Die Braut aus den Highlands

Aye “, stimmte sie ihm zu. „Aber dann auch wieder nicht.“
    Sie spürte seinen verwunderten Blick, sah wieder zu ihm auf und lachte. „Mein Vater und meine Brüder mögen Trunkenbolde und Toren sein, doch sie sind nicht böswillig, so wie Edda es war.“
    „Das stimmt“, entgegnete er bedächtig.
    Merry nickte. „Und gerade habe ich erkannt, dass mich die Vorurteile, die mich glauben ließen, alle Männer seien schlecht und alle Frauen gut, blind gemacht haben für Eddas wahres Wesen.“
    „Ihr konntet schließlich nicht wissen, dass …“
    „Doch, ich bin mehr als einmal gewarnt worden“, wandte sie ein. „Aber selbst noch an jenem letzten Abend, als Ihr mir Euren Verdacht mitgeteilt habt, und nach allem, was Evelinde mir zuvor berichtet hatte, habe ich Edda für eine anständige Frau gehalten, bis ich den Brief las und erfuhr, dass Godfrey ihr Neffe war. Meine Vorurteile haben uns beide fast das Leben gekostet.“
    „Nein, das ist nicht wahr“, sagte Alex sanft, aber fest. „Selbst wenn Ihr Edda verdächtigt hättet, hättet Ihr die Sache auf dem Turm unmöglich vorhersehen können, ohne zu wissen, wer Godfreys Eltern sind – und das habe ich Euch nie gesagt.“
    Merry bedachte seinen Einwand schweigend und spürte, wie sich etwas in ihr löste. Doch sie fasste sich und sagte mit scheinbar ernster Miene: „So, so. Dann ist es in Wahrheit also alles Eure Schuld, weil Ihr mir nie etwas erzählt.“
    „ Aye “, antwortete Alex, ehe ihm der Sinn ihrer Worte aufging und er die Stirn runzelte. Als er es in ihren Augen blitzen sah, grinste er. „Was für ein boshaftes Weib Ihr doch seid, liebste Gemahlin.“
    „Und Ihr seid wahrlich ein Heiliger, weil Ihr mich so klaglos erduldet“, konterte sie lächelnd.
    „Da seht Ihr, welch mustergültiges Paar wir abgeben“, raunte er. Und küsste sie.
    – ENDE –