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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
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wurde unter der Anleitung Vanderbilt Whitneys ein Erfolg: »Das wird das nächste ›Glamour
     Girl‹!«, jubelte die Zeitschrift
Harper’s Bazaar
nach dem ersten Ball der hübschen Fünfzehnjährigen – und sollte recht behalten.
    |114| In den Sommerferien des Jahres 1941 besuchte Gloria Vanderbilt ihre Mutter, die inzwischen in Los Angeles residierte. Der
     Teenager fand rasch Gefallen an der glanzvollen Welt Hollywoods, in der man sich so viel freier bewegen konnte als unter dem
     strengen Reglement der Tante: »Auf einmal war meine Käfigtür offen«, erinnert sich Gloria Vanderbilt, »und ich flog hinaus,
     mitten hinein in die Nächte von Beverly Hills.« Kurzerhand brach die Siebzehnjährige die Schule ab und stürzte sich – Dorothy
     Parkers Motto »Nichts auf der Welt macht so viel Spaß wie Männer« zu ihrem eigenen machend – in Affären, unter anderem mit
     Errol Flynn und Howard Hughes. Wenige Monate nach ihrer Ankunft in L. A. heiratete Gloria Vanderbilt den charmanten Agenten
     Pasquale DeCicco – vor allem, um nicht länger bei ihrer Mutter wohnen zu müssen. Die Verbindung hielt bis 1945; dann ließ
     Vanderbilt sich scheiden, um den vierzig Jahre älteren Dirigenten Leopold Stokowski ehelichen zu können, dem zuvor schon Greta
     Garbo verfallen war. Eine Zeitlang ging Vanderbilt ganz in der Rolle von Stokowskis Ehefrau auf, begleitete ihren Mann auf
     seinen Tourneen und erzog die gemeinsamen Söhne Leopold junior (geb. 1950) und Christopher (geb. 1952). Nach einer Weile wurde
     das eintönige Leben an Stokowskis Seite ihr allerdings zu langweilig; Gloria Vanderbilt wollte mehr, sie wollte malen und
     schauspielern. Als sie merkte, dass Stokowski ihr diese Tätigkeiten nicht gönnen mochte, trennte sie sich kurzerhand von ihm
     und zog nach New |115| York, wo aus ihren beruflichen Träumen rasch Realität wurde.
    Die Zeit zwischen ihren Ausstellungen und Aufführungen vertrieb Vanderbilt sich mit neuen Affären. Einer ihrer Liebhaber war
     Marlon Brando, der allerdings (wie es von einem Mann, der auf seinem Nachttisch eine dreißig Zentimeter große Fotografie seiner
     selbst stehen hat, wohl auch kaum anders zu erwarten ist) am Tag danach nicht anrief. Gloria Vanderbilt tröstete sich mit
     Gene Kelly. Dann platzte Frank Sinatra, frisch von Ava Gardner getrennt, in Vanderbilts Leben »wie ein Knallfrosch, zärtlich
     und süß, mich mit romantischer Aufmerksamkeit und Zukunftsplänen überschüttend«. Doch Gloria Vanderbilt wollte ihre Zukunft
     lieber einem anderen widmen: dem Filmregisseur Sidney Lumet, den sie 1956 heiratete. Das Paar war berühmt für seine Privatpartys,
     auf denen Marilyn Monroe – kaum zu erkennen in ausgeleierten Pullovern und bequemen Hosen, ohne Make-up außer etwas Vaseline
     auf den Augenlidern – am Klavier vergeblich versuchte, sich an den Text von
Diamonds Are a Girl’s Best Friend
zu erinnern, während Truman Capote sich zwischen den Gästen hindurchschlängelte »auf der Suche nach etwas, über das er schreiben
     konnte«. (1958 gestaltete der Autor die Hauptfigur seines Romans
Frühstück bei Tiffany
, Holly Golightly, nach dem Vorbild Gloria Vanderbilts.)
    1963 ging auch die Ehe mit Lumet in die Brüche. Unverdrossen trat Gloria Vanderbilt noch im selben |116| Jahr ein viertes Mal vor den Traualtar – und fand in dem Schriftsteller und Drehbuchautor Wyatt Cooper ihren, wie sie sagt,
     »Seelenverwandten und idealen Partner«. 1965 wurde der gemeinsame Sohn Carter geboren, 1967 folgte ein weiterer Sohn, Anderson
     Hays. Zugleich feierte Gloria Vanderbilt große Erfolge als Malerin und Designerin; ihr Name zierte Porzellanwaren, Parfüms
     und Jeans. Gerade als das Glück perfekt schien, wurde Vanderbilt in rascher Folge von drei schweren Schicksalsschlägen getroffen:
     1978 erlag Wyatt Cooper im Alter von nur fünfzig Jahren einem Herzinfarkt. 1980 verlor Vanderbilt, von ihren Beratern betrogen,
     den Großteil ihres Vermögens. 1988 sprang Carter Cooper vor den Augen seiner Mutter, ihre verzweifelten Bitten ignorierend,
     vom vierzehnten Stock eines Hochhauses.
    Erst Jahre später konnte Gloria Vanderbilt darüber sprechen, wie schwer diese Verluste sie trafen: »Es gab Momente nach Carters
     Tod, da wollte ich nicht mehr leben.« Doch eine Vanderbilt gibt nicht so einfach auf, wie Anderson Cooper, der heute ein Star-Journalist
     beim Nachrichtensender CNN ist, zu berichten weiß: »Mein Ur-Ur-Urgroßvater hatte nur ein einziges Ruderboot, und er
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