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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut
Autoren: Jason Dark
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erst vor kurzem.«
    »Vor kurzem erst«, wiederholte ich und drehte mich um. Ich sah die Insel wie einen dunklen Kopf aus dem Wasser ragen, und ein bestimmter Gedanke glitt mir durch den Kopf, mit dem sich auch Suko beschäftigte. Nur sprach er ihn vor mir aus.
    »Wenn jemand auf der Insel ist, und davon gehen wir ja aus, dann wird er wohl kaum mehr eine Chance haben, zurückzurudern, weil man ihm das Boot zerstört hat.«
    »Unserem Anrufer.«
    »Ja.«
    Das hörte sich nicht gut an. Ich hoffte nicht, dass wir Recht behielten, doch wenn es so war, dann konnten wir davon ausgehen, dass der Informant unter Umständen in eine Falle gelaufen war und nicht mehr lebte.
    Suko schaute sich die Planke noch einmal an und fuhr dabei mit dem Finger über die Bruchstelle hinweg. Kurz danach schleuderte er das Fundstück wieder zurück ins Wasser.
    Ich hatte mir wieder die Ruder geschnappt und zog die Blätter bereits durch’s Wasser. Eine lockere Unterhaltung war uns vergangen. Jetzt kam es darauf an, dass wir so rasch wie möglich das Ziel erreichten und dort noch etwas in Erfahrung brachten.
    Wieder ärgerte ich mich darüber, dass mir der namenlose Unbekannte nichts Genaueres gesagt hatte. Mit den beiden Begriffen Satan und Hölle konnte ich momentan nicht viel anfangen. Sie wurden auch zu oft als Allgemeinplätze verwendet.
    Ich zog die beiden Blätter weiter durch das grüne Wasser, in dem sich auch die Dunkelheit der Nacht gefangen hatte. Suko war noch aufmerksamer geworden. Er blickte an mir vorbei und suchte wahrscheinlich nach einer günstigen Stelle, um anlegen zu können. Wie ich die Insel gesehen hatte, gab es dort keinen freien Fleck. Wahrscheinlich würden wir in die Uferbewachsung hineinstoßen.
    Das Wasser wurde nicht flacher. Grüner Schaum quirlte auf, wenn die Blätter ins Wasser stießen. Blätter und Zweige zogen träge an uns vorbei. Als Suko nickte, wusste ich, dass wir die Insel erreicht hatten.
    Sekunden später war es zu spüren und zu hören. Ich hatte noch mal kräftig durchgezogen, und so schob sich der Bug in die Uferregion hinein. Das hohe Gras schabte über die Außenwände hinweg. Schilf stellte sich störrischer an. Es wurde zur Seite gebogen, hielt aber auch auf, so dass unser Boot sehr bald feststeckte.
    Mit trockenen Füßen kamen wir nicht an Land, das stand fest. Ich versuchte es noch einmal, aber ich bekam den Kahn kaum weiter. Er wurde von dem natürlichen Gitter gehalten.
    Suko verließ den Kahn als Erster. Er durchbrach den natürlichen Ring, dann hörte ich es klatschen, als er im Wasser landete. Ich hatte die Ruder eingezogen und stand auf. Es war nicht einfach, und das Boot schwankte, so dass ich Mühe mit dem Gleichgewicht bekam.
    Es war nichts zu machen. Auch ich bekam nasse Füße. Das Wasser war nicht tief, aber bis zu den Schienbeinen steckten wir schon drin. Suko hatte mir seinen Rücken zugedreht. Er fing jetzt an, einen Weg für uns zu schaufeln. Hier wuchs einfach alles viel zu dicht. Wir störten einige Vögel, die mit wilden Bewegungen schreiend in die Höhe flatterten. Auch die Frösche fühlten sich angegriffen. Sie schrien fast wütend auf, verließen ihre Plätze, als zwei Riesen sich durch die dichte Wand wühlten und schließlich den trockenen Boden der kleinen Insel erreichten.
    Es war ja nicht nur das Wasser gewesen, über das ich mich geärgert hatte. In meine Schuhe war zudem Schlamm hineingeschwappt. Von einem Gehvergnügen konnte man da beim besten Willen nicht sprechen.
    Wenn es hier Hochwasser gab, dann verschlang es sichtlich auch diese sehr flache Insel. Es gab keine Bäume, nur hohes Gras, Strauchwerk und auch wilde Sommerblumen.
    Bis auf eine Ausnahme.
    Auf der Insel hatte tatsächlich jemand eine kleine Hütte gebaut. Wir schauten sie uns aus einer gewissen Distanz an und schüttelten beide die Köpfe, denn die Hütte sah aus, als wäre sie ein Unterschlupf für Kinder, die hier ihre Action-Spiele durchzogen. Sie war nicht hoch, sie stand schief und hätte einem scharfen Windstoß sicherlich nicht stand gehalten.
    »Und wo ist dein Anrufer?«, fragte Suko.
    »Keine Ahnung. Aber wenn er sich hier aufhält, dann in dieser komischen Behausung.«
    »Genau.«
    Sicher waren wir uns nicht, deshalb schauten wir uns im Licht der Leuchten so gut wie möglich um. Die langen Strahlen zerschnitten die Finsternis. In sie hinein trieb der sanfte Dunst der grauen Schwaden. Es waren die einzigen Bewegungen, die wir hier auf der winzigen Insel erlebten.
    Suko versuchte
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