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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut
Autoren: Jason Dark
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wollte dieses Ziel nicht sein. Er konnte nur hoffen, dass man ihn noch nicht entdeckt hatte, weil er doch ziemlich nahe an der Treppe stand und noch weg vom Licht, aber darauf verlassen konnte er sich nicht.
    Er setzte sich wirklich im letzten Augenblick in Bewegung, bevor ihn das Licht erfassen konnte. Wie eine Katze huschte er zur Seite und duckte sich in den Schatten des mächtigen Geländers, das auf einer hohen und festen Mauer stand.
    Jetzt ging es ihm besser. Er hatte es geschafft. Er hatte sich wieder mal selbst überwunden, und dazu konnte er sich nur gratulieren.
    Damiano hockte dort zusammengeduckt. Er war so klein wie möglich geworden, und wer nicht genau hinschaute, der würde ihn auch nicht entdecken. Darauf setzte er.
    Der Flüchtling schaute auch nicht zurück zur Straße. Er wollte sich noch mehr einigeln und wäre am liebsten tief in den Boden hineingekrochen. Da das nicht möglich war, musste er sich auf sein Glück verlassen.
    Sein Herz schlug viel lauter als sonst. Er bekam jeden Schlag mit. Sogar in seinem Kopf hallte er wider.
    Es war schrecklich für ihn. Er kam sich so schutz- und hilflos vor. Seine Lippen bewegten sich, doch hörbare Worte fand er nicht. Er sprach mehr nach innen und wusste selbst nicht, was er sagte.
    Waren es Gebete?
    Er kannte den Begriff, aber die anderen hatten ihn gelehrt, ihn zu hassen.
    Der Wagen kam. Seiner Ansicht nach fuhr er noch langsamer. Er glitt heran wie eine Riesenschlange, die ihn bald packen und dann langsam zerdrücken würde. Über seinen schmalen Rücken hinweg jagten die Schauer der Angst. Die Arme hatte Damiano über den Kopf gedrückt und ihn selbst nach vorn geneigt. Er wollte die Augen schließen, was er nicht schaffte. Irgendetwas zwang ihn dazu, sie trotzdem offen zu halten, und so schielte er mit dem rechten Auge auch nach rechts, denn genau in dieser Richtung lag die Straße.
    Er hörte den schwarzen Wagen kaum. Wenn überhaupt, dann gab der Motor nur ein Flüstern ab. Aber die Reifen rollten über das alte Kopfsteinpflaster hinweg und hinterließen die entsprechenden Geräusche, wie das leise Schmatzen eines Menschen, der aß, ohne dabei auf irgendwelche Tischsitten zu achten.
    Streifte ihn das Licht?
    Damiano sah einen hellen Schein, aber er befand sich nicht in dessen Zentrum. Er glitt schon von der normalen Straße weg, und zum Glück huschte er auch an ihm vorbei.
    Der Wagen rollte weiter...
    Passierte er auch die Kirche?
    Der Junge hätte sich gern erhoben, um nachzuschauen. Er traute sich nicht und wartete noch einige Sekunden ab, bis auch das Licht aus seiner Nähe verschwunden war.
    Das Herz schlug noch immer heftiger als gewöhnlich. Aber nicht mehr ganz so schnell. Damiano beruhigte sich wieder. Die ganz große Gefahr war vorbei. Aber er wollte noch nicht jubeln, das war ihm zu früh. Er kannte sie. Sie waren mit allen Wassern gewaschen, und sie erreichten normalerweise jedes Ziel.
    Er blieb noch in der unbequemen Haltung und zählte die Sekunden. Bei zehn hörte er auf und wagte es.
    Wie jemand, der schon durch zahlreiche Höllen gegangen war und wusste, wie man sich in extremen Situationen verhalten muss, so kam er sehr langsam in die Höhe. Er blieb dabei im Schatten der hohen Treppenmauer an der Außenseite und blickte dem langsam davonfahrenden Wagen nach, dessen Heckleuchten ihn an böse und blutige Augen erinnerten, die nur ihn fixierten.
    Die Gefahr war vorbei. Sie hatten ihre Limousine nicht angehalten. Damiano war versucht, zu lachen. Er freute sich über diesen kleinen Sieg, denn er würde ihm Kraft für die nicht sehr rosige Zukunft geben, die vor ihm lag.
    Noch zweimal tief durchatmen!
    Dann musste die Limousine eigentlich das Ende der Straße erreicht haben, um dort abzubiegen.
    Warum passierte das nicht?
    Er sah die Bremslichter aufleuchten. Es sah so aus, als hätten sich die roten Augen besonders auf ihn konzentriert, um ihm zu zeigen, dass die Dinge des Lebens nicht so einfach lagen.
    Der Cadillac fuhr nicht mehr.
    Auch in den folgenden Sekunden tat sich nichts. Der Wagen blieb stehen, und Damiano sah keinen Grund dafür, denn am Ende der Straße gab es keinen Gegenverkehr.
    Was war geschehen? Hatte er sich doch geirrt? War er gesehen worden? Hatten sie ihn in Sicherheit wiegen wollen? Er konnte keine Antwort finden. Er war unsicher geworden, und wieder hatte er das Gefühl, die Last nicht mehr tragen zu können. Jetzt kam ihm die Kirche wieder wie ein Monster mit zwei gewaltigen Hälsen vor, das sich im nächsten
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