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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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schwebte das Stück Wasserrohr. Es hing buchstäblich im Raum, an Ort und Stelle festgehalten von einer Kraft, die keinen Ursprung zu haben schien.
    Pendrake holte langsam und tief Atem, ergriff seinen Hammer und legte ihn behutsam über das hervorstehende Ende des Rohrs. Der Hammer vibrierte in der Hand, doch er verbiß die stechenden Nadeln des Schmerzes und begann mit zunehmender Stärke zu drücken. Das Rohr drehte sich weiter – unverrückbar, unberührt. Der Hammer schütterte vor Vibrationen. Pendrake hielt es nicht länger aus und löste das Werkzeug mit einer jähen Bewegung ab.
    Geduldig wartete er, bis seine Hand aufgehört hatte zu schmerzen; dann holte er aus und landete einen kräftigen Schlag auf dem hervorstehenden Ende des Rohrs. Das Rohrstück glitt ins Loch hinein, und das andere Ende schob sich etwa achtzehn Zentimeter weit auf der anderen Seite heraus. Es war fast wie das Rollen eines Balls. Sorgfältig zielend traf Pendrake das Rohr am jenseitigen Ende. Es rutschte so leicht durchs Loch, daß es diesmal rund zweiundzwanzig Zentimeter weit hervorragte und nur noch mit einem zwei Zentimeter langen Ende im Loch blieb. Dabei rotierte es weiter wie die Welle einer Dampfturbine, nur daß es dabei keinerlei Geräusch erzeugte, nicht einmal das leiseste Sausen.
    Pendrake kauerte auf den Hacken und schürzte die Lippen. Die Maschine war nicht perfekt. Die Leichtigkeit, mit der das Rohr – und vorher der Holzprügel – hinein- und herausgeschoben werden konnte, bedeutete, daß wahrscheinlich Zahnräder oder etwas ähnliches erforderlich waren. Eine Übersetzung, die auch unter großen Belastungen bei hohen Geschwindigkeiten nicht nachgab. Mit Mühe zerrte Pendrake die Greifvorrichtung heran, die er hatte herstellen lassen, und es dauerte mehrere Minuten, bis er sie an Ort und Stelle gebracht und die Greifbacken des Rotors auf die richtige Höhe eingestellt hatte. Doch er zwang sich zur Geduld.
    Endlich war es soweit, daß er den Kontrollhebel bedienen konnte. Fasziniert haftete sein Blick auf den beiden Hälften des Kupplungsrades, die sich langsam um das zollstarke Rohr schlossen, griffen und zu rotieren begannen. Ein warmer Strom durchlief seinen ganzen Körper. Es war der angenehmste Augenblick der vergangenen drei Jahre für ihn. Behutsam begann Pendrake an der Greifvorrichtung zu ziehen, darum bemüht, sie über den Boden auf sich zu ziehen. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Er runzelte die Stirn. Vermutlich war die Maschine zu schwer, um auf behutsame Drücke zu reagieren. Hier waren Muskeln vonnöten, und zwar ohne jegliche Hemmungen. Sich gegen den Boden stemmend, begann er aus allen Leibeskräften zu ziehen.
    Erst viel später erinnerte er sich, daß er sich im Bemühen, auszuweichen, nach hinten in Richtung der Tür geworfen hatte. Schemenhaft sah er ungläubigen Blickes, wie die starken Nägel, mit denen er die Maschine auf den Bodenplanken befestigt hatte, mit spielerischer Leichtigkeit herausrissen, als das Triebwerk kippte und auf ihn zufiel. Im nächsten Moment hob sich die Maschine vom Boden, verharrte dort einen kurzen Augenblick und drehte sich dabei langsam, wie ein Propeller; dann krachte sie schwer zu Boden und begrub die Greifvorrichtung unter sich.
    Mit ohrenbetäubendem Getöse zersplitterten die Holzplanken des Fußbodens. Der Zement darunter, der früher der Boden der Garage gewesen war, bevor aus der Garage ein Stall wurde, barst mit einem knirschenden Geräusch, als die Greifvorrichtung vierzehnhundertmal in der Minute dagegen geschmettert wurde. Metall kreischte und zerriß in Stücke und Splitter, die die Umgebung mit einem Hagel des Todes durchsiebten. Das Durcheinander von Lärm, Staub, spritzenden Zement- und Metallstücken hallte noch einen qualvoll ausgedehnten Moment lang in Pendrakes halbbetäubtem Verstand wider.
    Wie die Nacht, die einem Tag voller Schlachtenlärm folgt, so kroch nun Stille über die Szene – unnatürlich intensive Stille. Dunkle Blutspuren waren auf Dandys bebender Flanke sichtbar, wo ihn ein Splitter geritzt hatte. Pendrake richtete sich auf und begann das zitternde Pferd zu beruhigen, während er den Umfang des Schadens überschlug. Er sah, daß die Maschine auf der Seite lag und anscheinend von ihrer eigenen Gewalttätigkeit nicht berührt worden war. Ein glänzendes, blau-graues Ding voll versteckter Drohung, so lag sie im Schein der auf wunderbarer Weise verschont gebliebenen elektrischen Lampe.
    Er brauchte eine halbe Stunde, um all
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