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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
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hat es
     geschafft, daraus eine Dampfschiffgesellschaft zu machen. Ich glaube, wenn es hart auf hart käme, dann würde meine Mutter
     sich wieder in das allererste Boot setzen und anfangen zu rudern.« Und so erkämpfte sich Gloria Vanderbilt ihren Lebenswillen
     zurück, indem sie sich in neue Projekte |117| stürzte: Unter anderem erfüllte sie, die schon seit Jahren heimlich schrieb, sich einen langgehegten Traum und veröffentlichte
     ihren ersten Roman.
    Heute lebt Gloria Vanderbilt als Malerin und Autorin in New York. Noch immer eine Größe in der High Society, versprüht sie
     auch mit fast neunzig Jahren eine bemerkenswerte Lebens- und Liebeslust: »Ich wache jeden Tag in dem Glauben auf, dass das
     nächste große Abenteuer, die nächste große Liebe gleich hinter der Kurve auf mich wartet. Sich zu verlieben ist ein Akt der
     Phantasie, und meine Phantasie ist stärker als jemals zuvor.«

|119| Das Interview
     
    Liebe Frau Vanderbilt,
Die Bienenkönigin
ist, wie Joyce Carol Oates treffend bemerkt hat, ein poetisches Märchen über Besitz und Besessenheit. Was hat Sie dazu inspiriert,
     dieses Buch zu schreiben?
    Nun, Susan Sontag hat etwas gesagt, was mich immer fasziniert hat. Sie sagte, dass ihre Romane nicht als Ideen in ihrem Kopf
     existieren. Sie existieren erst, während sie geschrieben werden. Ich war einfach bereit, dieses Buch zu schreiben. Der Startschuss
     fiel, und es ergoss sich vor mir auf die Seiten, fast so, als würde sich etwas durch mich hindurch Bahn brechen.
     
    Die Bienenkönigin
ist Ihr erster erotischer Roman und gleich ein sehr expliziter. Hatten Sie Bedenken, ihn zu veröffentlichen?
    Das Einzige, was mich nervös gemacht hat, war der Gedanke an meine Kinder. Mein Sohn Anderson hat in einem Interview gesagt,
     und zwar vollkommen zu Recht: »Die sechs überraschendsten Worte, die eine Mutter zu ihrem Sohn sagen kann, sind: ›Liebling,
     ich schreibe einen erotischen Roman.‹« Aber meine Kinder haben mich alle sehr unterstützt, und das war alles, was für mich
     zählte.
     
    |120|
Ihr Sohn, der CNN-Moderator Anderson Cooper, hat
Die Bienenkönigin
sogar Korrektur gelesen. Hat er dabei nicht ganz schön rote Ohren bekommen?
    Er ist sehr cool. Aber ich weiß nicht, ob er sich das Hörbuch angehört hat, auf dem ich den Text lese. Ich meine, ich bin
     ja schließlich seine Mutter. Aber er war wirklich absolut großartig.
     
    Wie hat Ihr Bekanntenkreis auf Ihren Roman reagiert?
    Ich habe zwei sehr enge Freunde, die sich große Sorgen um meinen Ruf gemacht haben. Sie dachten, ich würde ihn ruinieren.
     »Na prima!«, lag mir auf der Zunge, aber das habe ich wieder heruntergeschluckt. Stattdessen habe ich ihnen gesagt, das Einzige,
     wovor ich zurückschrecken würde, wäre, einen Roman zu veröffentlichen, der schlecht geschrieben ist.
     
    Apropos schlecht geschrieben – lassen Sie uns über Pornographie sprechen: Was unterscheidet diese Ihrer Ansicht nach von erotischer
     Literatur wie Ihrem Roman?
    Es gibt einen großen Unterschied: Die Pornographie verschwendet keinen Gedanken an die Psyche. In der Pornographie kommen
     keine Menschen im Sinne von Charakteren vor. In Erotika dagegen findet man Menschen, die real sind, mit denen man sich identifizieren
     kann. Ich denke außerdem, dass Erotika voller Phantasie sind und voller Selbsterfahrung.
     
    |121|
In der
New York Times
war vor kurzem zu lesen,
Die Bienenkönigin
sei »das heißeste Buch, das je von einer Achtzigjährigen geschrieben wurde«. Wie kommt man in Ihrem Alter auf den Gedanken,
     einen erotischen Roman zu schreiben?
    Ich verstehe mich nicht als eine Fünfundachtzigjährige, die einen erotischen Roman geschrieben hat. Ich verstehe mich als
     eine Autorin, die einen erotischen Roman geschrieben hat.
     
    Glauben Sie nicht, dass Ihr Alter die Wahrnehmung Ihres Romans beeinflussen wird?
    Nein, nein. Wissen Sie, ich betrachte mein Buch als ein Kunstwerk. Und das Alter des Künstlers ist nicht wichtig, darüber
     spricht niemand. Ich meine, das ist, als würde man sich ein Gemälde anschauen und fragen: Wie alt war die Person, die das
     gemalt hat? So denkt man nicht.
     
    Sie hatten viele berühmte Liebhaber – unter anderem Frank Sinatra, Marlon Brando, Gene Kelly und Howard Hughes. An wen denken
     Sie besonders gerne zurück?
    Wissen Sie, das ist wie diese Klischee-Antwort auf die Frage, welches Kind man am meisten liebt. Man liebt sie alle auf verschiedene
     Arten und Weisen. Ich habe wirklich viel
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