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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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verbrachte die Nacht im Hangar und war bereits auf, als das erste Grau des Tageslichts im Spalt unter der Tür sichtbar wurde. Aus dem mitgebrachten Proviant bereitete er ein knappes Frühstück, kochte sich etwas Kaffee und aß hastig. Dann öffnete er die Torflügel des Hangars und schob mühsam das Flugzeug hinaus.
    Er beließ es beim erstenmal bei einem einfachen Versuchsflug und beschränkte sich auf Höhen nicht über fünfzehntausend Meter und auf Geschwindigkeiten nicht über 280 Stundenkilometer. Das Fehlen jeglichen Motorengeräusches machte ihn unsicher, und er fragte sich bei der Landung besorgt, ob er wohl von jemandem bemerkt worden war. Selbst wenn er diesmal noch unbeachtet geblieben war, konnte es auf die Dauer nicht ausbleiben, daß seine Maschine auf ihren geräuschlosen Flügen Aufmerksamkeit erregen würde. Und mit jedem verstreichenden Tag, mit jeder Stunde, in der er sich auf diese Heimlichtuerei beschränkte, würde sich seine moralische Position verschlechtern. Der Motor gehörte jemandem. Jemandem, der ihn zurückhaben wollte. Er müßte sich ein für allemal entscheiden, ob er seinen Fund kundtun sollte. Es wurde höchste Zeit, einen Entschluß zu fassen.
    Er erwachte aus seinem Brüten und merkte, daß er den vier Männern, die auf ihn zukamen, mit gerunzelten Brauen entgegensah. Zwei von ihnen schleppten zwischen sich einen großen Werkzeugkasten, und ein dritter zog eine kleine Karre hinter sich her, auf der weitere Gerätschaften lagen. Die Gruppe blieb etwa fünfzehn Meter von Pendrakes Flugzeug entfernt stehen. Dann setzte sich einer von ihnen wieder in Bewegung und kam näher, wobei er in die Tasche langte. Mit der anderen Hand klopfte er an die Kabinentür.
    »Ich möchte Sie etwas fragen!« rief er.
    Pendrake verschluckte einen Fluch. Man hatte ihm versichert, daß kein anderer Hangar an diesem Ende des Flugplatzes vermietet worden war, und daß die großen Gebäude zur Zeit leer standen. Ungeduldig zog er den Hebel, der die Tür öffnete. »Was ...«, begann er. Er verstummte abrupt und schluckte hart. Er starrte auf den Revolver, der ihn böse anglitzerte. Dann sah er, daß das Gesicht des Fremden mit einer Fleischmaske bedeckt war.
    »Steig aus.«
    Als Pendrake aus der Kabine kletterte, wich der Mann wachsam zurück, um außerhalb seiner Reichweite zu bleiben, und die anderen Männer kamen mit ihrem Karren und den Werkzeugen angerannt. Sie verstauten die Gegenstände im Flugzeug und stiegen hinein. Der Mann mit dem Revolver verharrte einen Moment in der Türöffnung, zog ein Päckchen aus der Brusttasche und warf es Pendrake vor die Füße.
    »Hier, das entschädigt Sie für das Flugzeug. Und denken Sie daran: Sie werden sich nur lächerlich machen, wenn Sie diese Sache weiterverfolgen. Dieser Motor befindet sich im Entwicklungsstadium. Wir möchten zunächst alle seine Fähigkeiten erforschen, bevor wir ihn zum Patent anmelden, und wir haben keine Lust, unsere Entwicklungsarbeiten behindern zu lassen. Das ist alles.«
    Das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Rasch erhob es sich vom Boden. Dann war es über dem westlichen Horizont zu einem Punkt zusammengeschrumpft und im blauen Dunst der Ferne verschwunden. Der Gedanke, der sich in Pendrakes Geist schließlich einstellte, lautete: Jemand anderes hatte für ihn die Entscheidung getroffen.
    Das schmerzliche Gefühl des Verlustes wuchs in ihm, und im gleichen Maße damit wurde ihm seine eigene Hilflosigkeit zunehmend bewußt.
    Er konnte ganz einfach nach Hause gehen. Er stellte sich vor, wie er sich wie ein geprügelter Hund in seine Hütte in Crescentville zurückschlich, mit nichts als der Aussicht auf eine endlose Zahl langer Tage vor sich. Oder – und der plötzliche Gedanke verursachte ein Stirnrunzeln – er konnte zur Polizei gehen. Er ließ die Möglichkeit tiefer einsickern und wurde dabei an das Päckchen erinnert, das ihm vor die Füße geworfen worden war. Er bückte sich, hob es auf und riß es auf. Als er die grünen Scheine darin gezählt hatte, hatte er ein säuerliches Lächeln. Hundert Dollar mehr, als er für den Puma bezahlt hatte.
    Aber es war eine erzwungene Transaktion gewesen, und das zählte nicht. In plötzlicher Entschlossenheit startete Pendrake den Motor seines gemieteten Lastwagens und schlug den Weg zur Dienststelle der Staatspolizei in Dormantown ein. Seine nagenden Zweifel kehrten in jähem Schwall zurück, als der Polizeisergeant mit ernster Miene seine Anklage niederschrieb.
    »Sie haben die
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