehr auf den Weg gemacht, wenn er nicht zunächst die Dienerschaft hätte zurückholen und entscheiden müssen, welchem seiner Mannen er in seiner Abwesenheit die Verantwortung übertragen sollte. Unter normalen Umständen wäre diese Aufgabe Gerhard, seiner rechten Hand, zugefallen. Er hätte einen hervorragenden Kastellan abgegeben, da war sich Alex gewiss, doch er wollte Gerhard nicht zurücklassen. Er baute auf dessen weise Ratschläge und ahnte, dass er diese bei den anstehenden Besuchen nötig haben würde – sowohl was den Teufel von Donnachaidh anging als auch im Hinblick auf seine Braut.
    Er erwartete nicht, dass die beiden Treffen glücklich verlaufen würden. Schließlich wusste er selbst, was für ein Heißsporn er manchmal war, und er liebte seine Schwester sehr. Sollte er sie bekümmert oder gar misshandelt vorfinden, würde er – soviel stand fest – versucht sein, diesem Mistkerl auf der Stelle den Garaus zu machen. Eine solch kopflose Tat allerdings ließe ihn gewiss dem rachsüchtigen Schwert von einem der Männer des Laird zum Opfer fallen. Gerhard hingegen war sehr besonnen, wog bei allem zunächst das Für und Wider ab und hatte Alex in seinem Leichtsinn mit seinen weisen Worten stets zu zügeln gewusst. Darauf zählte er auch hinsichtlich der Begegnung mit dem Gatten seiner Schwester.
    Und dann war da noch seine Braut. Der Stewart-Drache. Allein der Beiname, den sie sich im Laufe der Jahre erworben hatte, ließ darauf schließen, dass sie nicht gerade die Umgänglichste war. Auch hier würde Gerhard vielleicht mit Ratschlägen aufwarten können, die sich als nützlich erweisen mochten.
    Nein, er konnte den Mann nicht entbehren, damit er hier die Rolle des Kastellans versah; was bedeutete, dass er einen der anderen Recken auswählen und auf die Aufgabe vorbereiten musste, ehe er aufbrechen konnte. Auch das hatte er die Woche über getan und konnte dem Betreffenden nun guten Gewissens das Kommando überlassen. Gestern Abend hatte er angekündigt, dass sie heute nach dem morgendlichen Mahl umgehend nach Donnachaidh aufbrechen würden, und er hatte nicht die Absicht, sich durch irgendetwas davon abhalten zu lassen, auch nicht durch einen ärgerlich schmerzenden Zahn.
    Eine der Mägde trug ein Tablett herbei, auf dem
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