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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella
Autoren: Georgette Heyer
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Husarenregiment?«
    Diese unglaublichen Worte ließen Bertram zuerst erröten, dann erblassen, schließlich krampfhaft würgen und murmeln: »Das meinen Sie doch nicht ernst? Nach alldem! Oder meinen Sie das ernst?«
    »Natürlich meine ich es ernst, aber jetzt geben Sie schon die Rechnungen her!«
    »Ich verdiene wirklich nicht, daß irgend jemand etwas für mich tut«, sagte Bertram überwältigt.
    »Die Rechnungen!«
    Bertram schien aus seinem Traum zu erwachen und sagte: »Die Rechnungen? Ach ja, nun, ich habe sie alle hier… Sie werden allerdings sehr zornig sein, wenn Sie sehen, wieviel ich ausgegeben habe, und – »
    »Ich werde nie zornig«, antwortete Mr. Beaumaris und streckte die Hand aus. Er schob die zusammengeknüllten Papiere in die Tasche seines Überrocks und sagte: »Ich werde das alles so regeln, daß keiner Ihrer Gläubiger erfährt, daß Sie nicht selbst bezahlt haben. Schulden Sie hier außer Ihrer Rechnung etwas?«
    Bertram schüttelte den Kopf. »Nein, Bella gab mir ja alles, was sie hatte, als sie zu mir kam. Ich fürchte, Ihnen wäre es nicht recht gewesen, Sir, und mir war es auch nicht lieb, aber Felix brachte sie zu mir, das sieht dem Schwachkopf ähnlich, es war… es war ein gräßliches Haus, und ich muß Ihnen wohl sagen, daß es nicht meine Schuld war, wenn sie je ein solches Haus betreten hat.«
    »Sie flößen mir Besorgnis ein. Hoffentlich hat Arabella nicht an irgendeiner dieser verrotteten Personen Gefallen gefunden und hält es für ihre Pflicht, mit ihr Freundschaft zu halten?«
    »Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Felix erwähnte zwar, daß sie einem Frauenzimmer, das man dort Quartern Sue rief, empfahl, ihrem Baby nicht Gin zu trinken zu geben, und daß sie ihr einen Shilling für Milch anbot. Es tut mir schrecklich leid, Sir, ich hätte es um mein Leben nicht haben wollen, aber Felix sagt, daß sie auch Leaky Peg begegnet ist, die… nun, die hat mich da hingebracht, als ich so blau war, daß ich gar nicht wußte, wohin ich ging, und wie ich hinkam. Sie war… sie war wirklich nett zu mir, auf ihre Weise, verstehen Sie, und Bella hat sich in den Kopf gesetzt, daß sie ihr weiß Gott welchen Dank schuldig wäre, weil sie sich meiner angenommen hat. Aber das ist alles geregelt, ich habe Peg fünf Pfund von dem Geld gegeben, von dem Geld, das Bella mir hier ließ.«
    »Du lieber Himmel«, rief Mr. Beaumaris, »sie wird bestimmt von mir verlangen, daß ich diese Schlampe irgendwo unterbringe! Leaky Peg, sagten Sie? Großer Gott!«
    »Nein, Sir, natürlich wird sie das nicht verlangen«, wehrte Bertram ab, »warum sollte sie das?«
    »Das ist eine Gewohnheit, von der sie nie abgeht«, sagte Mr. Beaumaris bitter. »Sie nehmen doch wohl nicht an, daß ich freiwillig diesen Hund zu mir genommen habe?«
    »Sie wollen doch nicht sagen, daß Bella ihn Ihnen gab? Nein, das ist wirklich verrückt von ihr! Offen gesagt, ich fand den Hund auch nicht ganz zu Ihnen passend.«
    »Ganz London findet ihn nicht ganz zu mir passend. Sogar der Wirt hier wollte ihn aus der Schank jagen.« Er zog sein Portefeuille heraus, entnahm ihm einige Banknoten und legte sie auf den Tisch. »Passen Sie auf, Sie zahlen jetzt hier Ihre Rechnung, lösen aus, was Sie verpfändet haben, und nehmen einen Platz in der nächsten Post nach Harrowgate. Die Postwagen nach Norden fahren zu einer schändlich frühen Stunde ab, Sie übernachten wohl besser in dem Gasthof, von dem Sie abgehen. Ein paar Tage in frischer Luft werden den Branntwein, den Sie verschluckt, verdampfen lassen. Dann werden Sie Ihrem Vater gegenübertreten können, ohne Argwohn zu erregen.«
    Bertram versuchte zu sprechen, es gelang nicht, er versuchte es noch einmal, und schließlich brachte er hervor: »Ich kann Ihnen nicht so danken, wie ich sollte, und Sie tun es ja natürlich für Bella! Aber eines kann ich tun, und das werde ich! Ich werde meinem Vater alles gestehen, Sir, und wenn er findet, daß ich nicht zu einem Husarenregiment gehen soll, nachdem ich mich so jämmerlich benommen habe, nun… ich habe es verdient.«
    »Ja«, sagte Beaumaris, »das ist höchst anständig von Ihnen, natürlich, aber ich habe es immer richtig gefunden, daß man, bevor man sich einer Orgie der Bußfreudigkeit hingibt, auch in Erwägung zieht, ob die Person, vor der man seine Beichte ablegt, dabei nicht unnütz gequält wird.«
    Bertram schwieg einen Moment und überlegte. Dann fragte er: »Sie finden also, ich sollte nicht mit meinem Vater
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