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Die Beziehungs-Trickkiste

Die Beziehungs-Trickkiste

Titel: Die Beziehungs-Trickkiste
Autoren: GU
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dann auftaucht. Diese Verletzung will anerkannt sein, das ist die Aufgabe des Verletzten. Wer sich gegen den eigenen Schmerz wehrt, wird den Partner für die Täuschung verantwortlich machen. Auf Dauer baut er Verbitterung auf.
    Besonders schwierig ist es im Falle einer bewussten Täuschung, wenn man also absichtlich hereingelegt, wenn man belogen, betrogen oder hintergangen wurde. In diesem Fall bleibt dem Enttäuschten die Möglichkeit, sich mit einer möglicherweise vorhandenen Leichtgläubigkeit zu befassen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, für sich selbst angemessene Konsequenzen zu ziehen.
    Dem Partner vorzuwerfen, man habe ihm Vertrauen geschenkt, ist wenig sinnvoll. Eher kann man sich klarmachen, dass es das eigene Bedürfnis ist, dem Partner zu vertrauen, und dass dieses Vertrauen durchaus missbraucht werden kann.
    Auf den Punkt gebracht
    â€¢ Wenn Partner sagen, der andere habe sie „verletzt“, ist damit meist gemeint, er habe eine Erwartung enttäuscht.
    â€¢ Weil man weder seine eigenen noch die Erwartungen des Partners in Gänze kennen kann, sind Verletzungen in Beziehungen unvermeidlich.
    â€¢ Bewusste Täuschungen rufen psychische Verletzungen – ähnlich körperlichen Verletzungen – hervor. Entsprechend lang ist die Zeit, bis sie vollständig ausgeheilt sind.
    Â 
    Aus der Trickkiste
    Wenn eine Enttäuschung eingetreten ist, kommen Sie am besten weiter, indem Sie sich ruhig hinsetzen und sich selbst ein paar Fragen stellen.
Worin habe ich mich getäuscht?
Was habe ich vorausgesetzt, vielleicht sogar stillschweigend?
Deckt sich diese Erwartung meinerseits mit der meines Partners?
    Wer bewusst getäuscht hat, sollte folgende Schritte unternehmen:
Geben Sie zu, was Sie getan haben.
Nehmen Sie wahr, was Sie beim Partner ausgelöst haben.
Stellen Sie fest, ob und wie Sie Wiedergutmachung leisten können oder wollen.
    Wer bewusst getäuscht wurde, sollte sich trotz aller unangenehmer und schmerzlicher Gefühle fragen:
Was kann ich verzeihen – und was nicht?
Welche Konsequenzen will ich aus den Vorgängen ziehen?
Erwartungen
    Vor Kurzem sprach ich mit einer Frau, die ihren Freund übers Internet kennengelernt hatte. Sie habe keinerlei Erwartungen ihm gegenüber gehabt, erklärte sie. Doch wozu hat sie dann überhaupt nach einem Mann gesucht? Kann man erwartungsfrei suchen? Wohl kaum.
    Nur eine Schwärmerei?
    Es wird viel von der erwartungsfreien Liebe geschwärmt. Ich bin einer solchen selbstlosen Liebe allerdings noch nicht begegnet. Wer sich auf die Liebe einlässt, hat Erwartungen. Das heißt nicht, dass ihm seine Erwartungen – von denen des Partners ganz zu schweigen – bewusst sind. Er sagt vielleicht: „Nur keine Erwartungen, erst mal sehen, was daraus wird“, aber tief in seinem Inneren stehen die Erwartungen in ihren Startblöcken bereit. Das sagt ja schon ihr Name: Sie warten! Wenn es dann passiert ist, wenn die Liebe da ist, laufen sie eine nach der anderen los und sorgen immer wieder für großes Erstaunen.
    Das bedeutet, dass Partner ihre eigenen Erwartungen und die des anderen erst nach und nach und im Laufe der Ereignisse kennenlernen und ihre Tiefe und Bedeutung bemerken. Dann hört man sich irgendwann sagen: „Ich wusste selbst nicht, wie wichtig mir der Kinderwunsch ist“, oder man staunt: „Ich hätte nie geglaubt, dass du irgendwann nur noch so wenig Lust haben könntest, mit mir zu schlafen!“
    Erwartung – und Enttäuschung
    Etliche Erwartungen führen zwangsläufig zu Enttäuschungen, und oft fällt erst an dieser Enttäuschung auf, dass eine Erwartung bestanden hat und wie stark sie war. Zum Beispiel mag einer geglaubt haben, er könne eine offene Ehe führen, aber wenn der Partner dann mit jemand anderem im Bett war, fällt er aus allen Wolken und in den Schmerz. In dem Fall war die Erwartung an sich selbst, man könne locker damit umgehen, zu groß.
    Ãœber Erwartungen zu diskutieren macht keinen Sinn. „Wie konntest du dies oder jenes erwarten?“, wäre ein fruchtloser Vorwurf, weil niemand über seine Erwartungen bestimmen kann. Besser als Erwartungen zu leugnen oder zu verurteilen ist es, sie zu entdecken, sie anzuerkennen oder über sie zu staunen.
    Eine Geschichte
    Tom und Anna sind ein Paar. Tom erzählt Anna von seinen beruflichen Ängsten. Wenig später spricht Anna mit ihrer Freundin
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