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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
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Glück gehabt mit den Männern, mit denen ich zusammen war. Sie haben mich immer sehr,
     sehr gut behandelt. Und wenn mal etwas in die Brüche |122| ging, dann war immer ich es, die den Schlussstrich zog. Ich glaube, dass ich wirklich sehr, sehr viel Glück gehabt habe.
     
    Wie war denn zum Beispiel Frank Sinatra?
    Er war ein wundervoller Freund und hat mich immer sehr unterstützt.
     
    Und Marlon Brando?
    Wissen Sie, Marlon war im Grunde eine Art Phantasiefigur. Man sah diesen Mann auf der Kinoleinwand und projizierte auf ihn
     diese Sehnsucht nach einem, der sensibel ist, gut aussehend, etwas ganz Besonderes. Und dann … Nun, es ist ja oft so, wenn
     man jemanden trifft, mit dem man sich in der Phantasie so viel beschäftigt hat, ist derjenige vollkommen anders. Ich glaube,
     dass Marlon in diese Kategorie fällt.
     
    Enthält
Die Bienenkönigin
eigentlich autobiographische Elemente?
    Wissen Sie, ein Autor empfängt einen fiktiven Roman ungefähr so wie der Geist eines Schlafenden einen Traum. Aber viel davon
     ist Imagination. Mein Roman basiert nicht auf realen Personen.
     
    In
Die Bienenkönigin
muss Priscilla feststellen, dass ihr Ehemann sie jahrelang betrogen hat. Sie selbst haben drei Scheidungen hinter sich. Glauben
     Sie noch an die Ehe als Institution?
    |123| O ja! Ich glaube an die Ehe und an die Treue. Ich habe wirklich Glück gehabt mit meinen Partnern. Wenn Wyatt Cooper nicht
     gestorben wäre, dann wären wir noch immer zusammen.
     
    Haben Sie derzeit einen Partner?
    Ja, das habe ich. Jemanden, mit dem ich mich schon seit einer ganzen Weile treffe.
     
    Und wie hat er auf Ihr Buch reagiert?
    Ich glaube, er war fasziniert davon.

|125| Diskussionsthemen
     
    Von Sirenen und Bienen
    Als Bee zum ersten Mal Akeru betritt, bemerkt sie auf seiner ebenhölzernen Eingangstür das Mosaik einer zwieschwänzigen Sirene,
     die in einer eindeutigen Geste die Schenkel weit spreizt, sich dem Betrachter frivol anbietend. Zwischen den schuppigen Beinen
     der Nixe – sprich: genau auf ihrer Vagina – hat Talbot eine Krone und eine Biene, das Wappen Bees, anbringen lassen.
    Die Sirene hatte viele denkwürdige Auftritte in der Literaturgeschichte, aber ihre Rolle in Homers
Odyssee
zählt zu den unvergesslichsten. Auf seiner Irrfahrt muss Odysseus eine Insel passieren, deren Klippen übersät sind mit verrottenden
     Gebeinen: Anthemusa, die Heimat der Sirenen. Zahllose Seefahrer haben sie mit ihrem Gesang voller erotischer Verheißungen
     zu sich gelockt – und dann bei lebendigem Leibe gefressen. Den listigen Odysseus aber bekommen sie nicht in ihre Fänge: Gewarnt
     von der Zauberin Circe, verstopft er seiner Besatzung die Ohren mit heißem Wachs, lässt sich an den Mast seines Schiffes binden
     und segelt alsdann sicher an den wütenden Sirenen vorbei.
    |126| Homers Sirenen waren unheimliche Mischwesen: Ihre menschlichen, wohlgeformten Oberkörper gingen in stelzenförmige, mit scharfen
     Krallen bewehrte Vogelbeine über. Die nachhomerische Mythologie berichtet, dass Odysseus’ List die Sirenen so sehr erzürnte,
     dass sie in Raserei gerieten und sich selbst ins Meer stürzten, woraufhin sich ihre Vogelbeine in zwei Fischschwänze verwandelten.
     Ihr schlechter Ruf aber blieb bestehen: Jahrhundertelang wurden die Sirenen als Beispiel dafür herangezogen, dass Frauen,
     die mit ihrer Sexualität offensiv umgehen, mit dem Teufel unter einer Decke stecken. Mittelalterliche Darstellungen zeigen
     die Sirenen beim Fischfang, wobei der Fisch die Christenseelen, die Sirene aber die teuflische Welt- oder Wollust verkörpert.
    Die abendländische Geistesgeschichte hat der Sirene viele Schwestern geschenkt: Kleopatra zum Beispiel, deren exotischen Künsten
     Marcus Antonius verfällt, oder Salomé, deren aufreizender Tanz Johannes den Täufer das Leben kostet. Sie stehen stellvertretend
     für ein Frauenbild, das die Frau auf ihre Sexualität reduziert und zugleich dämonisiert, indem es sie als fremd, amoralisch,
     unheimlich und todbringend (insbesondere für Männer) darstellt.
    In ihrer Beschreibung Bees greift Gloria Vanderbilt bewusst Elemente dieses Frauenbildes auf. Bee widmet ihr Leben der Erotik
     und der Exotik: Während sie mit Talbot schläft, erklingt der dumpfe Klang von Tamburins, sie umgibt sich mit exotischen Materialien
     – |127| schillernder persischer Seide, glänzendem Ebenholz, farbenprächtigen Marabu-Federn – und dem betörenden Geruch von Moschus.
     Ihr Pseudonym – Queen Bee, auf
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