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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut
Autoren: Jason Dark
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gewesen, und in den Steinen steckte noch die Wärme der vergangenen Stunden.
    Damiano musste schon bis zur letzten, beziehungsweise ersten Stufe vor kriechen, um seinen Blick die gesamte Treppe hinab nach unten schweifen zu lassen.
    Zum ersten Mal war er froh, dass es das Licht der beiden Laternen gab. Sie waren den ersten alten Gaslaternen nachgebaut worden und besaßen auf ihren Stämmen einen Glaskorpus, durch dessen Scheiben sich das Licht verteilte und auch auf die Treppen fiel. Sogar die ersten von unten aus gesehen wurden erhellt. Da bewegte sich niemand, aber ein Stück weiter sah er etwas Dunkles, Kastenförmiges, das er als diesen schwarzen Caddy identifizierte.
    Sie waren also wieder zurückgefahren und hatten direkt vor dem Portal angehalten. Die Wagentüren waren noch geschlossen. Die Männer schienen unschlüssig zu sein, was sie unternehmen sollten.
    Damiano wartete gespannt ab.
    Dann war es so weit.
    Vier Türen wurden geöffnet.
    Die vier Männer kamen aus dem Dunkeln wie Schattengestalten, denen die Tür aus dem Reich des Todes geöffnet worden war.
    Noch immer beherrschte die Stille die Straße, und eigentlich hätten die Männer gehört werden müssen, aber sie bewegten sich lautlos, und ebenso lautlos drückten sie die Türen des Fahrzeugs wieder zu. Es sah aus wie geprobt. In der Tat konnte sich einer auf den anderen verlassen. Sie waren einfach eingespielt.
    Dunkle Mäntel über dunklen Anzügen. Dunkle Brillen vor den Augen. Bleiche Gesichter, sehr schwarze Haare und auch sehr breite Stirnen. Die Nummern darauf waren nicht zu erkennen, aber der Junge wusste genau, dass sie welche trugen.
    Zwei blieben vor der Treppe stehen. Die anderen beiden mussten den Wagen erst halb umrunden, bevor sie sich zu ihren Freunden gesellen konnten. Auch das wirkte auf einen Betrachter wie eingespielt.
    Nebeneinander blieben sie stehen und schauten die Stufen der Kirchentreppe hoch. Ein Quartett des Bösen, ja, sie waren die böse Brut, die sich ausbreiten wollte.
    Damiano hatte sie gesehen. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht auch entdeckt hatten. Deshalb hatte er sich so flach wie möglich gemacht, beobachtete sie aber noch.
    Dann gingen sie los!
    Wie Soldaten des Teufels oder Söldner der Hölle, die mit einem besonderen Auftrag unterwegs waren.
    Sie kamen, und Damiano zog sich zurück. Er war durcheinander. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, sich in der Kirche zu verstecken. Wenn er das jetzt versuchte, dann würden seine Verfolger merken, wenn er die schwarze Kirchentür aufstieß, falls sie nicht verschlossen war.
    Es musste noch eine andere Möglichkeit geben. Der Junge lief wieder zurück bis zur Kirchenmauer. Er konzentrierte sich jetzt nicht mehr nur auf das Portal, sondern mehr auf die Umgebung und stellte fest, dass es an der Kirche einen Weg gab. Er bildete einen breiten Durchgang bis zur Grenze des Grundstücks, die besonders markiert war, nämlich durch einen Eisenzaun, dessen Stäbe zu regelrechten Lanzen ausliefen und für Kletterer sehr gefährlich waren.
    Das alles sah er in dem Augenblick, als er um die Ecke huschte. Hinter den Gitterstäben wuchsen Laubbäume, deren Kronen bereits dicht beblättert waren und mit den Bäumen an der gegenüberliegenden Seite so etwas wie eine Allee bildeten, die erst dort endete, wo der Friedhof begann.
    Der Weg war zudem so etwas wie ein zugiger Kanal, durch den der Wind wehte. Er kam immer in der Nacht. Windstille gab es hier kaum an der Küste.
    Der Wind bewegte auch die frischen Blätter und sorgte dafür, dass sie gegeneinander rieben. Die dabei entstehenden Geräusche vernahm der Junge wie das Flüstern von Geisterstimmen, die ihn auf seinem weiteren Weg begleiteten, um ihm irgendwelche guten Ratschläge zu erteilen, wie er den vier Todesboten entweichen konnte.
    Auch hier lief er mit schnellen Schritten an einer Kirchenmauer entlang. Er sah die hohen gotischen Fenster, aber er entdeckte kein Licht.
    Ein Tor, eine zweite Tür, ein winziger Durchschlupf, genau das fehlte ihm jetzt. Es war ihm egal, ob er sich auf das Gebiet des Feindes begab oder nicht.
    Das Glück stand weiterhin auf seiner Seite. Plötzlich wurde die Mauer nicht mehr nur durch die hohen Fenster unterbrochen, er entdeckte, als er beim Laufen den Kopf nach rechts drehte, eine Nische, und an deren Rückseite eine normale Tür, allerdings wesentlich schmaler als das normale Portal.
    Damiano war so in seine Flucht vertieft, dass er beinahe vorbeigelaufen
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