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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Kommt her!«
    Diese beiden Worte reichten aus. Sie waren laut gesprochen worden und wurden auch im Hintergrund des Verlieses gehört. Genau darauf schienen bestimmte Personen gewartet zu haben, und sie traten nun in den Schein der Kerzen.
    Ogomba war Zuschauer. Die nackten Frauen waren noch nicht richtig zu erkennen, da wusste er bereits, dass es die waren, die er gesucht hatte.
    Sein Mund öffnete sich im Zeitlupentempo. Er schüttelte auch den Kopf und flüsterte: »Nein, das ist doch nicht wahr. Das... das... kann nicht stimmen...«
    »Bist du nicht ihretwegen gekommen?«
    »Klar, bin ich.«
    »Jetzt siehst du sie, und eine weitere wird noch hier erscheinen. Es sind meine Dienerinnen. Ich habe ihnen von meinem Blut gegeben, aber es ist auch das Blut der alten Götter. Das meiner Mutter, die ich nie erlebt habe, von der ich aber weiß, dass sie mit dem mächtigen König Melenik zusammen gewesen ist. Ich bin das Produkt dieser Vereinigung. Ich bin die Blut-Prinzessin, die erschienen ist, um hier ihre Zeichen zu setzen. Hast du das verstanden?«
    »Ja... ähm, nein...«
    »Das solltest du aber. Ich will dir noch sagen, dass sie für dich tabu sind. Nur haben sie nichts vergessen. Sie wissen, wer sie verfolgte, wer sie bedrängte, wer sie auch prügelte, als sie noch nicht zu mir gehörten. Du wolltest sie gefügig machen, und du wirst den Preis dafür zahlen.«
    Ogomba war nervös geworden. Er tänzelte von einem Bein auf das andere. »He, welchen Preis denn?«
    »Dieser Kellerraum ist dein Grab. Richte dich darauf ein. Du kommst hier lebend nicht mehr raus!«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ich habe es versprochen, und diese drei Frauen werden mir dabei zur Seite stehen.«
    »Das glaubst du nur!« Mit einer schellen Bewegung hob Ogomba den Revolver. »Die Kugeln hier in der Trommel sind für euch verdammten Weiber gegossen. Damit werde ich euch erledigen, ihr miesen Tussen!«
    Errol und Ginko, die hinter ihm standen, dachten anders. Es war Errol, der an Ogomba’s Mantel zupfte und flüsterte: »Hör auf, es ist besser! Lass uns von hier abhauen!«
    »Nein, ich bleibe! Wir bleiben, verflucht! Ich werde ihnen zeigen, dass ich mir nicht drohen lasse! Erst recht nicht von einer Schar nackter Weiber! Mit denen habe ich Besseres vor!«
    Um sich vom Flackerlicht der Kerzen nicht irritieren zu lassen, ging er zwei kleine Schritte auf den Altar zu. Er war jetzt bereit, zu schießen und einen Mord zu begehen. Das irre Funkeln in seinen Augen bewies, dass er es tun würde, und so hob er die Waffe an und zielte auf den nackten Oberkörper der Nuba.
    »In mir fließt das Blut der Göttin...«
    »Na und?«
    Noch einmal lachte Ogomba auf – dann drückte er ab!
    Der Schuss klang in diesem Keller sehr laut. Ogomba hatte, um sicherzugehen, seinen Revolver mit beiden Händen gehalten. Er wollte den Schuss auf keinen Fall verreißen, was ihm auch gelang, denn die Kugel schlug tatsächlich in die Brust der fast nackten Frau.
    Ogomba schaute zu, wie die Frau zusammenzuckte. Er sah so aus, als wollte sie sich vor ihm verbeugen, um danach auf die Platte des Altars zu fallen. Es passierte nicht. Sie drückte zwar den Oberkörper nach vorn, aber sie stützte sich nur mit einer Hand ab, während sich im Hintergrund ihre drei Getreuen bewegten.
    Das sah Ogomba nicht. Er hatte nur Augen für die Frau, und er zischte ihr zu: »So brich doch zusammen, verdammt! Los, fall um! ich habe dich getroffen!«
    Sie tat es nicht. Sie richtete sich auf. Sie senkte den Blick und schaute dabei auf die Wunde. Die Revolverkugel hatte ein Loch gerissen, und in das hinein steckte sie den Ringfinger der linken Hand. Sie zog ihn wieder hervor und leckte die von ihrem eigenen Blut beschmierte Stelle ab.
    Ogomba begriff nichts mehr. Er wollte sprechen, musste aber mehrmals ansetzen, bevor er es auch schaffte. »Du... du... bist nicht tot, verflucht noch mal?«
    »Nein, nicht so .«
    »Warum nicht?«
    »Das Blut der Götter...«
    Er schrie in die Antwort hinein: »Hör auf damit, verdammt! Hör mit dem verfluchten Blut auf! Ich kann es nicht...« Er verschluckte sich an den eigenen Worten.
    Dann sah er, wie Nuba ihren Mund in die Breite zog. Sie grinste ihn an wie ein weiblicher Teufel, und aus dem Mund schien dabei heißer Atem zu pfeifen.
    Was hinter ihm passierte, sah Ogomba nicht. Seine beiden Kumpane hatten die Gefahr des Augenblicks erkannt und zugleich dessen Gunst. Es war ihnen egal, was mit Ogomba geschah, sie wollten ihr Leben retten. Sie
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