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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste
Autoren: GU
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Fällen ist es den Partnern gelungen, das Ereignis für die Beziehung zu nutzen. Zwar behaupten weitaus mehr Paare, ein Seitensprung habe ihre Beziehung zerstört, aber ich hege diesbezüglich Zweifel und halte es für wahrscheinlicher, dass die Seitensprünge Beziehungen beendet haben, die nur noch über wenig Substanz verfügten. Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich zu trennen – und Seitensprünge können den Mut dafür liefern.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Was Treue ist und was einen Treuebruch darstellt, legen die Partner heute selbst fest. Ein Seitensprung muss daher nicht unbedingt Untreue bedeuten.
    â€¢ Eine stabile Beziehung wird durch einen Seitensprung selten zerstört, er kann sogar als Chance zur Vertiefung der Partnerschaft genutzt werden.
    â€¢ Manchmal stellt ein Seitensprung zwar eine individuelle Entlastung dar, weil damit ein offenes Bedürfnis erfüllt wird. Gleichzeitig mag damit ein wichtiger Schritt innerhalb der Beziehung vermieden werden: die Selbstoffenbarung dem Partner gegenüber. Ihm zu sagen und zu zeigen, was einem fehlt, wonach man sich sehnt oder im Extremfall: dass man mit einem Bein schon außerhalb der Beziehung steht.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Soll man Seitensprünge offenlegen? Das hängt in erster Linie von den ausgesprochenen oder unausgesprochenen Vereinbarungen der Partner ab. Grundsätzlich kann man vielleicht sagen, dass es auf die Bedeutung ankommt, die dem Ereignis zukommt. Hat es keine Auswirkung auf die Beziehung, sollte man sich überlegen, ob eine Offenbarung angebracht ist. Hat es Bedeutung, weil man sich verlieben könnte oder verliebt hat, ist es besser, den Partner zu informieren, als ihn irgendwann vor vollendete Tatsachen zu stellen und ihm damit schon jede Chance zu einer Veränderung zu nehmen.
    Wenn sich eine Affäre anbahnt: Ideal scheint es, wenn Versprechen infrage gestellt werden, sobald diesbezüglich Unsicherheiten auftauchen. Dann sollte man beispielsweise bekennen: „Ich glaube, ich kann dir keine Treue mehr versprechen, ich merke, dass meine Sehnsucht woanders hingeht.“ Damit liegt das Thema auf dem Tisch. Solch eine Offenbarung kann die Chance für einen Neuanfang sein. Die Chance etwa, sich neu anzusehen und wenn möglich Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Oder die Chance, einander etwas anderes zu versprechen oder sich gegenseitig zu entpflichten.
Unlust

    Von etlichen Psychologen wird die partnerschaftliche Sexualität als Kern der Dauerbeziehung betrachtet. Von den Langzeitpaaren sehen das aber nur rund 4 Prozent so. Das zeigt, dass man sich besser auf sich selbst statt auf Expertenmeinungen verlassen sollte. Sexualität spielt nur in der emotional-leidenschaftlichen Liebe eine große Rolle, für die freundschaftliche und partnerschaftliche Bindung wird sie hingegen oft nur wenig und manchmal sogar überhaupt nicht gebraucht.
    Wenn Paare versuchen, eine partnerschaftlich-freundschaftliche Beziehung zu beschreiben, übernehmen sie dazu mangels anderer Worte oft Begriffe aus der Psychologie. Sie sprechen dann davon, wie „Bruder und Schwester“ zusammenzuleben. Doch mit einem Bruder-Schwester-Verhältnis haben solche Beziehungen kaum etwas zu tun. Dieser Begriff stammt aus der Psychoanalyse, wo mangelndes Begehren mit dem Inzesttabu erklärt wurde. Wenn man diesen Begriff benutzt, unterstellt man dem Paar stillschweigend, an einem inneren Inzesttabu zu scheitern.
    Auf solche fragwürdigen Erklärungen lässt sich in den meisten Fällen verzichten. Bindung und Begehren waren schon immer Gegensätze, und gegen eine freundschaftliche, dem Wesen des Partners zugewandte Liebe ist überhaupt nichts einzuwenden. Auch wenn eine solche Beziehung vorwiegend darauf beruht, einander Gutes zu tun und sich gegenseitig in den Wesenseigenarten zu bestärken oder sich als Lebenspartner zu begleiten, können sich die Partner dabei auf die Liebe berufen.
    Ich würd’ aber so gern …
    Anders liegt der Fall, wenn Partner das sexuelle Begehren vermissen und sich über ihre zu wenig leidenschaftliche Liebe beklagen. Dann lohnt es sich, die jeweiligen Verhaltensweisen unter die Lupe zu nehmen und die dahinter liegenden Überzeugungen, Zwänge und Ängste zu erforschen. Dabei geht es um die Frage, ob hinter den Kämpfen, den damit verbundenen Verletzungen und der dadurch entstandenen Distanz noch Liebe füreinander und noch
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