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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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andere Weise bekunden, daß Sie Geld benötigen. Die Bedingung lautete fernerhin, daß man ihr in der Zwischenzeit den minimalen Unterhalt für sich und das Pendrake-Haus zahlen sollte.
    Wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf« – der Mann lächelte selbstgefällig, offensichtlich zutiefst befriedigt über die Weise, in der er die Unterhaltung geführt hatte – »Ihre Angelegenheiten sind in der Zwischenzeit gemeinsam mit denen der ganzen Nation erfreulich gediehen. Aktien, Obligationen und Bargeld auf dem Konto belaufen sich zusammen auf etwa eine Million zweihundertvierundneunzigtausend Dollar. Wünschen Sie, sogleich einen Betrag abzuheben? Wieviel darf es sein?«
    Draußen war es heißer geworden. Pendrake wanderte zur Hütte zurück und dachte dabei: Er hätte wissen sollen, daß Eleanore so etwas fertigbringen würde. Diese angespannten, introvertierten, unversöhnlichen Frauen ... Als er sie damals anrief, war sie kalt und unnahbar gewesen, zweifellos unfähig, ihren Panzer der Zurückhaltung zu durchbrechen. Und das, obwohl sie wußte, daß sie sich finanziell seiner Gnade ausgeliefert hatte. Er würde darüber nachdenken müssen, was dies zu bedeuten hatte, und dann versuchen, sein Vorgehen zu planen. Vorerst jedoch gab es die Maschine.
    Sie befand sich an Ort und Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte. Er überprüfte sie mit raschem Blick und versperrte dann wieder die Stalltür mit dem Vorhängeschloß. Auf dem Weg zur Küche tätschelte er Dandy, der auf der Hinterwiese angepflockt war. In der Hütte angelangt, begann er nach dem Namen einer Washingtoner Patentfirma zu suchen und fand ihn auch. Der Sohn eines der Patentanwälte hatte mit ihm in Vietnam gedient. Mühsam kritzelte er seinen Brief mit der Linken. Auf dem Weg zum Postamt, wo er ihn aufzugeben gedachte, kam er an der einzigen Schlosserwerkstatt der Stadt vorüber. Die Gelegenheit nützend, bestellte er eine radförmige Greifvorrichtung – eine Art Kupplung, deren radarartiger Teil sich mit jedem Gegenstand in seinen Klauen mitdrehen würde.
    Die Antwort auf seinen Brief traf zwei Tage später ein, bevor die »Kupplung« fertig war. Der Brief lautete:
     
    Sehr geehrter Mr. Pendrake,
    Ihrem Wunsche Folge leistend, haben wir alle verfügbaren Angestellten unserer Abteilung für Nachforschungen auf Ihr Problem angesetzt. Sämtliche patentamtlichen Veröffentlichungen über Maschinenerfindungen der letzten drei Jahre wurden geprüft. Darüberhinaus führte ich eine persönliche Unterredung mit dem verantwortlichen Leiter der zuständigen Dienststelle im Patentamt. Als Ergebnis dieser Recherchen kann ich Ihnen mit Gewißheit mitteilen, daß seit Kriegsende außer einigen Strahltriebwerksvariationen auf keinem Gebiet irgendwelche radikal neuen Antriebsmaschinen patentiert worden sind.
    Wir gestatten uns hiermit, Kopien von siebenundzwanzig Motoren-Patentschriften der letzten Zeit zu Ihrer Einsicht beizufügen, die von unserem Stab aus Tausenden ausgewählt worden sind.
    Unsere Rechnung geht Ihnen mit getrennter Post zu. Für Ihren Scheck über zweihundert Dollar als Anzahlung danken wir Ihnen sehr.
    Mit vorzüglicher Hochachtung,
    N. V. HOSKINS
     
    P.S.: Ich dachte, Du wärst nicht mehr am Leben. Ich möchte schwören, daß ich Deinen Namen auf der Gefallenenliste sah, als sie mich gerettet hatten, und ich habe Dich seitdem betrauert. In etwa einer Woche oder so werde ich Dir einen langen Brief schreiben. Zur Zeit trage ich die gesamte Patentwelt auf meinen Schultern – nicht körperlich, natürlich. Doch spiele ich im Augenblick die Rolle eines geistigen Atlas, und es hat mir eine ganze Menge böser Blicke eingetragen, Deine Sache beschleunigt durchzupeitschen. Das erklärt die saftige Rechnung. Schluß für heute.
    NED
     
    Pendrake stellte fest, daß ihm das Schlucken schwerfiel, als er den Brief las und dann zum zweitenmal las. Der Gedanke daran, wie er sich von allen seinen früheren Freunden abgekapselt hatte, tat weh.
    Ein grimmiges Lächeln erschien auf seinen Zügen, und es vergingen mehrere Minuten, bis er sich wieder an die Maschine erinnerte. Doch dann dachte er: »Ich werde ein Autofahrgestell und ein motorloses Flugzeug bestellen und mir eine Stange machen lassen, die aus vielen Metallen besteht ... doch dazu muß ich zunächst natürlich einige Versuche anstellen.«
    Er verharrte reglos, während sich seine Augen in voller Erkenntnis der sich bietenden Möglichkeiten staunend weiteten. Das Leben lockte von neuem. Und doch
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