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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge
Autoren: Brent Weeks
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brachte den Turm ins Schwanken. Die grüne Blase über dem Turm zerplatzte. Die Riesen wurden von ihren Füßen gerissen. Kip wurde umgeworfen.
    Kip landete auf dem Gesicht, rappelte sich hastig auf und griff nach seinem Dolch. Auch alle anderen reagierten auf der Stelle. Kip hörte das Knallen von Karris’ Pistole, sah Gavin gelbe Nadeln in jeden der Riesen und direkt auf Atirat feuern. Flammen schossen aus Gavins Händen …
    … und wurden gelöscht.
    Während seine Riesen starben, wehrte Atirat alle gegen ihn selbst gerichteten Angriffe ab, als wären sie heiße Luft. Er reckte die Hände nach links, dann nach rechts. Gavin war wieder gefangen, die Blase bildete sich erneut, schloss sich über ihnen. Gavin überwältigt und in grünem Matsch begraben, Karris zu Boden gestürzt, Baya Niel ebenfalls.
    Kip fühlte, wie seine Glieder wieder erstarkten, als seien sie aus Stahl. Er sprang Atirat in den Rücken, holte mit seinem Dolch aus und spürte mitten in der Luft, wie seine Knochen erneut einrasteten, bewegungsunfähig wurden.
    Dicke Kinder kennen sich auch mit dem Schwungholen aus.
    Kips Dolch fuhr Atirat direkt in den Hinterkopf.
    Das Luxin, das Kips Knochen hatte erstarren lassen, löste sich auf wie Nebel. Er stürzte sich auf Atirat, landete auf ihm und drehte dem Gott den Dolch im Kopf herum, hörte Knochen bersten.
    Während er noch kniete, blickte Kip auf den Dolch in seiner Hand. Die grünen und blauen Edelsteine auf der Klinge glühten für einen Augenblick hell und heiß auf. Kip hörte das Fallen von Körpern: Es waren die Riesen, ihrer Gestalt und ihres Lebens beraubt.
    Karris lachte, und Kip merkte auf einmal, wie ruhig es plötzlich hier oben geworden war. Er steckte den Dolch weg und stand auf.
    »Beim Barte Orholams, Kip«, sagte Gavin. »Gut gemacht.« Zu ihren Füßen lag ein Mensch – oder jedenfalls ein abscheuliches Ding, das einmal ein Mensch gewesen war. Ohne das grüne Luxin, das in jeden Teil seines Körpers verwoben gewesen war, war Dervani Malargos ein haut- und haarloses Durcheinander von Fleisch, Gehirn und Blut, das aus seinem zerborstenen Schädel sickerte.
    Der Turm erzitterte und senkte sich ganz plötzlich um fünf Meter ab, wodurch sie beinahe alle ins Meer geworfen wurden.
    »Bedeutet das, dass die ganze Insel dabei ist, in sich zusammenzufallen?«, fragte Karris.
    »Ich fürchte ja«, sagte Gavin.
    »Ich fände das ja wirklich großartig«, meinte Karris. »Wenn ich nicht kurz davor stünde, in den Tod zu stürzen.«
    Gavin lachte. »Da kann ich Abhilfe schaffen. Komm hier rüber.«
    Und in Kips Ohren drang das ach so schöne Geräusch, das entstand, wenn Gavin wandelte.
    »Wir haben es geschafft!«, schrie Hezik. »Wir haben sie gerettet! Ich habe euch gesagt, dass ich schießen und treffen kann!«
    Die Schwarzgardisten jubelten, beobachteten ohne Angst, wie der große Turm wieder ins Meer stürzte. Gavin Guile hatte einem Gott Einhalt geboten, und sie zweifelten nicht daran, dass er sich aus einem zusammenbrechenden Turm würde retten können.
    Aber Teia konnte ihre Augen nicht von Hauptmann Eisenfaust abwenden, der regungslos dastand. Und dann sackte er zusammen wie eine Tonne Ziegelsteine.
    Teia hatte noch nie einen Mann von seiner schreckenerregenden Größe gesehen. Und sie hatte mit Sicherheit noch nie einen Mann vom Format Hauptmann Eisenfausts weinen sehen.
    » Elrahee, elishama, eliada, eliphalet «, wiederholte er wieder und wieder – ohne Zweifel irgendein parianisches Gebet. Er fiel auf die Knie, und als er Teias verwunderten Blick sah, erklärte er: »Er sieht mich. Er hört. Er hört sogar mich.«
    Dann, ohne darauf zu achten, was seine Leute sagen würden, lag der riesige Parianer ausgestreckt auf dem Boden und weinte.

111
    Andross Guiles Flaggschiff hatte die Seeschlacht überstanden. Natürlich hatte er es nicht nahe genug an die Front gebracht, um einen Verlust zu riskieren. Immerhin half sein Schiff bei den Rettungsbemühungen, nachdem die grüne Insel auseinandergebrochen und im Meer versunken war. Das Prisma, Karris, Kip und Baya Niel waren zuerst von einem anderen Schiff aufgenommen worden, dann aber auf das Flaggschiff übergewechselt, nachdem die übrig gebliebenen Schiffe der Flotte alle Überlebenden, die sie hatten finden können, aus dem Meer gefischt hatten.
    Es war ein regelrechtes Wettrennen zwischen den Schiffen der Chromeria und den kreisenden Piratenschiffen gewesen, die zwischen den Schiffstrümmern nach Beutegut suchten und Männer
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