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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition)
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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gemeinsam mit Bernard und Elsa aus der Heiligen Stadt und aus Bourges heraus, erfüllt von der Hoffnung auf eine Zukunft in Freiheit und Frieden.

Epilog
    Nachdem sie auf die Burg Forez zurückgekehrt waren und glanzvoll Hochzeit gefeiert hatten, war es Robert und Marie endlich vergönnt, ein Leben zu führen, wie sie es sich schon immer erträumt hatten.
    Und so war es ein düsterer, Unheil verkündender Tag, an dem Marie Robert eine Tochter gebar und die Gräfin Mathilda ihre Augen für immer schloss. Zur Erinnerung an sie gab Robert seiner Tochter den Namen seiner Mutter, Mathilda.
    Die Weissagung der Alten im Sumpf erfüllte sich auf unheimliche Weise. Maries merkwürdige Krämpfe und mit ihnen ihre Heilkräfte verschwanden von einem Tag zum anderen. Es war, als wäre sie nie krank gewesen. Doch ihre warme Anteilnahme am Schicksal ihrer Mitmenschen blieb. Wann immer es ihr möglich war, spendete sie Trost und Hoffnung und wurde von allen, die sie kannten, gleichermaßen verehrt.
    Zu ihrem siebten Geburtstag bekam Mathilda von ihrem Vater ein kleines geschecktes Pony geschenkt, das sie über alles liebte. Sie gab ihm den Namen Molly und war von nun an mehr in den Stallungen zu finden als in den Wohngebäuden der Burg. Während einer übermütigen Jagd über die Felder stolperte das Pony über einen Grenzstein und zog sich eine so schwere Verletzung am Bein zu, dass keine Hoffnung mehr auf Heilung bestand.
    Weinend ließ sich die kleine Mathilda neben dem verletzten Tier auf dem Boden nieder und weigerte sich, es zu verlassen.
    Und dann geschah es, dass sich ihr süßes Gesicht von einem Moment auf den anderen zu einer schrecklichen Fratze verzerrte und ihr Körper wie von unsichtbaren Händen geschüttelt wurde. Heller Schaum rann ihr aus den Mundwinkeln und tropfte auf den feuchten Ackerboden.
    Die Angst um sein kleines Mädchen brachte Robert beinahe um den Verstand. Während das Pony wieder auf die Beine kam, als wäre nichts geschehen, trug Robert Mathilda auf seinen Armen zurück in die Burg. Verzweifelt flehten Robert und Marie Gott an, Mathilda nicht sterben zu lassen. In dieser Situation erinnerte sich Elsa der Kräuter, die sie einst von der Sumpfmalfica erhalten hatte. Sie befanden sich noch immer in dem kleinen Beutel, den sie über all die Jahre hinweg wie einen Schatz gehütet hatte. Mit zitternden Händen gab sie etwas von den getrockneten Kräutern in den heißen Wein und half Marie dabei, dem Mädchen die Medizin tropfenweise einzuflößen.
    Mathilda wurde wieder gesund, doch sie hatte sich verändert. Aus dem übermütigen Kind war ein nachdenkliches, stilles Mädchen geworden. Dunkle, glänzende Augen beherrschten ihr schmales Gesicht mit der außergewöhnlich weißen Haut und schienen jedem Betrachter bis auf den Grund seiner Seele zu blicken.
    – Ende –
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