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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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Riesen. Pendrake ließ sie ein, nahm die Begrüßung durch den großen Blakeley ernst entgegen und reagierte kalt auf die Fragen seines Freundes. Nach zehn Minuten war Hoskins so weiß wie ein Bettuch.
    »Ich kann es einfach nicht begreifen«, tobte er. »Du hast die Aufnahmen gemacht, nicht wahr?«
    Keine Antwort.
    »Wie sind sie geworden?«
    Schweigen.
    »Diese neue Sache, die du erfahren hast, und die dich angeblich bewogen hat, deinen Standpunkt zu ändern ... handelt es sich um irgendwelche Informationen bezüglich der Identität der Hintermänner hinter dem Motor?«
    Pendrake dachte verzweifelt, daß er in seinem Brief hätte lügen sollen. Es war ein Fehler gewesen, auf seine Meinungsänderung anzuspielen, ohne Genaueres zu sagen. Er hatte damit nichts anderes erreicht, als die Neugierde seiner Besucher anzustacheln und sich dieses qualvolle Verhör einzubrocken.
    »Lassen Sie mich mit ihm reden, Hoskins.« Pendrake spürte fühlbare Erleichterung, als Commissioner Blakeley das Wort ergriff. Es wäre leichter, mit einem Fremden zu fechten. Er sah, daß Hoskins die Achseln zuckte, als er sich auf das Sofa setzte und mit nervösen Fingern eine Zigarette entzündete.
    Der große Mann begann mit kühler Stimme: »Ich glaube, wir haben es hier mit einem psychologischen Fall zu tun. Pendrake, erinnern Sie sich an jenen Burschen damals – ich glaube, es war 1966 – der behauptete, einen Motor gebaut zu haben, der seine Antriebskraft aus der Luft bezog? Als die Reporter seinen Wagen untersuchten, entdeckten sie eine sorgfältig verborgene Batterie. Und dann«, fuhr die kalte, beißende Stimme fort, »gab es vor zwei Jahren eine Frau, die schwor, ein russisches Unterseeboot im Ontariosee gesehen zu haben. Ihre Geschichte wurde immer verrückter, je weiter die Nachforschungen der Marine fortschritten, und schließlich gestand sie, daß sie ihren Freunden einen Bären aufgebunden habe, um sich interessant zu machen; als der ganze Presserummel anlief, traute sie sich nicht mehr, die Wahrheit zu sagen. Nun, was Ihren Fall betrifft, so sind Sie klüger.«
    Die unverhüllte Beleidigung rief ein schiefes Lächeln auf Pendrakes Gesicht hervor. Er stand reglos mitten im Zimmer, starrte zu Boden und nahm die demütigenden Worte ohne jede Gemütsregung hin. Seine Abwesenheit war derart tiefgründig, daß er aufs äußerste erschrak, als zwei große Hände seine Rockaufschläge packten, das gut aussehende bärtige Gesicht Blakeleys dicht an das seine herankam und die höhnische Stimme dröhnte:
    »Das ist die blanke Wahrheit, nicht wahr?«
    Die Erkenntnis, daß er bis zum Platzen gespannt war, bildete auch für ihn eine ehrliche Überraschung. Ohne sich eines Gefühls der Wut bewußt zu sein, löste er den Griff des großen Mannes mit einer knappen, ungeduldigen Bewegung seiner Hand, wirbelte ihn herum, packte ihn am Mantelkragen und trug den Umsichschlagenden auf die Veranda hinaus. Für einen kurzen Augenblick schien die Welt zu erstarren, als Blakeley in hohem Bogen auf den Rasen hinuntergeschleudert wurde. Brüllend vor Wut sprang er auf die Füße. Doch Pendrake war bereits dabei, sich abzuwenden. In der Tür begegnete ihm Hoskins, angetan mit Mantel und Hut. Er sagte mit gleichmäßig betonter Stimme:
    »Ich möchte dich an etwas erinnern ...« Er zitierte die Worte des Treueschwurs, mit dem Pendrake ehemals als amerikanischer Offizier seine Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten bekundet hatte. Und da er daraufhin die Stufen hinunter eilte, ohne sich noch einmal umzusehen, konnte er nicht ahnen, daß er gewonnen hatte. Das wartende Taxi war abgefahren, bevor Pendrake in vollem Ausmaß erkannte, wie sehr jene abschließenden Worte sein ursprüngliches Vorhaben zunichte gemacht hatten.
    Noch in derselben Nacht schrieb er einen Brief an Eleanore. Er folgte ihm am nächsten Tag zu der Stunde nach, die er angegeben hatte: halb vier. Als ihm die dicke Negerin die Tür des großen weißen Hauses öffnete, hatte er für einen flüchtigen Moment lang die Vorahnung, daß man ihm bedeuten würde, Eleanore wäre nicht zu Hause. Doch statt dessen wurde er durch die vertrauten Räume und Gänge in das riesige Wohnzimmer geführt. Die Jalousien waren geschlossen, und so dauerte es einen Augenblick, bis sich Pendrake genügend an das Dämmerlicht gewöhnt hatte, um die schlanke, junge Frau auszumachen, die sich bei seinem Eintritt erhoben hatte.
    Ihre Stimme kam wohltönend, vertraut und fragend aus der Dämmerung: »Dein Brief
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