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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle
Autoren: W. E. Bowman
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ihnen zu streiten bedeutet hätte, sie für mehrere Tage zu verköstigen, hatten wir offenbar keine Wahl. Wir zahlten sie aus und sagten ihnen, sie sollten verschwinden. Aber anstatt loszuziehen, kamen sie alle zu meinem Zelt, in dem ich mir gerade die Zehennägel schnitt, und nahmen davor Aufstellung. Als ich hinaustrat, um zu erfahren, was sie wollten, trat Bing nach vorn und baute sich vor mir auf. Er sah mir gerade in die Augen und stieß einen kräftigen Rülpser aus. Dann ging er davon. Bung kam als Nächster, dann Bo, dann So Lo und Lo Too und schließlich all die anderen. Einer nach dem anderentraten sie vor und rülpsten mich an. Der Gletscher hallte von Rülpsern wider, vom tiefen Basspoltern Bings bis zum Sopranpiepsen der Jungen. Burley sagte, das Ganze erinnere ihn an den Truppenübungsplatz Aldershot. Ein kleiner Kerl schien an Magenverschluss zu leiden. Schüchtern stand er vor mir, unfähig, auch nur einen Ton hervorzubringen. Dann produzierte er eine Art Husten und rannte unter dem Gelächter der anderen davon.
    Als Letzter kam Pong. Der arme Kerl, Tränen strömten über sein Gesicht. Sein prachtvoller Rülpser löste bei allen Anwesenden ein Murmeln der Zustimmung und der Bewunderung aus. Wir umarmten uns, und er drängte mir einen kleinen schwarzen Gegenstand auf, ausgetrocknet und von undefinierbarer Form. Ich untersuchte ihn, wusste mir aber keinen Reim darauf zu machen. Ich zeigte das Ding den anderen, und auch sie schüttelten die Köpfe.
    Plötzlich stieß Wish einen Schrei aus und riss mir das Ding aus der Hand. Es war ein Warpel! Ein gerösteter und geschwärzter Warpel zwar, aber doch ein Warpel!
    Wish bat Constant, Näheres herauszufinden. Pong berichtete ihm, der Warpel gelte bei den Yogistani als Delikatesse. Seine Küchenhelfer suchten sie jeden Morgen vor dem Frühstück.
    Wish forderte Constant auf, eine Bohee für jeden ihm gebrachten Warpel auszuloben. Sogleich liefen die Träger in alle Richtungen auseinander und kamen bald mit Unmengen von Warpeln zurück, die sie Constant vor die Füße warfen, nachdem sie ihr Geld erhalten hatten. Binnen kurzem besaß er einen drei Fuß hohen Haufen und war bankrott. Er flehte Constant an, den Trägern Einhalt zu gebieten, aber sie machten weiter, bis die gesamte Umgebung von Warpeln gesäubert war. Wish war jetzt von einer Mauer aus Warpeln umgeben und stand bei der Expedition tief in der Kreide.
    Nun waren die Träger bereit abzuziehen. Da sie einem Volk angehören, das auf Umgangsformen größten Wert legt, erachteten sie es als notwendig, sich noch einmal zu verabschieden. Noch einmal hallte der Gletscher von Rülpsern wider. Noch einmal sagten Pong und ich einander bewegt Lebewohl. Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass wir einander schon wenige Monate später wiedersehen würden.
    *
    Am nächsten Morgen brachen wir früh auf. Wish war die ganze Nacht aufgeblieben, um ein Warpelextrakt zu destillieren, den er in einer Extraktflasche transportieren wollte, die er eigens für diesen Zweck mitgebracht hatte. Burley war freundlicherweise aufgeblieben, um ihm zu helfen. Wish war überglücklich. Seine Teilnahme an der Expedition war gerechtfertigt, sein Ruhm war gesichert. Die Aufnahme in die Royal Society sei ihm so gut wie sicher, erklärte er.
    Shute übernahm die Führung. Auch er war die ganze Nacht aufgeblieben, um Jungle bei der Fertigstellung seiner Karte zu helfen. Am Morgen hatte Jungle über Erschöpfung geklagt und den Alkohol aus seinen Kompassen getrunken. Als Ergebnis davon war er leicht angeheitert und entwickelte eine Neigung, das Gesicht ständig nach Norden zu wenden. Dadurch ging er seitwärts, wenn wir nach Osten oder Westen marschierten, und fiel hintenüber, wenn der Weg nach Süden ging. Da der Pfad sich in alle Himmelsrichtungen wand, wurden seine Bewegungen immer erstaunlicher. Gutmütig half ihm Shute, aber Wish, der dahinter marschierte, geriet dermaßen in Verwirrung, dass ihm schwindlig wurde. Er fiel auf die Hüfte und zerschlug dabei seine Extraktflasche. Der Inhalt lief an seinen Beinen hinunter und gefror, so dass er für den Rest des Tages mit steifen Beinen gehen musste und oft hinfiel. Burley verbrachte den Tag damit, ihnaufzusammeln und wegen seiner Prellungen und dem Verlust des Extrakts zu trösten.
    Hinter ihnen marschierten Constant und Prone. Der Pong’schen Küche verlustig, hatte Constant die ganze Nacht mit Magenschmerzen wach gelegen. Prone war mit ihm aufgeblieben und hatte sich über den
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