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Die Botschaft des Panergon

Die Botschaft des Panergon

Titel: Die Botschaft des Panergon
Autoren: Alan D. Smith
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friedliche, wissenschaftliche Zwecke verfolgt haben würde. Da die Weltraumstation A der UN das schwerste Hindernis für die Union gewesen sei, ihr Recht zu verwirklichen, sei nach Versagen aller friedlichen Bemühungen nichts anderes übrig geblieben, als diese Station zu vernichten. Daß es gelungen sei, stelle einen Triumph der Union dar, den alle ihre Völker mit freudigem Stolz empfinden müßten. Den UN aber sei damit bewiesen, daß sie einer Macht wie der Union ihren Willen nicht aufzwingen könnten. Der Versuch, den die UN durch den Angriff auf die Union unternommen hätten, sei gescheitert. Die Union werde die Antwort auf diesen Angriff nicht schuldig bleiben.
    Die Nachrichtenorgane der UN hatte die Vernichtung von SPST A mit einem Aufschrei der Empörung quittiert. Alle Verantwortung für das, was nun geschehen werde, treffe die Union, die mit der Weltraumstation zugleich den Frieden zerstört habe. Die Vergeltung werde nicht auf sich warten lassen.
    Aber so sehr die Union triumphierte, so sehr die UN ihrer Empörung Ausdruck gab und eine starke Sprache führte – die Menschheit in beiden Teilen der Welt war von einem Gefühl tiefer Depression und zitternder Angst erfüllt. Jede Stunde konnte einen Krieg von unvorstellbarem Ausmaß bringen, der, wer immer auch als Sieger hervorgehen mochte, die Menschheit auf die Stufe des Primitiven zurückwerfen mußte.
    Vielleicht gelang es noch, den Frieden zu retten. Der Versuch mußte unternommen werden. Und so ging den Machthabern der Union eine Note der UN zu, die in eindringlicher und überzeugender Sprache darlegte, daß ein Krieg vermieden, daß der Stimme der Vernunft Gehör gegeben werden müsse, solle nicht nach wenigen Monaten die Welt nur noch ein Trümmerhaufen sein. Die UN fanden sich bereit, auch der Union den Bau einer Weltraumstation zuzugestehen, sie dürfe nicht eher, sie müsse gleichzeitig mit der neuen Station der UN errichtet werden. Raum für alle biete die Erde, zu einem friedlichen Zusammenleben.
    Was würde die Union antworten? Würde sie die Vernunft oder die Waffen sprechen lassen?
     
    *     *     *
     
    Achmed Kilwa trat bei Gulma Menussi ein. Sein Gericht war düsterer, als wir es je gesehen hatte.
    „Was wollen Sie, Achmed?“
    Die Anrede war Ausdruck des Vertrautseins, sie hatte sich von der ersten Stunde ihrer Begegnung an unerklärlich zu ihm hingezogen gefühlt.
    „Batuta ruft uns nach Karthum, wir fliegen heute nachmittag.“
    „Ich bin bereit, Achmed. Wann werden wir zurückkehren?“
    „Wer vermag das in dieser Stunde zu sagen, Gulma? Wir werden dort sein, wo wir gebraucht werden.“
    „Wo wir gebraucht werden“, wiederholte sie, tonlos. Ihr Gesicht war wie versteinert, die geröteten Augenlider verrieten, daß Gulma Menussi geweint hatte.
    Kilwas Augen hafteten auf ihren Zügen.
    „Sie haben geweint, Gulma? Warum? Was quält Sie?“
    Erschreckt blickte sie auf, der Zeigefinger ihrer Rechten flog hoch und legte sich, zum Schweigen warnend, auf die roten Lippen.
    Sie ergriff ein Blatt Papier und warf stenographisch ein paar Worte hin.
    Achmed Kilwa las: „Nicht sprechen, jedes Wort hier wird gehört!“
    Kilwa lächelte.
    „Dachten Sie, ich wüßte das nicht, Gulma? Man kann uns hier hören, gewiß aber nur dann, wenn ich es will. Was eingeschaltet werden kann, Gulma, das kann auch ausgeschaltet werden, es gehört nicht viel dazu. Die Abhörapparaturen werden aus diesem Hause eine halbe Stunde lang nichts vernehmen, solange, bis wir gesprochen haben. In diesem Hause wird oft schweigend gearbeitet, es ist nichts Auffallendes daran, wenn einmal …“
    „Und warum …“
    „Warum ich Horcher ausgeschlossen habe? Beantworten Sie mir erst die Frage, warum Sie geweint haben, Gulma.“
    „Ich kann es Ihnen nicht sagen, Achmed.“
    Er lehnte sich an ein Regal und blickte lange sinnend auf sie nieder.
    „Sie sind eine gute Wissenschaftlerin, Gulma, das ist bei der Enkelin Professor Memresis fast selbstverständlich, aber – was Sie als Mensch sind … Ich verstehe mich auf Menschen, in Ihnen, Gulma, ist etwas, das ununterbrochen arbeitet. Was ist es?“
    „Ich kann es Ihnen nicht sagen, Achmed“, kam die stereotype Antwort.
    „Das heißt: Sie wollen es mir nicht sagen. Sie haben kein Vertrauen zu mir, es wundert mich nicht, denn Sie kennen mich nicht.“
    Gulma Menussi nickte.
    „Wer kennt den anderen, Achmed Kilwa?“
    „Niemand, Gulma, aber dennoch: es gibt ein tiefes Kennen zwischen Mensch und
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