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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella
Autoren: Georgette Heyer
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habe! Wollen Sie, bitte, Platz nehmen, Sir? Nein, so geht das nicht. Ich muß und ich will… Verzeihung, darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten? Etwas Besonderes werden wir hier nicht bekommen, nur Bier, Porter und Gin, aber wenn Ihnen ein Glas Gin…«
    »Gewiß nicht, und wenn Sie die letzte Zeit mit Gin verbracht haben, so bin ich nicht weiter verwundert, daß Sie total ausgebrannt sind.«
    »Ich habe nicht… das heißt, zuerst wohl, allerdings war es Branntwein… aber in letzter Zeit nicht mehr«, murmelte Bertram beschämt.
    »Wenn Sie den Branntwein getrunken haben, der in dieser Gegend hier ausgeschenkt wird, müssen Sie eine eiserne Konstitution haben, daß Sie noch am Leben sind«, bemerkte Mr. Beaumaris. »Wieviel Schulden haben Sie insgesamt? Oder wissen Sie es nicht genau?«
    »Doch, aber… Sie können unmöglich meine Schulden zahlen, Sir.« Ein entsetzlicher Gedanke kam ihm. Er sah seinen Besucher sehr hart an und fragte: »Wer hat Ihnen gesagt, wo ich wohne?«
    »Ihr liebenswerter, aber schwachsinniger Freund.«
    »Scunthorpe?« fragte Bertram ungläubig. »So war es nicht… nicht jemand anderer?«
    »Nein, es war nicht jemand anderer. Ich habe bisher die Angelegenheit noch nicht mit Ihrer Schwester besprochen, wenn es das ist, was Sie meinen.«
    »Woher wissen Sie, daß sie meine Schwester ist?« fragte Bertram und sein Blick wurde noch härter. »Wollen Sie behaupten, daß Ihnen auch das Scunthorpe gesagt hat?«
    »Nein, ich habe es vom ersten Augenblick an erraten. Wo sind Ihre Rechnungen? Geben Sie sie mir.«
    »Nichts könnte mich dazu bringen!« rief Bertram erregt. »Will sagen, ich bin Ihnen sehr verpflichtet, es ist schrecklich nett von Ihnen, aber Sie müssen einsehen, daß ich solche Großzügigkeit nicht annehmen kann. Wir kennen einander doch kaum! Ich begreife nicht, wie Sie darauf verfallen können, so etwas für mich zu tun.«
    »Es ist allerdings nicht unsere Bestimmung, daß wir einander fremd bleiben«, sagte Mr. Beaumaris. »Ich heirate Ihre Schwester.«
    »Sie heiraten Bella?«
    »Gewiß. Das rückt doch die ganze Sache in ein anderes Licht. Sie können weder erwarten, daß ich dem Bruder meiner Frau im Pharao Geld abgewinne, noch daß ich das Odium auf mich nehme, einen Verwandten im Fleet-Gefängnis zu haben. Sie müssen auch ein wenig an meine Stellung denken, lieber Junge.«
    Bertrams Lippen bebten. »Ich sehe schon, was geschehen ist! Sie ist also zu Ihnen gegangen, und darum… wenn Sie glauben, Herr, daß ich so tief gesunken bin, daß Bella sich opfern muß, um mich – »
    Ulysses nahm die gehobene Stimme keineswegs gelassen hin, sprang an Mr. Beaumaris’ Seite und bellte Bertram herausfordernd an. Mr. Beaumaris strich ihm mit der Hand über den Kopf. »Ja, Ulysses, er ist sehr grob. Mach dir nichts daraus. Bedenke, daß mich nicht jedermann so hoch einschätzt wie du!«
    Bertram stammelte betreten: »Ich wollte Sie nicht… es war nicht meine Absicht… ich bitte um Verzeihung! Ich wollte nur sagen… sie hat nie ein Wort davon erwähnt.«
    »Wirklich nicht? Was Frauen doch für Geheimniskrämerinnen sind! Vielleicht hatte sie das Gefühl, daß Ihre Eltern zuerst davon erfahren sollten.«
    »Ja, das könnte wohl sein«, meinte Bertram zweifelsvoll. »Anderseits aber hat sie mir doch gesagt, daß sie überhaupt niemanden heiraten kann, weil… weil sie die Leute glauben gemacht hat, sie wäre eine reiche Erbin…«
    »Sie hat nichts getan, um mich auf diesen Gedanken zu bringen.«
    »Ach, so ist das!« Bertrams Stirn hellte sich auf. »Nun, dann muß ich schon sagen, da bin ich sehr froh, denn ich hatte irgendwie das Gefühl, daß sie Sie lieber hat als alle ändern. Nun… ich wünsche Ihnen, daß Sie sehr glücklich werden. Ja, das sehe ich ein, jetzt ist das ein Unterschied, was meine Schuld an Sie betrifft, nur glaube ich nicht, daß ich Sie meine anderen Schulden bezahlen lassen kann, denn die sind doch wirklich nicht Ihre Angelegenheit, und – »
    »Kommen Sie nicht wieder auf diese Sache zurück«, bat Mr. Beaumaris. »Sagen Sie mir lieber, was Sie vorhaben, wenn ich Ihre Schulden nicht bezahle.«
    »Ich wollte mich zu einem Kavallerieregiment melden, wenn die mich nehmen«, gestand Bertram. »Unter angenommenem Namen, natürlich.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß ein Kavallerieregiment das richtige wäre. Nur ist es weit angenehmer für Sie und für uns alle, wenn Sie unter Ihrem wirklichen Namen eintreten, und als Kornett. Was wollen Sie? Ein
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