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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle
Autoren: W. E. Bowman
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Haupteslänge.
    Das war ein Wiedersehen! Ein Lachen! Ein Auf-die-Schulter-Klopfen! Ein Gebalge und Gescherze!
    Als wir alle erschöpft innehielten, sagte Prone: »Als Arzt dieser Expedition verschreibe ich Champagner. Wo ist die medizinische Ausrüstung?«
    Schweigen breitete sich aus. Die anderen sahen verlegen zu Boden und stießen einander an, damit einer reden möge. Schließlich sagte Burley:
    »Also, alter Knabe, es gibt keinen Champagner.«
    »Kein Champagner!« Prone war entsetzt.
    »Nein. Sehen Sie, wir … ähm … haben ihn aus Lager 1 nicht mit zurückgebracht.«
    An diesem Tage konnte uns jedoch nichts die gute Laune verderben. Angesichts des Mangels an stärkeren Getränken wurde Kakao bereitet. Bald lachten wir wieder, als wir uns unsere Abenteuer erzählten und immer wieder erzählten. Jeder wollte reden, keiner wollte zuhören.
    »Erinnert ihr euch«, sagte Shute grinsend, »wie Binder auf dem Gletscher mit seinen Tränen festgefroren ist?«
    »Und wie er Pong eine Woche lang ganz für sich allein hatte«, kicherte Wish.
    »Und wie er Lager 1 nicht finden konnte«, lachte Jungle. »Und wie wir ihm Nummer acht raufschicken mussten«, fügte Constant hinzu, der sich die Seiten vor Lachen hielt.
    Alle brüllten wir vor Lachen. Plötzlich sprang Burley auf. »Hört auf!«, brüllte er. Er schlug auf den Tisch.
    Das Lachen erstarb augenblicklich. Die Stimmung änderte sich schlagartig. In angespannter Stille warteten wir darauf, dass Burley redete. Wish kicherte nervös, hustete dann und wurde rot.
    Burley hatte die Stirn in Falten gelegt. Seine Faust knallte auf den Tisch. Er schien um Worte zu ringen.
    »Es gibt etwas, das gesagt werden muss«, sagte er schließlich. Dann schwieg er wieder, und wieder warteten wir.
    »Bei dieser Expedition«, fuhr er fort, »hat sich vieles ereignet, was zu seiner Zeit ganz passend schien.« Wieder hielt er inne. Offensichtlich wählte er seine Worte sorgfältig. Er schlug auf den Tisch. »Jetzt wünsche ich, dass es nie geschehen wäre.«
    Wovon um Himmels willen redet der liebe Kerl, fragte ich mich.
    »Ich selbst«, sagte er gerade, »trage so viel Schuld daran wie irgendeiner, wahrscheinlich mehr.«
    Ich bemerkte, dass die anderen Blicke miteinander wechselten und wieder verlegen dreinsahen.
    »Gerade jetzt«, fuhr Burley fort, »war der alte Binder im Begriff, zu Prones Rettung aufzubrechen. Und vergessen wir nicht, dass Binder schon zehnmal so viel Arbeit geleistet hat wie wir alle zusammen und die ganze Verantwortung für den Aufstieg getragen hat. Er war auf 35 000 Fuß, als wiralle in Lager 1 auf der faulen Haut lagen. Und doch war
er
es jetzt, der auf den Rum Doodle steigen wollte, um Prone zurückzubringen.«
    Jetzt wurde es peinlich. Wir hatten alle unser Bestes getan. Vielleicht hatte ich mehr Glück gehabt als die anderen, aber Fortuna hätte auch jedem anderen lachen können. Ich versuchte, Burley zu unterbrechen, aber er legte seine Hand auf meine Schulter. »Nein«, sagte er, »lassen Sie mich zu Ende kommen.« Er sah die anderen an, einen nach dem anderen. »Ich werde nun, Gentlemen«, sagte er, »einen Toast auf unseren Führer ausbringen, den gewissenhaftesten, den bescheidensten und den selbstlosesten Bergsteiger, mit dem ich je geklettert bin.
    Und«, so fügte er hinzu, »er hat mehr Schneid als wir alle.«
    Und diese verrückten Kerle tranken mit Kakao auf mein Wohl.
    Im nächsten Augenblick versuchten alle gleichzeitig, meine Hand zu schütteln, während Prone mir mit den Worten auf den Rücken klopfte: »Gut gemacht, kleiner Mann.«
    Es war absolut lächerlich. Bis zum heutigen Tag bin ich nicht sicher, ob es nicht wieder einer von Burleys kläglichen Scherzen war.

15
Abschied vom Rum Doodle
    A m nächsten Tag kontrollierten wir unsere Vorräte und stellten fest, dass die Träger nahezu alle Lebensmittel verzehrt und nur ein paar Säcke Bohnen übrig gelassen hatten. Die Lage war ernst. Wir konnten die Träger nicht einen Tag länger ernähren; sie mussten sofort entlassen werden. Wir beschlossen, nur einen Träger zu behalten, um unsere Lebensmittel auf dem Rückweg zu tragen. Unsere gesamte Ausrüstung musste im Stich gelassen werden, nur die wichtigsten persönlichen Utensilien wie Wecker und Wärmflaschen durften behalten werden.
    Constant sprach zu den Trägern. Nach einiger Aufregung sagte er uns, sie hätten die Lage begriffen. Sie bestanden jedoch darauf, bis zum Tag unserer geplanten Ankunft in Chai khosi bezahlt zu werden. Da mit
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