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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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war nicht sehr aufschlußreich. Ich hatte jedoch sowieso vorgehabt, dich zu sprechen; doch darum geht es jetzt nicht. Wieso befinde ich mich in Gefahr?«
    Er konnte sie jetzt deutlicher sehen. Einen Moment lang brachte er kein Wort über die Lippen und stand nur dort, sie mit den Augen verschlingend – ihren schlanken Körper, jeden Zug ihres Gesichts, und das dunkle Haar, das es schmeichelnd umgab. Dann merkte er plötzlich, daß sie unter seinem prüfenden Blick errötete. Rasch begann er mit seiner Erzählung.
    »Es war meine Absicht«, sagte er schließlich, »die ganze Sache fallenzulassen. Doch als ich schon meinte, die Geschichte durch den Rausschmiß Blakeleys beendet zu haben, erinnerte mich Hoskins an meinen Fahneneid.«
    »Oh!«
    »Deiner eigenen Sicherheit zuliebe«, fuhr er mit zunehmender Bestimmtheit fort, »mußt du sofort Crescentville verlassen und irgendwo im Menschengewühl von New York unterschlüpfen, bis wir diese Sache aufgedeckt haben.«
    »Ich verstehe!« Ihr Gesichtsausdruck blieb undurchschaubar. Sie hatte in einem Sessel Platz genommen, und ihre Haltung erschien eigenartig steif, als ob sie irgendwie unter Spannung stand. Sie fuhr fort: »Die Stimmen jener beiden Männer, die mit dir gesprochen haben, der Mann mit dem Revolver und der andere am Telefon ... wie klangen sie?«
    Pendrake überlegte. »Die eine war die Stimme eines jungen Mannes. Die andere klang älter.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich meine den Ausdruck, die Sprachbeherrschung, den Bildungsgrad.«
    »Oh!« Pendrake blickte sie verwundert an. Langsam entgegnete er: »Daran habe ich nicht gedacht. Gute Schulbildung, würde ich sagen.«
    »Englisch?«
    »Nein. Amerikanisch.«
    »Das meinte ich. Keine Ausländer, also?«
    »Auf keinen Fall.«
    Pendrake erkannte, daß sie sich beide etwas entspannt hatten. Er war innerlich erfreut über die kühle Ruhe, mit der sie der ihr drohenden Gefahr entgegensah.
    »Diese Maschine ... hast du irgendeine Ahnung, was sie zu bedeuten hat?« fragte sie.
    »Sie muß«, sagte Pendrake langsam, »aus einer Forschungsgrundlage von unermeßlicher Reichweite hervorgegangen sein. Entwicklungen von derartiger Perfektion können nur auf einem Fundament von Vorarbeiten anderer Menschen entstehen. Doch auch selbst mit dieser riesenhaften Grundlage muß jemand einen wahrhaft genialen Einfall gehabt haben.« Nachdenklich fügte er nach einem Moment hinzu: »Es muß ein atomgetriebener Motor sein. Es kann nichts anderes sein. Es gibt keine andere technische Evolutionsrichtung von ähnlich fortgeschrittenem Entwicklungsstand auf der Erde.«
    Sie hatte ihn unverwandt angeblickt und schien nun ihrer nächsten Worte nicht sehr sicher zu sein. Schließlich sagte sie: »Es stört dich nicht, daß ich diese Fragen stelle?«
    Er wußte sofort, was dies zu bedeuten hatte. Es war ihr plötzlich bewußt geworden, daß sie aufzutauen begann. Er dachte: »Oh, diese verdammt überempfindlichen Typen!«
    Er entgegnete rasch: »Du hast bereits ein paar sehr wichtige Punkte aufgeklärt. Wie sie sich entwickeln werden, ist eine andere Frage. Hast du sonst noch etwas vorzuschlagen?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille; dann sagte sie langsam: »Ich weiß, daß ich in diesen Dingen kein Experte bin. Ich habe keine wissenschaftliche Ausbildung, aber mein Forschungstraining hilft mir weiter. Ich weiß nicht, ob meine nächste Frage dumm ist oder nicht, jedoch ... zu welcher Zeit wurde der kernenergetische Motor möglich?«
    Pendrake runzelte die Stirn und entgegnete: »Ich glaube, ich weiß, wie du das meinst. Welches ist der früheste Zeitpunkt, an dem die Entwicklung eines Atommotors möglich geworden wäre?«
    »Ja, ganz richtig«, stimmte sie zu. Ihre Augen leuchteten.
    Pendrake überlegte einen Moment und antwortete langsam: »Ich habe in der letzten Zeit sehr viel darüber nachgelesen. Es scheint, daß 1954 zutreffen könnte, doch ist 1955 wahrscheinlicher.«
    »Das ist lange her – ausreichend lange.«
    Pendrake nickte. Er wußte, was sie als nächstes sagen würde, und es war ausgezeichnete Logik.
    »Hättet du die Möglichkeit, die Unternehmungen sämtlicher fähiger Köpfe nachzuprüfen, die sich seit diesem Zeitpunkt in diesem Land mit direkter Atomforschung befassen?«
    Er nickte abermals. »Ich werde zuerst«, entgegnete er, »meinen alten Physikprofessor besuchen. Er ist einer jener ewig jungen alten Männer, die mit sämtlichen neuen Entwicklungen Schritt halten.«
    Ihre Stimme klang kühl und
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