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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman
Autoren: Franka Rubus
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war ein
Bloodstalker
gewesen.
    Blue
, dachte Red und hatte plötzlich das Gefühl, vor Erleichterung zusammenbrechen zu müssen. Er war in Sicherheit. In Sicherheit!
    Du hast dein Versprechen gehalten.
    Das Vampirmädchen sah ihn noch immer unverwandt an. Sie wartete auf eine Antwort.
    »Bist du … bist du ein
Bloodstalker
?«, würgte Red hervor.
    »Aye.« Hannahs Gesicht entspannte sich, und sie zwinkerte ihm zu. »Hattest echt Glück, dass ich in der Nähe war. Die haben ja ordentlich Lärm gemacht, weil sie ihre Blutkonserven nicht allein lassen wollten. Sonst hätten die dich ganz fix wieder eingefangen, das kannst du mal glauben. Unddann wärst du noch fast diesen verdammten Biestern in die Arme gelaufen.« Wieder lachte sie. »War schon ’ne abgefahrene Aktion. Céleste wird dich mögen.«
    »Céles …«, begann Red, doch Hannah schnitt ihm sofort das Wort ab. »Ich darf dir keine Fragen beantworten. Versuch’s erst gar nicht.«
    Red war augenblicklich klar, dass jede weitere Bemühung zwecklos sein würde. Aber es war ihm im Grunde auch nicht wichtig. Er hatte es tatsächlich geschafft! Er war nur noch ein paar Schritte von Blue entfernt! Dieses Vampirmädchen konnte ihn zu ihr bringen, und wenn das bedeutete, dass er den Mund halten musste, dann würde er das tun.
    »Wir sollten los.« Hannah knipste die Lampe aus und stand auf. »Bist du soweit okay?«
    Red nickte und mühte sich auf die Füße. Jeder Knochen tat ihm weh, aber das war ihm egal.
    »Ist es weit?« Er hörte seine Stimme aufgeregt zittern.
    Hannah lachte. »Keine Sorge. Ist nur so’n Gucken, dann sind wir schon da. Hier unten ist kein Weg weit. Komm.«
    Sie wandte sich um und lief weiter in den Tunnel hinein.
    Red folgte ihr eilig und spürte, wie ihm mit jedem Schritt leichter ums Herz wurde.
    Nicht mehr weit. Nicht mehr lange.
    Dann würde er Blue wieder im Arm halten.

Kapitel Drei
    Insomniac Mansion, Kenneth, Missouri
    »Ich möchte sie sehen, diese ›Alte Welt‹!«
    Es sollte sich herausstellen, dass Hannah unter »nicht weit« etwas ganz anderes verstand als Red. Ihr Vampirkörper kannte keine Ermüdung, und sie fand sich in dem verzweigten Tunnelsystem auch dann noch mit schlafwandlerischer Sicherheit zurecht, als Red sich längst hoffnungslos verloren fühlte. Der Schlafmangel, die Strapazen der Flucht und nicht zuletzt die Verletzungen, die er sich beim Sprung aus dem Transporter zugezogen hatte, forderten ihren Tribut an seiner Kraft. Doch Hannah lief immer weiter, bis Red das Gefühl hatte, seit Anbeginn seines Lebens hinter ihr durch die Dunkelheit marschiert zu sein. Verbissen klammerte er sich in Gedanken an Blue, schlurfte und stolperte weiter, obwohl er längst nichts mehr wahrnahm außer dem kleinen Stück Fußboden direkt vor ihm.
    Und dann endlich blieb Hannah stehen – so unerwartet, dass Red in sie hineinlief.
    Hannah drehte sich zu ihm um und musterte ihn spöttisch.
    »Endstation.«
    Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hob Red den Kopf, um sich umzusehen. Der Tunnel war zu Ende. Er hörte einfach auf, abgeschlossen von einer Wand aus dem gleichen feuchten Stein, den Red nun seit Stunden unter den Füßen gehabt hatte.
    Red hätte gern gefragt, was sie hier wollten, aber er verkniff es sich. Er durfte auf keinen Fall riskieren, dass Hannah ihn am Ende doch nicht weiter mitnahm, weil er zu viele Fragen stellte.
    Hannah nickte ihm zu und grinste. Dann drehte sie sich wieder zur Wand. Ihre Hände tasteten die Ritzen zwischen den Steinen ab – bis es unter ihren Fingern knackte. Ein Kratzen und Kreischen, das sich anhörte wie Fingernägel auf einer Schiefertafel, ertönte über ihnen. Unter der Decke schob sich eine Klappe zur Seite, und eine Leiter wurde langsam zu ihnen heruntergelassen. Durch die Öffnung fiel flackerndes Licht in den Tunnel, spiegelte sich in den Pfützen und überzog die Wände mit einem orangeroten Schimmer.
    Hannah deutete auf die Leiter. »Na los, hoch mit dir.«
    Red biss sich auf die Lippe. Die Leiter war sicherlich zwei Meter lang, und es erschien ihm unmöglich, seinen geschundenen Körper zum Klettern zu zwingen, so durchgefroren und steif, wie er war.
    Eine Hand legte sich auf seinen Rücken.
    »Keine Panik«, sagte Hannah. »Ich pass’ schon auf, dass du nicht runterfällst.«
    Red atmete tief durch. Er hatte eine Vampirin bei sich, die ihm helfen würde. Was konnte ihm schon passieren? Entschlossen griff er nach der Leiter und setzte den Fuß auf die erste Sprosse. Ein stechender
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