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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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fiel es ihm noch immer eigenartig schwer, sich vorzustellen, daß die Maschine niemand anderem gehören sollte als ihm.
    Zwei Tage später ging er zur Stadt, um die Greifvorrichtung abzuholen. Als er damit beschäftigt war, eine Zeltplane zu entfalten, um das Gerät darin einzuwickeln, vernahm Pendrake ein Geräusch hinter sich; dann sagte eine Männerstimme: »Was ist das?«
    Die Nacht war bereits hereingebrochen, und der Lieferwagen, den er sich gemietet hatte, schien in der Düsternis seine Formen verloren zu haben. Die Schlosserwerkstatt ragte zu Pendrakes Linker auf – ein schwärzliches Gebilde. Die Lampen schienen nur matt durch die schmierigen Fenster. Die Mechaniker, die ihm die Greifvorrichtung auf die Pritsche des Wagens geladen hatten, waren bereits wieder verschwunden. Pendrake war mit dem Fragesteller allein in der Nacht.
    Ohne sich die geringste Überraschung ansehen zu lassen, zog er die Zeltplane mit einer raschen Bewegung über die Greifvorrichtung und wandte sich dann dem Mann zu, der ihn angesprochen hatte. Es war ein großer, kraftvoll gebauter Kerl – eine düstere Erscheinung in der Dunkelheit. Das Licht der nächsten Straßenlampe lag glänzend auf hervorstehenden Backenknochen, doch ließen sich die übrigen Gesichtszüge kaum ausmachen.
    Es war die Spannung im Verhalten des Unbekannten, die einen kalten Schauer durch Pendrake rieseln ließ. Es konnte kein Zweifel bestehen: Dies war keine müßige Neugier, die aus seinem Wesen sprach, sondern ein Ernst, eine Bestimmtheit, die erschreckend vorsätzlich erschien. Mit Mühe zwang sich Pendrake zur Ruhe. »Was haben Sie damit zu tun?« fragte er kurz.
    Dann kletterte er hinter das Steuer. Der Motor sprang an. Ungeschickt betätigte er den Getriebekontrollknopf auf der rechten Seite, und der Lieferwagen rollte davon.
    Er konnte den Mann im Rückspiegel sehen. Er stand noch immer im Schatten der Werkstatt – eine große, kräftige Gestalt. Doch dann begann er in die gleiche Richtung zu gehen, in der Pendrake fuhr. Einen Augenblick später lenkte Pendrake den Wagen um eine Kurve herum und unter Vollgas eine Seitenstraße hinunter. Dabei dachte er: »Ich werde auf Umwegen zur Hütte fahren und dann so schnell wie möglich den Wagen an den Mann zurückgeben, von dem ich ihn geliehen habe. Und dann ...«
    Etwas Feuchtes tröpfelte ihm von der Wange. Er ließ das Lenkrad los und befühlte sein Gesicht. Es war mit Schweiß bedeckt. Er saß einen Moment absolut still und überlegte: »Bin ich denn verrückt? Ich kann doch nicht im Ernst glauben, daß jemand heimlich nach der Maschine sucht!«
    Seine angespannten Nerven beruhigten sich allmählich. Was ihn schließlich von der Unsinnigkeit seiner Vermutung überzeugte, war der unglaubliche Zufall, daß ein solcher Sucher ausgerechnet neben der Schlosserwerkstatt einer Kleinstatt stehen sollte, dazu noch zu einem Zeitpunkt, an dem sich Jim Pendrake dort befand. Das wäre wie in jenen alten melodramatischen Stummfilmen gewesen, in denen die Bösewichte den arglosen Helden beschatten. Lächerlich! Nichtsdestoweniger unterstrich die Episode einen wichtigen Aspekt seiner Besitzergreifung der Maschine. Irgendwo war das Triebwerk gebaut worden. Irgendwo befand sich der Eigentümer.
    Er durfte das unter keinen Umständen vergessen.
    Die Dunkelheit der Nacht war vollends hereingebrochen, als Pendrake schließlich die Stallgarage betrat und das Licht einschaltete, das er am Vormittag installiert hatte. Die Zweihundert-Watt-Lampe schien mit sonnengleicher Helligkeit und gab dem kleinen Raum einen noch fremdartigeren Anstrich, als er schon bei Laternenschein gehabt hatte.
    Das Triebwerk stand noch immer an der Stelle, an der er es in jener ersten Nacht festgenagelt hatte. Es stand dort wie ein aufgeblasener Reifen, der auf eine kleine, sehr breite Felge gehörte – ein großer, glänzender, blau-grauer Ring, der sich nur durch seine vier diametral angeordneten Flansche von einem regulären Torus unterschied. Die Wände krümmten sich vom Loch in der Mitte auswärts und aufwärts; das Loch selbst war etwas kleiner, als es die Proportionen eines Autoreifens verlangt hätten. Doch damit endete auch schon die Ähnlichkeit, die das Ding mit alltäglichen Gegenständen haben mochte. Das Loch war das Seltsamste, was ihm jemals begegnet war.
    Es maß ungefähr zwölf Zentimeter im Durchmesser. Seine inneren Wände erschienen glatt, durchscheinend und ihrem Aussehen nach nichtmetallisch. In seinem geometrischen Zentrum
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