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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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Gesichter zu tanzenden Masken in der Finsternis. Ich rechnete damit, dass sie sich auf mich stürzen würden, aber das taten sie nicht. Sie blieben stehen, streckten ihre Arme nach Marlene aus, die ich allerdings nicht losließ.
    In diesen langen Augenblicken wusste niemand so recht, wie es weitergehen sollte. Ich hatte hier nichts zu melden. Diese Umgebung war der Bereich der Blut-Prinzessin, und mir war auch mittlerweile klar, wie sie ihr Blut gespendet hatte. Durch Schläuche und Pumpen, die ich hier sehen konnte. Sehr einfach oder primitiv, wie immer man es nennen will.
    Aber wo blieb sie?
    Kein Trommelklang wie auf dem Friedhof. Dafür aber hörte ich aus dem Dunkeln des Kellers dieses unheimlich klingende Singen oder Jammern. Es war der beste Beweis dafür, dass sich Nuba in der Nähe aufhielt.
    Der Gesang erreichte uns alle. Wir hielten den Atem an, wir standen wie auf dem Sprung, und jeder von uns wusste, dass es das Vorspiel zu dem nun folgenden Drama sein würde.
    Der Gesang blieb bestehen. Er nahm mal ab, wurde danach stärker und auch aggressiver, um wieder in ein Jammern hineinzugleiten, das an Lautstärke verlor, immer leiser wurde und schließlich völlig verstummte.
    Die entstehende Stille sah ich ebenfalls als unnormal an. Ich lauerte darauf, dass sie unterbrochen wurde, und das trat ein, als sich die drei Frauen vor mir bewegten. Sie drehten sich so hin, dass sie in die Dunkelheit hineinschauen konnten, und sie streckten ihr sogar Arme und Hände entgegen.
    Es gab keinen Zweifel. Sie erwarteten ihre Herrin, die Blut-Prinzessin.
    Da es sehr still war, hörten wir sie kommen, obwohl sie leise ging. Das Aufsetzen der Füße war trotzdem zu hören, und wenige Atemzüge später erschien sie zuerst als Schatten in der Dunkelheit.
    Ich war von ihr fasziniert. Deshalb achtete ich nicht mehr auf meine Gefangene, die sich plötzlich losriss.
    Mit wenigen schnellen Schritten war sie bei den drei anderen Zombiefrauen und drehte sich mir zu. Jetzt war die Reihe komplett.
    »Bleibst du dort stehen, John?«, fragte Suko.
    »Ja.«
    »Okay, wir decken dir weiterhin den Rücken.«
    »Das ist gut.«
    Noch war Nuba nicht genau zu sehen. Ich hätte auch die Lampe hervorholen können, aber das ließ ich und wartete darauf, dass sich die Frau weiter näherte.
    Sie kam auch.
    Sie schlich...
    Und sie verwandelte sich von dem Schatten, als den ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, immer mehr in einen Menschen.
    Wer war sie?
    Eine Frau, das konnte ich nicht übersehen, aber sie hatte das Gehabe einer Göttin. Der Gang, die Haltung des Körpers und des Kopfes, all das hatte etwas Majestätisches, und dieser goldene Reif über der Stirn passte perfekt zu ihrer dunklen Haarflut.
    Der Widerschein der Kerzen ließ farbige Funken in ihren Pupillen tanzen. Auf ihrem Gesicht wechselten sich Licht und Schatten ab, doch beides konnte den Ausdruck nicht vertreiben.
    Er kam mir arrogant und hochnäsig vor. So stellt man sich eine antike Königin vor, nur dass Nuba keine prächtige Kleidung trug, sondern so gut wie nackt war.
    Die Reifen an den Handgelenken schimmerten golden. Auch ihre Fußgelenke wurden von dem wertvollen Metall umspannt. Sie hätte auch als eine Kurzstreckenläuferin durchgehen können, so athletisch war ihr Körper, an dem kein Gramm Fett zu entdecken war, dafür aber Muskeln und Sehnen, die sich bei jeder Bewegung unter der Flaut spannten.
    Nachdem sie eine gewisse Strecke zurückgelegt hatte, blieb sie stehen. Wir schauten uns an, und ich wich dem Blick dieser dunklen Augen nicht aus.
    Wir wussten genau, wie wir zueinander standen. Wir konnten weder Freunde noch Verbündete werden, der Graben zwischen uns und unseren Lebensaufgaben war einfach zu tief.
    Sie hielt etwas fest.
    Es war das Messer mit der langen spitzen Klinge. Und es war vor kurzem erst benutzt worden, denn das Blut, das an der Klinge herabrann und zu Boden tropfte, war noch frisch.
    Und das Blut in ihr?
    Es sollte das einer Göttin sein, deren Name mir unbekannt war. Ich empfand ihn auch nicht als wichtig, wichtiger war, dass Nuba ausgeschaltet wurde.
    Freiwillig würde sie sich nicht ergeben, und so richtete ich mich auf einen Kampf mit ihr ein und auch mit den anderen vier Frauen, wobei ich auch auf Suko vertraute.
    Meine Beretta hatte ich weggesteckt, würde sie aber, wenn nötig, sehr schnell ziehen können. Ich verließ mich zunächst aber auf eine andere Waffe, und die holte ich hervor.
    Das Kreuz war zum Glück nur so groß, dass ich es in
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